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Das Schlangennest

Das Schlangennest

Titel: Das Schlangennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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ich verspreche dir, daß ich alles tun werde, um ihr zu helfen." Die junge Frau legte die Hände auf seine Schultern. "Wenn wir alle drei ganz fest zusammenha lten, wird sicher wieder alles gut."
    Robert schüttelte den Kopf. "Nicht alles", flüsterte er und b emühte sich, nicht zu weinen. "Daddy ist tot. Jemand hat ihn ermordet." Er klammerte sich an seine Tante. "Meine Mom war es nicht, daß weiß ich, auch wenn sie sich oft gestritten haben."
    Es erschien Daphne gemein, den Jungen auszuhorchen, de nnoch fragte sie: "Weshalb haben sie sich gestritten?"
    "Einmal ging es um Isabel", verriet der Elfjährige. "Mom hat gesehen, wie Daddy und Isabel sich geküßt haben." Sein Gesicht verzog sich vor Zorn. "Ich kann Isabel nicht leiden. Sie ist ein richtiges Biest."
    Daphne teilte seine Abneigung. Auch sie hatte noch nie etwas für Isabel Hammond übriggehabt. Bei Lauras Hochzeit war Isabel erst zehn gewesen, aber schon damals hatte sie versucht, Richard zu umgarnen. Blond und blauäugig, mit einem Gesicht, das jeden Maler begeisterte, schaffte es Isabel stets ihren Willen durchzusetzen. Die junge Frau zweifelte nicht einen Augenblick daran, daß ihre Schwester Grund zur Eifersucht gehabt hatte.
    "Ich werde jetzt noch nach Joyce sehen, Bobby", sagte sie. "Es ist spät und du solltest wirklich schon schlafen. Morgen früh we rden wir uns über alles unterhalten."
    Der Junge nickte und kehrte in sein Bett zurück. Daphne blieb noch einen Augenblick bei ihm, dann betrat sie durch die offene Verbindungstür das Nachbarzi mmer.
    An Joyces Bett saß eine ältere Frau. Sie stand auf, als sie D aphne bemerkte. Lautlos ging sie ihr entgegen. "Die Kleine schläft, Miß Baker", flüsterte sie ihr zu. "Bitte, wecken Sie sie nicht auf. Ich bin nur noch bei ihr geblieben, um ein wenig auf sie aufzupassen."
    "Ich habe nicht vor, Joyce zu wecken", versicherte Daphne. Sie trat an das Bett und hauchte der Kleinen einen Kuß auf die Stirn, bevor sie mit Nancy den Raum verließ. Leise fiel die Tür hinter ihnen ins Schloß.
     
    6.
    Wider Erwarten schlief Daphne ein, kaum, daß sie das Licht gelöscht hatte. Durch das offene Fenster klang das Rauschen der Brandung, hin und wieder schrie auch ein Nachvogel, aber die junge Frau nahm diese Geräusche nur im Unterbewußtsein wahr. Im Traum sah sie sich mit ihrer Schwester durch blühende Felder gehen, durch Wälder rennen und Hand in Hand ins Wasser waten. Eine tiefe Sehnsucht nach den Kinderjahren ergriff sie. Damals war ihre Welt noch in Ordnung gewesen, da hatten sich weder Laura noch sie Menschen stellen müssen, die nur darauf warteten, sich auf sie zu stürzen.
    "Aber wir werden keine Opfer sein", sagte sie halblaut vor sich hin und erwachte von ihrer eigenen Stimme. Verwirrt blinzelte sie ins Licht. Ihr Blick glitt zur Uhr. Es war kurz nach sieben, alle rhöchste Zeit, um aufzustehen. Immerhin wollte sie mit der Familie frühstücken.
    Mit Bedacht wählte Daphne ein dunkles Kleid, obwohl sie nach wie vor keine Trauer um Richard empfinden konnte, aber sie wollte die Gefühle der anderen nicht verletzen. Immerhin war Claudine seine Schwester gewesen und hatte ihn geliebt. Zudem schien Mrs. Forest außer den Kindern auch die einzige zu sein, der sie auf Hammond Hall willkommen war. Earl hatte ihr ja sehr deutlich gezeigt, was er von ihrer Anwesenheit hielt und sie war überzeugt, daß auch der Rest der Familie über ihr Kommen nicht begeistert sein würde.
    Auf dem Weg zur Halle begegnete der jungen Frau nur eines der Hausmädchen. Schüchtern grüßte es, als es an ihr vorbei die Treppe hinaufstieg. Daphne war überzeugt, daß es wenige Stufen weiter stehenblieb, um ihr nachzuschauen, aber sie dachte nicht daran, sich umzudrehen. Diese Blöße wollte sie sich nicht geben.
    "Guten Morgen, Miß Baker." Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich Thomson vor ihr auf. Sie nahm an, daß er in einer der Nischen gestanden hatte.
    "Guten Morgen, Thomson." Sie nickte ihm knapp zu. "Sind die anderen schon beim Frühstück?"
    "Mistreß Forest und ihre Familie frühstücken bereits. Mister Hammond und Miß Isabel sind noch nicht 'rübergekommen", an twortete der Butler hoheitsvoll. Er ging ihr voraus und öffnete die Tür zu einem sonnendurchfluteten Zimmer. "Miß Baker", meldete er völlig überflüssigerweise.
    Claudine Forest, die an der Stirnseite des langen Refektoriu mstisches saß, stand auf und ging ihr entgegen. "Ich hoffe, Sie haben gut geschlafen, Daphne", meinte sie und ergriff ihre

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