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Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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hielt es für richtig, sich
zunächst im Hintergrund zu halten. Teilweise reagierte die
Kriminalpolizei sehr stur, wenn sie Medienvertreter am Tatort
antraf, bevor sie selber eingetroffen war. Rasch duckte sie sich
hinter dem Postkartenständer des Kiosk und spähte
zwischen den bunten Ansichtskarten hindurch. Zu ihrer Verwunderung
stieg nur ein einziger Mann aus dem Dienstwagen aus.
Sorgfältig verschloss er den Omega und verschaffte sich
zunächst ein Bild von der Gruppe, die sich vor dem eisernen
Tor versammelt hatte. Der Beamte war hoch gewachsen, dunkelhaarig,
hätte längst zum Frisör gemusst und trug ein
zerknittertes Hemd der Marke bügelfrei zu einer hoffnungslos
altmodischen Bundfaltenjeans. Unter einem ungepflegten
Oberlippenbart kaute er auf einem kalten Zigarettenstummel herum,
den er jetzt ausspuckte und mit dem Absatz seiner Hush Puppies
endgültig austrat. ›So sieht nur ein typischer
Junggeselle aus‹, durchzuckte es die Reporterin der
Wupperwelle. Nachdem der Kripomann sich einen kurzen Überblick
verschafft hatte, steuerte er zielstrebig auf die hohe, blickdichte
Metalltür der Wagenhalle zu.
    Jemand aus der
versammelten Menge rief: »Was ist denn geschehen?«,
doch diese Frage über hörte der Polizeibeamte in Zivil
großzügig und schlug mit der flachen Hand gegen das
Tor.
    Heike hielt die Zeit
für gekommen, ihn anzusprechen. Wenn der Kripomann erst mal
hinter dem Eisentor verschwunden sein würde, wäre
für sie alles zu spät. Rasch verließ sie ihre
Deckung und näherte sich ihm. Da er mit dem Rücken zu ihr
stand, hatte er sie nicht bemerken können.
    »Kommissar
Ulbricht«, rief Heike laut und ergriff seinen Unterarm. Wenn
sie sich recht erinnerte, war Verdammt sein Lieblingswort. In
Journalistenkreisen wurde er deshalb nur Kommissar Verdammt
genannt. Ruckartig fuhr der Angesprochene herum. Zunächst
schaute er die Journalistin verwirrt an, über die Störung
seiner Amtshandlung verärgert, dann huschte ein
überhebliches Lächeln um seine Mundwinkel. Bevor Heike
etwas sagen konnte, stöhnte er gequält auf.
    »Sie -
hier?« Verdammt blickte sich unter den versammelten Menschen
um. Erst als er keine weiteren Medienvertreter erkannte, schien er
ein wenig erleichtert zu sein.
    Heike baute sich
grinsend vor ihm auf. »Sie wissen doch: Wupperwelle ist immer
dort, wo etwas geschieht.«
    Ulbricht musterte sie
schweigend und für einen kleinen Augenblick verliebte er sich
in die lustigen Grübchen auf ihren Wangen. Doch schon im
nächsten Moment hatte ihn die Realität
eingeholt.
    »Woher wollen
Sie wissen, dass überhaupt etwas geschehen ist?«, fragte
er emotionslos und ließ die Hände in den ausgebeulten
Taschen seines Jacketts verschwinden.
    Heike winkte
gelangweilt ab. »Wir wissen immer, wo etwas los
ist.«
    Kommissar Verdammt
schien diese Antwort zu reichen, denn er nickte nur knapp.
Möglicherweise vermutete er, dass die Radioreporterin den
Polizeifunk abgehört habe. Diesen Journalisten traute er alles
zu.
    »Schön«, log er
und zwang sich zu einem verbindlichen Lächeln. »Sie
entschuldigen mich bitte. Ich habe zu tun.«
    »Moment noch,
Kommissar Ulbricht«, rief Heike Göbel.
    Ulbricht, der sich
bereits abgewandt hatte und mit dem Rücken zu ihr stand,
rollte mit den Augen. Dann blickte er sich nach ihr um. »Was
- verdammt?«
    »Können Sie
mir sagen, was genau passiert ist?«
    Jetzt grinste er
wieder. »Ich dachte, das wüssten Sie schon. Sie haben
selbst gesagt, Wupperwelle weiß immer, wo etwas los
ist.«
    Heike blieb der Spott
in seiner Stimme natürlich nicht verborgen: Ulbricht schaltete
also auf stur. Nun gut, es gab auch andere Mittel und Wege, um an
Informationen zu kommen.
    »Wenn Sie mir
keine Auskunft geben, werde ich die Schaulustigen befragen.«
Demonstrativ zog sie aus der Handtasche das kleine
Diktiergerät hervor, das sie stets mitführte, wenn sie
für den Sender unterwegs war. Eigentlich hatte sie es im
weiteren Verlauf des Abends für den zweiten Teil des
Interviews mit Gembowsky benutzen wollen. Aber das stand auf einem
anderen Blatt. »Sicherlich«, räumte sie gedehnt
ein, »niemand der hier Versammelten weiß genau, was
passiert ist. Also werden Sie morgen früh im Wupperwecker die
O-Töne der Leute hier hören können. Ich weiß
nicht, ob das im Interesse des Polizeisprechers ist. Außerdem
könnte es hinderlich für Ihre weiteren Ermittlungen
sein.« Heike schenkte ihm einen bezaubernden
Augenaufschlag.
    Er konnte ihr einfach
nicht böse sein. »Das ist

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