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Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition)

Titel: Das scharfe Duo ROTE LATERNE Band 10 (Rote Laterne Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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wie wir dich doch noch voranbringen können.«
    »Ich werde die Uni verlassen«, sagte Silke. »Aber ich werde hier nicht wieder einziehen!«
    Die alte Dame sah ihre Nichte mit großen Augen an.
    »Was willst du dann tun?«, fragte sie ein wenig hilflos.
    »Ich werde in der Stadt bleiben. Ich werde jobben.«
    »Was ist das?«
    »Arbeiten, ganz einfach arbeiten. «
    »Vielleicht als Verkäuferin? Als Bedienung oder Putzfrau?«
    »Und wenn ich Klofrau im Hauptbahnhof sein muss, ich werde nicht mehr hier leben. Es wird Zeit, dass ich die Verantwortung für mich selbst übernehme. Du hast sie lange genug getragen, Tante Swolke.«
    »Gut, aber ich kann dich dann finanziell nicht mehr unterstützen.«
    »Das erwarte ich auch gar nicht. Ich sagte es bereits: Ich werde jobben.«
    »Welch ein scheußliches Wort.«
    »Darauf kommt es nicht an, sondern auf das Geld, das man verdient. Vielleicht kann ich dir eines Tages mal zurückzahlen, was du so erfolglos in mich investiert hast!«
    »Du trägst das Erbe deiner unseligen Mutter in dir!«, rief Swolke schrill. »Aus meinem Bruder wäre mehr geworden als ein kleiner Eisenbahninspektor, wenn er nicht seinerzeit diese Fischertochter aus Finkenwerder geheiratet hätte.«
    »Bitte, Tante Swolke, lass die Toten ruhen und gib ihnen nicht die Schuld daran, dass ich einfach überfordert bin. Du erwartetest zu viel von mir und ich wohl auch. Also bitte, lass mich mein Leben nach meinem Geschmack leben.«
    »Bitte, wie du willst«, entgegnete die alte Dame schneidend und verletzt. »Aber beklage dich nicht hinterher!«
    »Bei dir? O nein, niemals. Das fiele mir nie ein, Tante Swolke. Du kannst dann die Wohnung kündigen. Du hast sie ja auch gemietet.«
    »Das werde ich auch tun. Zum nächstmöglichen Termin. Ich denke, unsere Unterredung ist beendet. Du hast mich sehr enttäuscht und tief verletzt, Silke.«
    »Das tut mir leid, Tante Swolke.«
    »Zu spät. Und nun geh. Ich habe Kopfschmerzen!«
    Dann stand Silke draußen. Der Wind hatte sich gelegt. Nach ersten Blüten roch die Luft, und Silke Nielsen fasste wieder neuen Mut. Andere lebten auch. Warum sollte sie nicht auch leben können.
     
     

     
       Etwas Geld hatte Silke gespart. Aber es ließ sich leicht ausrechnen, wie lange es noch reichen würde. Als Silke in die Alsterdorfer Straße kam, in der sie ihre kleine möblierte Wohnung hatte, kam ihr Frau Rutz bereits im Treppenhaus entgegen.
    »Fräulein Nielsen«, begann sie. »Ich habe einen Anruf von Frau Swolke Ernemann aus Blankenese bekommen. Frau Ernemann hat ...«
    »Die Wohnung gekündigt. Ich weiß«, sagte Silke müde. »Wann also genau muss ich raus?«
    »Tschja, Ihre Tante ist man eine feine Frau. Zwei Monate geht das wohl noch. Vielleicht besinnen Sie sich dann ja doch noch und ...«
    »Danke, Frau Rutz«, unterbrach Silke und schloss die Tür auf. Tante Swolke hatte der Vermieterin wohl das Herz ausgeschüttet. Das machte Silke wütend. Die Rutz war ohnehin so eine Art Detektivin im Auftrag der Frau Ernemann gewesen. Vielleicht war es nicht einmal das schlechteste, von hier weg und in ein anonymes Mietshaus zu ziehen. Doch Silke wusste schon jetzt: Leicht würde es nicht sein, auf dem angespannten Wohnungsmarkt etwas zu finden.
    Silke ließ ihre Blicke über die Bücher gleiten, die so lange fast ihr einziger Lebensinhalt gewesen waren. Nutzlos. Es war vorbei. An der Uni hatte sie nun nichts mehr verloren.
    Silke öffnete die Schreibtischschublade und nahm einen Geldschein aus dem kleinen Kästchen. Es war aus Olivenholz geschnitzt und stammte von Onkel Elmar. Von einer seiner letzten großen Reisen hatte er es mitgebracht und es dem damaligen Schulmädchen geschenkt. Silke betrachtete das Kästchen fast zärtlich und schloss dann die Schublade. Ihr war, als schlösse sie damit einen Abschnitt ihres Lebens.
    Dann zog sie sich die weißen Leggins an, die sie günstig erstanden hatte. Sie zog den wollenen Schlabberpullover über den Kopf, schlüpfte in die Kniestiefel und nahm dann den Mantel vom Haken.
    Vor der Tür stand die dicke Rutz. Sie tat, als würde sie das Geländer polieren.
    »Rubbeln Sie man nur nicht den Lack weg, Frau Rutz«, empfahl Silke spöttisch.
    »Ja, gehen Sie denn noch weg heute Abend?«
    »Ja«, sagte Silke. »Ich gehe noch weg. Und wissen Sie wozu? Nein? Ich will es Ihnen sagen: Ich werde mich hoffnungslos besaufen!«
    Frau Rutz fiel der Lappen aus der Hand. Als Silke die Treppe hinunterging, wurde sie von der Dicken überholt. Es bestand

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