Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schweigen des Lemming

Das Schweigen des Lemming

Titel: Das Schweigen des Lemming Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Slupetzky
Vom Netzwerk:
der Museumsdirektor, die Kulturministerin, die Polizei. Der Hörtnagl, weil er seinen toten Buben und damit
seinen Namen vor jedem Gerücht und vor jeder nur möglichen Nachrede schützt, und natürlich der Strohmann. Der geht, wenn’s hoch kommt, vier, fünf Jahre ins Gefängnis und kommt als gemachter Mann wieder heraus: Schließlich kann er sich noch mit den Buch- und Verfilmungsrechten sanieren, zusätzlich zu der Mitgift vom Hörtnagl   …
    Und weißt Du was? Ich gönn’s ihm.
    Ich gönn’s ihnen allen. Besonders dem Alten. Weil ohne ihn könnt ich heut keinem mehr was gönnen   …
    Und ohne Dich.
    Eine große Begegnung, Poldi, mit Dir.
    Aber wenn sich in Schönbrunn die Umlaufbahnen zweier Nachtwächter kreuzen, dann ist das sowieso schon ein Jahrhundertereignis, ein kosmisches Omen beinahe. Wen wundert’s, dass da noch andere große Dinge geschehen?
    Genug, mein Freund.
     
    Ich grüße Dich mit kordialem Flügelschlag,
    Dein Pepi Pokorny
     
    PS: Ach ja, fast hätt ich’s vergessen: Der Riedmüller hat mir ein neues Bild versprochen. Sobald er seine Hände wieder benutzen kann, hat er gesagt. Er ist schon manchmal ein komischer Vogel, der Riedmüller: Stell Dir vor, er hat mich gefragt, ob ich’s auf Kaschmir haben will oder auf Tweed   …

Nachbemerkung
    Meistens ist es ja die Fiktion, die der Realität ein Schnippchen schlägt: Sie deutet um, was wir für die unumstößliche Wahrheit erachten, sie schafft parallele Welten, die sich von der vorgeblich realen darin unterscheiden, dass sie in der Regel verständlicher, klarer, stringenter als diese sind. Besitzen sie doch einen roten Faden, der mit gleichsam chirurgischem Geschick aus dem großen gordischen Weltgeflecht extrahiert, geflickt, begradigt, verstärkt und aufs Neue geknüpft worden ist.
    Im Fall des vorliegenden Romans ist nun alles ein wenig anders gekommen. Ihm liegt die Idee zugrunde, ein wirklich geschehenes, aber ungelöstes Verbrechen mit literarischen Mitteln zu (er)klären, also allseits bekannte Fakten so miteinander zu verknüpfen, dass sie zu einer – wohlgemerkt fiktiven, aber immerhin
möglichen
– Lösung des Kriminalfalls führen. Die Arbeit am «Schweigen des Lemming» nahm im Frühsommer 2005 ihren Ausgang, mehr als zwei Jahre nach dem Diebstahl der Saliera aus dem Wiener Kunsthistorischen Museum. Dem Erpresserbrief vom August 2003 war bis dato völliges Schweigen gefolgt; die Hoffnung der Behörden, Cellinis Salzfass wiederzubekommen, schwand von Woche zu Woche.
    Am 21.   Januar 2006, kurz vor der Fertigstellung des Manuskripts, erfolgte dann der Paukenschlag, mit dem sich die Realität der Fiktion zu entziehen versuchte: Ein 5 0-jähriger Mann stellte sich der Wiener Polizei, gestand den Diebstahl und führte die Beamten noch am selben Tag zum Versteck der Skulptur, aus dem sie – weitgehend unbeschädigt – geborgen wurde.
    Österreich hatte sein Salzfass wieder, die Freude des Lemming aber hielt sich in Grenzen: Hatte er umsonst ermittelt? Waren all die Strapazen, all die Gefahren vergeblich gewesen? Hatten die scheinbaren äußeren Tatsachen die innere Phantasie bezwungen, sie an den Rand gedrängt, sie kaltblütig ausradiert? War dieser einundzwanzigste Jänner ein schwarzer Tag für die Literatur?
    Mitnichten.
    Das folgende Zitat von André Gide, dem großen französischen Schriftsteller, mag es verdeutlichen: Geschichte, so hat Gide einst geschrieben, ist Dichtung, die stattgefunden hat. Dichtung dagegen ist Geschichte, die
stattfinden hätte können.
     
    Stefan Slupetzky, Februar 2006

Informationen zum Buch
    Mord im Wiener Zoo!
    Dabei hat für den Lemming alles so friedlich begonnen. Eine warme Sommernacht, ein gedankenverlorener Rundgang im Schönbrunner Tiergarten   … Doch dann die grausige Entdeckung: In einem der Gehege baumelt ein erhängter Pinguin! Schon bald sieht sich der Lemming gegen seinen Willen in einen Fall verwickelt, der ihm nicht nur äußersten Scharfsinn, sondern auch einigen Kunstverstand abverlangt.
     
    «In der Wiener Krimiszene gilt es den Spitzenplatz neu zu besetzen. Stefan Slupetzky ist ein heißer Kandidat.» . (Hamburger Abendblatt)

Informationen zum Autor
    1962 in Wien geboren, studierte Stefan Slupetzky an der Wiener Kunstakademie und arbeitete als Musiker und Kunstlehrer, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Er schrieb und illustrierte mehr als ein Dutzend Kinder- und Jugendbücher, für die er zahlreiche Preise erhielt. Mittlerweile widmet er sich aber vorwiegend

Weitere Kostenlose Bücher