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Das Schattenkind

Das Schattenkind

Titel: Das Schattenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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Psychiatrische Anstalt eingewiesen werden. - Wollte sie das?
    Laura setzte sich aufs Bett und blätterte in dem Buch, in dem sie am Abend vor dem Einschlafen gelesen hatte. Es handelte sich um einen Roman, der im England der Quinn Victoria spielte. Wie unko m pliziert war damals das Leben noch gewesen, oder kam es ihr nur so vor?
    Ein flüchtiges Lächeln erhellte ihr Gesicht. Einer jungen Frau in i h rer Lage wäre damals kaum etwas anderes übriggeblieben, als sich bei reichen Leuten für einen Hungerlohn zu verdingen. Vielleicht wäre sie Gesellschafterin bei einer alten, zänkischen Dame geworden oder Ki n dermädchen, unter Umständen auch nur Zofe. In der jetzigen Zeit hatte ihr nach Manuels Geburt noch immer die Welt offengestanden. Sie hatte eine Schule besuchen können und sich als Privatsekretärin b e werben.
    Im Grunde kannst du ganz zufrieden sein, dachte sie und legte sich wieder hin. Du mußt nur endlich vergessen und wirklich ganz von vorne anfangen. Es hat keinen Sinn, einem Kind nachzutrauern, daß du niemals in deinen Armen gehalten hast, daß du...
    Laura empfand einen brennenden Schmerz in sich. Wieder glaubte sie, ihren Sohn 'Mommy' rufen zu hören. Aufschluchzend verbarg sie ihr Gesicht im Kissen.
    2.
    Alles andere als ausgeruht, kam Laura Newman am nächsten Mo r gen zum Frühstück auf die Terrasse. Muriel Winslow blickte ihr l ä chelnd entgegen. "Haben Sie gut geschlafen, Laura?" fragte sie, nac h dem ihr die junge Frau einen guten Morgen gewünscht hatte.
    "Nicht sonderlich", gab Laura zu und setzte sich an den Tisch. "Ich hatte einen Alptraum." Ja, einen Alptraum konnte man es wirklich nennen. Noch immer klang Manuels 'Mommy' in ihr nach.
    "Warum ruhen Sie sich nach dem Frühstück nicht noch etwas aus, Laura?" fragte ihre Arbeitgeberin und schenkte ihr Tee ein. "Nehmen Sie sich von den Hörnchen. Sie sind heute besonders gut. Mistress Adams hat sich wieder einmal selbst übertroffen."
    "Stimmt."
    Laura wandte sich um. Roy Winslow trat auf die Terrasse hinaus. Fröhlich winkte er ihnen zu. Man merkte ihm nicht an, daß er seit halb fünf auf den Beinen war. Er wirkte so frisch und ausgeruht, als hätte er mindestens acht Stu n den geschlafen.
    "Welch ein Segen, daß wir uns nicht mehr von der guten Maria ve r sorgen lassen müssen", meinte er. "Es war ein glücklicher Tag, als sie sich unter Tränen entschloß, ihre Stelle bei uns aufzugeben und zu ihrem Sohn nach Rom zu ziehen." Roy küßte seine Mutter auf die Wange. "Mistress Adams ist ein wirklicher Gewinn. Allerdings dürfen wir ihr das nicht zu oft sagen, sonst verlangt sie den doppelten Lohn." Er wandte sich Laura zu. "Sie sind im übrigen auch ein Gewinn für unsere kleine Gemei n schaft."
    "Mir macht die Arbeit bei Ihnen Freude", erwiderte Laura verlegen.
    "Dennoch sollten Sie sich etwas mehr Ruhe gönnen", bemerkte Muriel Winslow. "Warum nehmen Sie sich nicht den Vormittag frei und fahren zum Schwimmen?"
    "Wenn ich nicht soviel zu tun hätte, würde ich Sie gerne begleiten", erklärte ihr Sohn und bestrich eine Scheibe Toast mit Butter und Ora n genkonfitüre.
    "Mir raten Sie zu mehr Ruhe und Sie selbst gönnen sich kaum fünf Minuten für das Frühstück", meinte La u ra.
    "Wie wahr!" Er lachte. "Im Moment bin ich wirklich ziemlich ei n gespannt. Aber was soll's? Irgendwann werde ich mich schon erholen können."
    "Wenn du alt und grau bist", bemerkte seine Mutter anzü g lich.
    Roy handelte mit Immobilien. Er besaß ein großes Büro beim H a fen, aber obwohl er seinen Angestellten vertrauen konnte, hielt er es für seine Pflicht, sich um fast alles selbst zu kümmern. So war er an diesem Morgen schon in aller Frühe mit seinem Motorboot nach Ne a pel hinübergefahren, um dort mit einem Industriellen zu verhandeln, der an der Küste den Bau eines Luxushotels plante. Die Besprechung hatte auf dem Flughafen stattgefunden, da der Mann in Neapel nur Zwischenstation g e macht hatte.
    "Ich werde dir jedenfalls rechtzeitig Bescheid sagen", versprach der junge Mann. Er trank eilig seinen Tee und stand auf. "Ihr müßt mich entschuldigen. Im Büro wartet eine Menge A r beit auf mich."
    Nach dem Frühstück setzte sich Laura an ihren Schreibtisch und begann die Einladungen für die Geburtstagsparty zu schre i ben. Muriel war in die Stadt zum Friseur gefahren. Grade als sie dachte, daß sie eine kleine Pause nötig hätte, kam Mrs. Adams, die beleibte Köchin der Winslows, und brachte ihr Ingwerkekse und ein Glas kalte Limonade.
    "Danke",

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