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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Laternen spiegelten sich in ihnen, als sie scheinbar schwerelos in der Luft zu stehen schienen. Jeden Lichtpunkt jeder einzelnen Laterne konnte er sich in den einzelnen Schweißtropfen widerspiegeln sehen, als sein Schwert unendlich langsam seine Bahn beschrieb. Ja, sogar die einzelnen Strähnen seines Haars hätte er zählen können, als es um den Kopf des Kerls peitschte und für einen Moment zusammen mit den Tröpfchen in der Luft schwebte.
    Richard wusste, dass alle Augen hier im Stall auf ihn gerichtet waren, auch die des Mädchens, aber das kümmerte ihn nicht. Das Einzige, was für ihn zählte, waren jene dunklen Augen, die endlich, ganz allmählich, seinem zornigen Blick begegneten.
    Und in diesen Augen sah er die Geburt eines Gedankens aufflackern. Die Spitze seines Schwertes sirrte durch die staubige Luft, der Schein der Laternen brach sich im rasiermesserscharfen Stahl. Er sah die Klinge sich in den dunklen Augen des Mannes spiegeln, Augen, in denen jetzt das erste Aufflackern der Erkenntnis des vollen Ausmaßes der Gefahr zu erkennen war.
    Das Schwert schoss heran und näherte sich peitschenschnell diesen Augen, vollführte einen Bogen in Richtung auf das Ziel, das Richard mit dem Blick fixierte.
    In diesem Moment schloss der Mann seine Überlegung ab und entschied sich zu handeln – und in diesem unendlich kurzen Zeitabschnitt, der nötig war, um diesen Gedanken zu Ende zu denken, durchmaß die Klinge den größten Teil der Entfernung. Seine Entscheidung war noch nicht ganz getroffen, da ließ ihn Angst vor Richards Schlachtgebrüll zusammenzucken.
    In diesem winzigen Augenblick, als Angst und Vorsatz miteinander rangen, hielten die Muskeln des Mannes inne.
    Es wurde ein Wettlauf, wer seine Klinge zuerst sich in das Fleisch des anderen bohren sehen würde, ein Wettlauf, in dem eine Niederlage unwiderruflich sein würde.
    Den Blick fest auf die Augen des Mannes geheftet, sah Richard endlich sein Schwert mit beängstigender Geschwindigkeit in sein Gesichtsfeld eintreten, ein Anblick, der ihn mit gelöster Heiterkeit erfüllte.
    Angetrieben von kolossalem Zorn, traf die Klinge, genau wie von Richard beabsichtigt, den Mann seitlich am Kopf in Höhe seiner dunklen Augen.
    In diesem Moment löste sich der winzige, bis zum Zerreißen angespannte Augenblick kristallener Klarheit auf in Lärm und Raserei. Die Welt in Richards Gesichtsfeld färbte sich rot, als der Kopf des Mannes ober- und unterhalb der sich krachend in seinen Schädel bohrenden Klinge auseinander platzte. Das hammerharte Klingen beim Aufprall hallte durch das Stallgebäude.
    Knochen zersplitterten, eine Gischt aus dunkelroten Tropfen schoss in die Höhe und zerstob; die gesamte obere Schädelhälfte wurde abgehoben. Knochensplitter, Gewebefetzen und Blut zeichneten die Bahn des Schwertes in einer langen Spur an der Stallwand nach.
    Ein einziger Augenblick mörderischer Gewalt raffte das Leben des Mannes dahin, doch Richards unerbittlicher Zorn bewahrte ihn davor, auch nur einen Hauch von Mitleid zu empfinden.
    Die Wucht des Aufpralls bewirkte, dass der Messerarm des Mannes sich von dem Mädchen löste, ehe der Schwung von Richards Schwert vollends abgeschlossen war. Der Körper des Mannes begann, in sich zusammenzusinken, als sei er nichts weiter als eine knochenlose Masse.
    Richard hörte die Leute entsetzt aufstöhnen, nicht wenige schrien.
    Das kleine Mädchen stolperte, vor Entsetzen kreischend, mit hastigen Schritten in die ausgestreckten Arme seiner Mutter.
    Die Klinge schräg vor dem Körper, bereit, sich jeder weiteren Gefahr zu stellen, blickte Richard in die Augen des zweiten Mannes, der, von Victors Männern gehalten, noch immer an seinem Platz stand. Er unternahm keinerlei Versuch, zu fliehen oder sich zu wehren.
    In diesem Moment zwängte sich Victor durch eine Lücke der Schaulustigen, seine schwere Keule kampfbereit erhoben. Von irgendwoher erschien Cara hinter Richards Rücken, den Strafer in der Hand.
    In diesem Moment erblickte Richard zum ersten Mal auch Nicci, die mit erhobenen Armen durch den Mittelgang auf sie zugelaufen kam.
    »Halt!«, schrie sie. »Aufhören!«
    Überrascht richtete sich Victor auf. Nicci packte seine erhobene Hand am Gelenk, so als glaubte sie, er sei im Begriff, den anderen Gefangenen niederzuprügeln.
    »Zurück, Schmied!«
    Verblüfft hielt Victor inne und ließ seinen Arm sinken.
    Ein wutentbranntes Funkeln in den Augen, wandte Nicci sich an Richard. »Du auch, Zimmermann! Du wirst jetzt tun, was

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