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Das Schwarze Weib

Titel: Das Schwarze Weib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julius Wolff
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und bei der Wut der durch die Beseitigung Hammichels Beeinträchtigten nun doppelt heiß entbrennen.
    Und das fing schon jetzt an. Zwischen den immer heftiger aufeinander Prallenden flogen so schwere Beleidigungen hinüber und herüber, daß ernstliche Friedensstörungen in der Stadt zu befürchten waren. Buschard galt nicht mit Unrecht für einen bösartigen, gefährlichen Menschen, von dem man, wenn man ihn zum Feinde hatte, sich des Ärgsten versehen mußte. Zudem stand er in naher Beziehung zu dem ihm geistesverwandten Adam Steinecker, dem unversöhnlichen Widersacher Armbrusters, der, ohnehin aufgebracht über das Verschwinden seines bei dem Entführungsversuche beteiligten Sohnes, nun vollends haßgeladen war gegen den Bürgermeister, dem allein er die Schuld an dem Untergange Hammichels zuschrieb. Und weshalb? weil Armbruster den Wildfang, seine heimatflüchtige Niftel bei sich aufgenommen hatte, um derentwillen das ganze Unheil entstanden war.
    So ließ Ebendorffers Auftreten hier sehr bedenkliche Spuren im Irdischen zurück, und sein ihm mißlungenes Beginnen, das er selber mit dem Tode büßen mußte, konnte noch ein verhängnisvolles Nachspiel haben.
    Lutz Hebenstreit stellte darüber eingehende Betrachtungen an, als er sich von der so stürmisch verlaufenen Elfuhrmesse auf einem weiten Umwege nach Hause begab. »Also Rache für Hammichel! heißt die Parole der Panscher,« hub er im Selbstgespräch an, »und Trudi oder vielmehr Chrischtoph soll das Opfer sein. Dahinter steckt als Rottmeister natürlich Steinecker, der's nicht verknusen kann, daß Trudi, nach der Einbildung der aufgeblasenen Sippe, seiner Tochter Jakobine den Franz vor der Nase weggeschnappt haben soll. So 'ne Dummheit! Franz hätte die Jakobine im Leben nicht gefreit. Aber was wollen denn die aufrührerischen Krakeeler gegen Chrischtoph unternehmen? Wie wollen sie denn den Freiherrn zwingen, Trudi hörig zu machen und damit seinen Freund Chrischtoph zu demütigen? Remchingen muß doch seine Gründe haben, warum er's noch nicht getan hat, und wird es zu verantworten wissen, wenn er's überhaupt nicht tut. Von Steinecker und Kumpanei dazu drängen läßt sich der alte Haudegen nun und nimmermehr. – Schade, daß Florian Gersbacher heute nicht in der Elfuhrmesse war! Der wäre den Schreihälsen ganz anders übers Maul gefahren als ich, der ich mich fast allein mit ihnen herumbalgen mußte, denn die ich von den Unsrigen auf meiner Seite hatte, geholfen haben sie mir verdammt wenig. Ich habe die Bande noch viel zu sanft angefaßt, weil Geschimpf' und Gezänk meiner Natur durchaus zuwider sind; selig sind die Friedfertigen. Mit dem Florian werd' ich ein Wort im Vertrauen reden, daß wir den Biedermännern, die sich über Hammichels beschleunigte Höllenfahrt nicht trösten können, tatkräftig zu Leibe gehen, denn wir dürfen die Hände nicht in den Schoß legen und mäßig zuschauen, wie sie unserm Chrischtoph einen Knüppel zwischen die Beine schmeißen. Die Sache mit dem verflixten Wildfangrecht hat doch ihren Haken, an den sich allerhand Spitzbübereien anhängen lassen, aber so Gott will, werden wir die Stänker und Störenfriede mit Keulenschlägen zu Paaren treiben.« Damit schloß der sanftmütige Küfer seine sich selbst gehaltene Sonntagspredigt und streckte, zu Hause angelangt, mit großem Behagen die Füße unter seinen wohlbestellten Eßtisch. –
    Henning Buschard hatte nichts Eiligeres zu tun als seinem Verbündeten Adam Steinecker die vom Zaune gebrochene hämische Anzapfung Hebenstreits brühwarm zu hinterbringen. Steinecker polterte erst über die Unverschämtheit des großschnäuzigen, sackgroben Faßbinders wutkollernd los, empfahl aber dann ein sehr behutsames und verschwiegenes Vorgehen gegen den Bürgermeister, weil sie, die Gekränkten und Geschmähten, sich leider in der Minderheit befänden und deshalb bedacht sein müßten, die von ihnen zu ergreifenden Maßregeln geheimzuhalten, damit die Gegenpartei nicht Wind davon bekäme und sie mit Vorbeugungen und Hinderungen durchkreuzte. Er würde die Gesinnungsgenossen nächstens einmal abends bei sich versammeln, um mit ihnen zu beraten, auf welche Weise man sich die Unterstützung des Reichsfreiherrn sichern könnte.
    Buschard fragte, schon die Türklinke in der Hand, ob nicht Junker Ulrich, wenn man ihn darum anginge, die Vermittlung übernehmen würde.
    »Dein Vorschlag ist gar nicht so übel, Henning,« erwiderte Steinecker. »Der Junker soll früher selber die

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