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Das Schwebebahn-Komplott

Das Schwebebahn-Komplott

Titel: Das Schwebebahn-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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einen Sprung im
Brauhaus vorbeischaue.« Sie grinste Stefan an. Ihre braunen
Augen funkelten lustig. »Bei dir dauert es ja wohl noch
etwas. Kannst ja nachkommen, wenn du willst. Aber mach keinen
Lärm, wenn du ins Brauhaus kommst, ja?«
    Das Wuppertaler
Brauhaus im Herzen der Barmer City war so etwas wie der Treffpunkt
nach Feierabend für alle Mitarbeiter der
Wupperwelle.
    »Ich glaube
nicht, dass ich nachkommen werde«, murmelte Stefan und warf
einen Blick auf die Armbanduhr.
    »Du wartest wohl
wieder auf deine Heike, was?« Karin zog eine Schnute.
»Das ist zum Heulen. Ein netter Kerl wie du, und dann
verschenkst du dein Herz an eine ... Blondine!«
    Freundschaftlich
buffte Stefan der Redakteurin in die Seite. »Jeder ist seines
Glückes Schmied«, behauptete er und stellte die leere
Kaffeetasse in die Spüle. »Ich muss dann wieder, sonst
herrscht gleich Stille im Radio.« Ohne ihre Antwort
abzuwarten, verschwand er in Richtung Studio. Wie Stefan aus den
Lautsprechern in der Redaktion hören konnte, verlas Roland
schon die Verkehrsnachrichten. Im Laufschritt erreichte er das
Studio. Sie waren ein eingespieltes Team: Hatte Stefan vor dem
Werbeblock noch die CD eingelegt, dessen Titel als erstes nach den
Nachrichten laufen sollte, hatte Roland soeben den Player
gestartet. Er nahm die Kopfhörer ab, als Stefan sich hinter
das Pult fallen ließ und im fliegenden Wechsel übernahm.
Der Laufplan, in dem alle CDs der Sendung exakt aufgeführt
waren, sah ein so genanntes Ramp vor, ein Musikstück, bei dem
der Gesang erst später einsetzte. So hatte der DJ die Zeit,
eine kurze Begrüßung über den Äther zu
schicken.
    »Und da sind wir
wieder mit der Sperrstunde - mein Name ist Stefan Seiler,
schönen guten Abend.« Dann zog er den Regler des
CD-Players weiter auf und schob den des Mikros zu.

3.
Kapitel
    Schweigend
beobachteten sie, wie die dunkel gekleideten Männer den
Zinksarg hinaustrugen. Ein Kloß hatte sich in Heike
Göbels Kehle gebildet, und sie räusperte sich
vernehmlich. Kommissar Verdammt hatte ihr sogar gestattet, einen
Blick auf den Toten aus der Schwebebahn zu werfen. Die Bahn war
sofort aus dem Verkehr gezogen worden. Um den Todeszug
kümmerten sich jetzt Ulbrichts Leute von der Spurensicherung.
Heike hatte den Männern mit den weißen
Einmalanzügen kurz bei den Arbeiten zusehen dürfen -
zumindest durch die Fenster der Bahn, denn das Betreten hatte
Norbert Ulbricht ihr streng verboten. Jetzt kreisten ihre Gedanken
um den Toten, den sie gesehen hatte, als man ihn in den
hässlichen Zinksarg verfrachtet hatte. Irgendwie war der Mann
ihr sogar bekannt vorgekommen, und noch immer grübelte sie, wo
sie den graumelierten Mann im zerknitterten Sommeranzug gesehen
haben könnte. Oder irrte sie sich einfach nur? Möglich,
denn seit sie beim Radio arbeitete, lernte sie täglich
irgendwelche Leute kennen, die entweder wichtig für das
Geschehen der Stadt waren oder sich einfach nur für wichtig
hielten und unter einer nahezu krankhaften Profilierungssucht
litten. Heike wusste beim besten Willen nicht, zu welcher Kategorie
der Tote zählte.
    »Herzversagen
soll die Todesursache sein?«, fragte sie, an Ulbricht
gewandt. Der Kripomann im Schmuddellook nickte.
    »Der Arzt
schrieb das als vorläufige Todesursache in die
Sterbeurkunde.«
    Heike runzelte die
Stirn. »Vorläufig?« Sie schüttelte den Kopf.
»Kann ein Mann denn vorläufig sterben?«
    Ulbricht zuckte mit
den hageren Schultern und zündete sich eine Zigarette an. Erst
als der Qualm des Glimmstängels zur Decke der Wagenhalle
aufstieg, redete er: »Offen gestanden, sind wir uns über
die Todesursache noch nicht im Klaren. Deshalb habe ich mich
für eine Autopsie ausgesprochen.«
    »Liegen denn
Anhaltspunkte für einen Tod durch Fremdeinwirkung vor?«
Heike hatte das kleine Diktiergerät eingeschaltet, und
Ulbricht beschwerte sich - sehr zu ihrer Verwunderung - nicht
darüber.
    Er zuckte mit den
Schultern. »Da liegt mein Problem. Wir konnten an der Leiche
keine äußeren Zeichen von Gewaltanwendung feststellen.
Kein Messerstich, keine Würgemale oder gar eine
Schussverletzung - einmal davon abgesehen, dass ein Schuss die
anderen Fahrgäste auf den Mörder aufmerksam gemacht
hätte.«
    Heike stutzte.
»Mörder?«
    »Wir können
nichts ausschließen. Und sobald uns ein auch nur noch so
vager Verdacht vorliegt, sind wir gezwungen, Ermittlungen in
entsprechendem Umfang einzuleiten.« Er wirkte
zerknirscht.
    »In welcher
Dienstvorschrift steht das?«, fragte

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