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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Kumpan festhielten. »Sofort! Oder die Kleine stirbt!«
    Richard hatte sich bereits ganz seinem entfesselten Zorn hingegeben. Es würde keine Kompromisse geben, keine Verhandlungen, kein Pardon.
    Er stand, den Körper zur Seite gedreht, in leicht geduckter Haltung, die rechte Seite dem Kerl zugewandt, der das Mädchen hielt, sodass dieser sein Schwert nicht sehen konnte. Der blickte ein ums andere Mal zu den Wachposten hinüber, die den anderen Kerl festhielten, ohne Richard besondere Beachtung zu schenken.
    Der stämmige Kerl, der das leise wimmernde Mädchen hielt, ahnte nichts davon, aber in Gedanken hatte Richard die Tat bereits vollzogen. In seinen Gedanken war der Mann längst tot.
    Der Zorn der Magie des Schwertes war bereits entfesselt, da hatte seine Hand das Heft noch nicht berührt, und als sie es schließlich tat, durchflutete er ihn mit ungezügelter Wucht, verlieh seinen Muskeln Kraft und wurde eins mit seinem überwältigenden Verlangen, den tödlichen Gedanken in die Tat umzusetzen.
    Ein einziger Augenblick genügte, und seine innere Ruhe wich einem geradezu beängstigenden Drang zu handeln.
    In diesem Augenblick hatte Richard keinen sehnlicheren Wunsch als das Blut dieses Mannes, nichts Geringeres würde ihn zur Ruhe kommen lassen. Die innere Gewissheit ließ alle Unsicherheit verglühen. Das Schwert der Wahrheit war ein Werkzeug der Absicht des Suchers, und diese Absicht war nun allzu klar. Jetzt, da Richards Hand das Heft seines Schwertes berührte, existierte nichts außer seinem Ziel, und sein einziges Ziel war es, den Mann dort vor ihm mit Tod und Verderben zu überziehen.
    Der Mann mit dem Messer brauchte dieses nur über die zarte Schicht ihrer Haut zu ziehen, und das Mädchen würde sterben. Aber das würde eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen, nur wenig zwar, gewiss, aber trotzdem Zeit, denn zuvor würde er einen entsprechenden Entschluss fassen müssen. Und in diesem Moment war sein Leben mit dem des Mädchens verknüpft, denn wenn sie starb, verlor sein Schutzschild seinen Nutzen. Dies galt es zu bedenken – die Entscheidung, sie zu töten, musste abgewogen und gefällt werden, ehe er sie in die Tat umsetzen konnte -, ein Entscheidungsprozess, der einen winzigen flüchtigen Funken Zeit in Anspruch nehmen würde.
    Richard dagegen hatte seinen Entschluss längst gefasst. Er drehte sich von der Gefahr fort, zeigte dem Mann mit dem Mädchen die Rückseite seiner Schulter und tat, als wende er sich ab, wie der Kerl es ihm befohlen hatte. Jetzt, da so viele Dinge seine ganze Aufmerksamkeit erforderten, würde er Richard unterschätzen und sein ganzes Augenmerk auf die sehr viel augenfälligere Bedrohung durch die Männer seitlich neben und hinter ihm richten.
    Das mit Draht umwickelte Heft des Schwertes fest im Griff, nahm Richard einen tiefen Atemzug. Die Welt rings um ihn her schien in völliger Regungslosigkeit und Stille zu versinken.
    Am Scheitelpunkt seiner Rückwärtsdrehung hielt er kurz inne.
    Richard fühlte sein Herz zu einer Kontraktion ansetzen.
    Während die Leute aus der Stadt wie versteinert dastanden, der Kerl mit dem Messer kurz vor einer Gräueltat stand und der spitze Schrei des Mädchens sich zu einem drahtfeinen Laut dehnte, der diese winzige Leere in der Zeit zu füllen schien, entlud sich Richard unter Aufbietung seiner gesamten Körperkraft in einer einzigen explosiven Bewegung.
    Seine Anspannung löste sich mit ungeheurer Wucht. Seine Klinge, aufgeladen nicht nur mit dem ihr innewohnenden Zorn, sondern auch mit Richards tödlicher Entschlossenheit, schoss aus der Scheide hervor.
    Gleichzeitig mit dem metallischen Klirren des Schwertes der Wahrheit, das seine Befreiung verkündete, entfuhr Richard ein wütender Schrei, ein Gebrüll, in das er, noch in der Drehung, seinen ganzen Zorn legte. Mit jeder Unze der ihm zur Verfügung stehenden Kraft, mit aller Geschwindigkeit und Wucht, die er aufzubieten vermochte, riss er die Klinge herum.
    Einen winzigen Augenblick von kristallener Klarheit lang konzentrierte sich Richards Blick ganz auf den vor Überraschung erstarrten Mann mit dem Messer. Auf diese Lücke in der Zeit konzentrierte Richard all sein Streben, seine ganze Körperkraft, all seinen Zorn und sein Verlangen. Dieser Augenblick gehörte ihm allein, und er nutzte ihn für seine einzigartige Absicht.
    Er konnte die Schweißtropfen des Mannes sich von dessen Gesicht lösen sehen, als dessen Kopf zu ihm herumfuhr; winzige Punkte des gelblich-trüben Scheins der

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