Das scharze Decameron
einen Seite einen Mann erschlug, Polor auf der anderen einen Feind zu Boden warf. Dieser Polor spielte nach Sira Maga Njoro und sagte: »Ich denke, wir können alles essen, was uns der Sohn des Königs vorsetzt, außer Kuhmist. Den werden wir herausschmecken.«
Am anderen Morgen rief Sira Maga Njoro seinen Koch Njidi und sagte: »Nimm eine Schüssel mit Reis, eine Schüssel mit Kuhmist, einen Hammel. Daraus mache mir eine ausgezeichnete Mahlzeit für meine Helden.« Njidi tat,wie ihm befohlen.
Er bereitete ein wohlduftendes Gericht. Als dann die anderen zum Essen zusammenkamen, sagte er: »Ihr müßt heute ohne mich essen - denn ich fühle mich heute nicht wohl. Ich habe Magenschmerzen.« Darauf aßen die anderen das Gericht, das Njidi ihnen bereitet hatte und das ihnen ausgezeichnet mundete. Sie aßen die Kalebassen ganz leer. Nachher begannen sie wieder das Paddi. Sira Maga Njoro begann wieder: »Ich trete ein! Alles, was ich bereiten lasse, könnt ihr ohne Abscheu und Schlechtes zu merken essen.« Polor sagte: »Ich denke, wir können alles essen, was uns der Sohn des Königs vorsetzt, außer Kuhmist; den werden wir herausschmecken.« Sira Maga Njoro sagte: »Ihr habt eben erst Kuhmist gegessen und habt nichts gemerkt. Was nützt da der Spruch!« Die anderen lachten und sagten: »Du hast uns angeführt. Du bist auch im Spiel König.« Sira Maga Njoro sagte: »Ihr seht aber, daß ich mit Recht die silbernen Würfel nehme, die immer rein sind und euch die goldenen überlasse.«
Eines Tages sagte Sira Maga Njoro zu seinem Kameraden (er war mit dem Sklaven so befreundet, daß er ihn so nannte): »Mein Polor, rüste mein Pferd Sopre Kange!« Polor fragte: »Wo willst du hin?« Sira Maga Njoro sagte: »Wer weiß, ob ich noch länger als ein Jahr lebe. Da will ich doch wenigstens heiraten. Ich will in das Land Konare, da will ich mir die Tochter des Landesherrn Galadio holen.« Galadio wohnte im Dorf Gundaka. Um Gundaka war ein breiter Buschgürtel des stehenden, stachligen Tomonongbaumes angelegt, und nur ein einziger Weg führte durch diese sichere Verteidigungswand nach Gundaka hinein.
Sira Maga Njoro, Polor und die hundert Helden machten sich auf den Weg und ritten in das Land Konare. Vor der Tomonongbuschwehr schlugen sie ihr Nachtquartier am Boden auf. Sira Maga Njoro legte zwölf leichte Wurflanzen auf die Erde und eine Decke darüber. Das war sein Bett. An das Kopfende steckte er eine schwere Lanze. Zwei Dialli nahmen neben ihm am Boden Platz und spielten das Baudi. Er schnippste mit dem Finger gegen die Gitarre und sagte: »Geht gleich zu Galadio hinein in die Stadt und sagt ihm einfach: Sira Maga Njoro ist gekommen. Er will deine Tochter heiraten und sie mit nach Keke nehmen. Sagt Galadio ferner: Deine Tochter Fatumata ist das erste Mädchen Massinas. Sira Maga Njoro ist der erste Bursche in Massina. Da gehören sie zusammen, damit Massina stark wird.« Die Begleiter Sira Maga Njoros sagten: »Sende nicht solche Botschaft, denn sie ist gegen allen Brauch. Du wirst den Herrn von Konare beleidigen, und er wird seine zwölf Kambodj (Ritter, die stark im Einzelgefecht sind) gegen dich aussenden.« Sira Maga Njoro sagte: »Wenn es kommt, kommt es so - ich will, daß meine Botschaft so ausgerichtet wird.«
Die beiden Dialli machten sich auf den Weg. Sie ritten den Pfad zwischen den Dornen hin und auf den Marktplatz. Da saß Galadio, umgeben von seinen Leuten, alle in schöne, weiße Gewänder gehüllt, und zwölf Dialli spielten das Baudi. Es war eine stattliche Versammlung. Die beiden Spielleute aus Keke sagten ihren Gruß und fuhren fort: »Wir sind wegen wichtiger Nachrichten an dich gesandt.« Der König sagte: »Wenn ihr etwas Gutes sagen könnt, so freue ich mich und will euch dann meine Freude erkenntlich machen. Wenn es sich aber um eine schlechte Sache handelt, so werdet ihr in den Tomonongbäume draußen die Hälfte eurer Hosen verlieren.« Da bekamen die Dialli Angst. Sie sagten: »Dann wollen wir lieber gehen, wenn unser Herr auch ein tapferer Mann ist.« Der Galadio sagte: »Tut, was ihr für gut haltet.« Darauf kehrten die beiden Dialli um.
Die beiden Dialli kamen zu Sira Maga Njoro zurück. Als sie in der Ferne sichtbar wurden, sagte ein Begleiter des Königssohnes: »Siehe, da kommen ja deine beiden Dialli wieder an!« Sira Maga Njoro sagte: »Weshalb kommt ihr ohne Fatumata?« Die Dialli sagten: »Wenn du sowohl von deinem Vater als von deiner Mutter ein wenig Bart ererbst, dann hast du schon
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