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Das scharze Decameron

Das scharze Decameron

Titel: Das scharze Decameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Frobenius
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erwachsener Bursch in Massina?! Nein, solange ich lebe, wollen wir den Ussuru abschaffen. Gibt es vielleicht noch mehr Hammeltreiber dieser Art?« Die Leute sagten: »Es sind sieben Männer, die den Ussuru nach Segu treiben.« Sira Maga Njoro sagte: »So treibt mir die sieben tapferen Männer hierher!« Man brachte alle sieben Leute aus Segu herbei. Als er sah, daß sie alle beieinander waren, gab Sira Maga Njoro den Auftrag, ihnen den Kopf abzuschlagen. Man tat es. Damals war Sira Maga Njoro noch nicht erwachsen, aber sein Einfluß war doch so bedeutend, daß man seinen Befehlen nachkam.
    Als König Ardo das hörte, war er bestürzt und sandte sogleich einen Boten an Sira Maga Njoro, der ihm wichtige Worte sagen sollte. Ardo sandte einen alten Dialli. Der alte Dialli kam zu Sira Maga Njoro und sagte zu ihm: »Mich sendet dein Vater, daß ich dir zeige, wie die Verhältnisse liegen und wie wenig klug du gehandelt hast. Segu ist heutzutage stark, sehr stark; Massina aber ist schwach, sehr schwach. Segu wird uns alles nehmen können, wenn es will. Wir werden uns nicht wehren können.« Sira Maga Njoro hatte drei Wurflanzen in
    der Hand. Er packte die erste Lanze und schleuderte sie in großem Bogen fort in den Fluß. Er packte die zweite Lanze und schleuderte sie in großem Bogen fort in den Fluß. Er packte die dritte Lanze und schleuderte sie in großem Bogen fort in den Fluß. Darauf sagte er: »Sage meinem Vater, wenn Segu da heranflösse, würde es an meinen Harpunen hängenbleiben. So wird es sein, solange ich lebe.« Der Dialli ging hin und berichtete das dem König Ardo. König Ardo sagte: »Gut, wir werden es ja sehen.«
    Eines Tages berichteten die Leute Sira Maga Njoro: »Der Bruder deines Vaters will heiraten.« Sira Maga Njoro sagte zu seinen Leuten: »Seht zu, ob das Mädchen jung oder alt ist. Der Bruder meines Vaters ist alt. Ihm ziemt kein junges Mädchen. Wenn es jung ist, will ich es ihm fortnehmen.« Die Leute gingen hin. Sie sahen das Mädchen an. Dann kamen sie zurück und sagten: »Das Mädchen, das dein Onkel heiraten will, ist jung.« Sira Maga Njoro sagte: »So kommt mit mir.« Er machte sich mit seinen Reitern auf und ritt in das Dorf, in dem das Mädchen wohnte. Er nahm es aus dem Dorf und heiratete es selber.
    Als der Bruder König Ardos hörte, was ihm Sira Maga Njoro für einen Streich gespielt hatte, machte er sich sogleich auf den Weg. Er war über alle Maßen zornig und beschloß sogleich, gegen Sira Maga Njoro die höchste Gewalt zu gebrauchen. Er reist nach Segu zum Oberherrn von Massina und sagte zu König Daga: »Der Sohn meines Bruder, Sira Maga Njoro, hat mir große Schmach angetan und das Mädchen geraubt, das ich heiraten wollte. Nun leihe du mir deine Truppen, damit ich mit denen und meinen Leuten gegen ihn zu Felde ziehen und ihn töten kann.« Der König Daga von Segu sagte: »Du hast wohl Grund zur Beschwerde. Aber mir ist es noch viel schlimmer ergangen. Denn dieser Sira Maga Njoro hat die sieben Leute, die ich nach Massina sandte, um den Tribut einzutreiben, einfach totgeschlagen und mir den Tribut Massinas nicht zukommen lassen. Warte nun mit mir bis zum nächsten Jahr, dann wollen wir gemeinsam den Krieg gegen Massina und Sira Maga Njoro beginnen.« Eines Tages saß Sira Maga Njoro mit seinen Dialli und seinen hundert Helden in einem Haus zusammen. Sira Maga Njoro sagte: »In drei Dingen bin ich allen Männern über: Zum ersten bin ich der schönste Mann in Njoro. Zum zweiten bringe ich mein Geld am freigebigsten unter die Leute. Zum dritten bin ich der Unerschrockenste von allen.« Der Bruder König Ardos ging draußen vorüber; der hörte die ersten Worte der Unterhaltung und sagte zu seinen Begleitern: »Wartet einen Augenblick. Der Sohn meines Bruders redet da drinnen große Worte. Die wollen wir mit anhören.« Sie blieben stehen. Sira Maga Njoro sagte: »Zum ersten bin ich der schönste Mann in Njoro.« Der lauschende Onkel nickte und sagte: »Das ist wahr!« Sira Maga Njoro sagte: »Zum zweiten bringe ich mein Geld am freigebigsten unter die Leute.« Der lauschende Onkel nickte und sagte: »Das ist auch wahr.« Sira Maga Njoro sagte: »Zum dritten bin ich der Unerschrockenste von allen.« Darauf schüttelte der Onkel den Kopf und sagte: »Nein, das letztere war nicht wahr. Er übertreibt. Ich bin zum Beispiel tapferer als dieser unerfahrene Knabe. Kommt!« Er ritt von dannen. - Im Hintergrund hatte der alte Hörige Sira Maga Njoros, Njidi mit Namen, dieses

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