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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ich sage, und dich mäßigen. Hast du verstanden?«, kreischte sie aufgebracht.
    Richard maß sie mit verständnislosem Blick. Zimmermann?

23
     
    Durch die Benommenheit, die der durch seinen Körper flutende Zorn des Schwertes hinterlassen hatte, dämmerte Richard, dass Nicci irgendwas im Schilde führen musste. Was sie damit bezweckte, wusste er nicht, aber der Umstand, dass sie ihn und Victor mit ihren Berufsbezeichnungen gerufen hatte, statt sie beim Namen zu nennen, war ein viel zu offenkundiger Wink, als dass man ihn hätte übersehen können. Es war die eindringliche Bitte, ihren Einfall aufzugreifen und es ihr nachzutun.
    Doch Victor verstand die Andeutung nicht, wahrscheinlich, weil er häufig »Schmied« gerufen wurde, und öffnete bereits den Mund zu einer Erwiderung. Nicci verpasste ihm einen schallenden Schlag ins Gesicht.
    »Still! Ich will deine Ausflüchte nicht hören!«
    Schockiert taumelte Victor einen Schritt nach hinten. Der Schrecken gerann zu einem finsteren Blick, aber er sagte nichts.
    Als sie sah, dass die Botschaft, er solle den Mund halten, bei ihm angekommen war, richtete Nicci ihren Zorn auf Richard und drohte ihm mit dem Finger. »Du wirst dich dafür zu verantworten haben, Zimmermann.«
    Richard hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie vorhatte, aber als sich ihre Blicke begegneten, nickte er ihr kaum merklich zu. Mehr wagte er nicht, aus Angst, ihren wie auch immer gearteten Plan zu vereiteln.
    Nicci schien sich in einen Wutanfall hineingesteigert zu haben. »Was ist eigentlich los mit dir?«, schrie sie ihn an. »Wie kommst du nur auf die vollkommen inakzeptable Idee, du könntest dich aus eigenem Antrieb in dieser Weise aufführen?«
    Da er nicht wusste, was sie von ihm hören wollte, zeigte er ihr nur ein ergebenes Schulterzucken, so als schämte er sich zu sehr, um sich zu rechtfertigen.
    »Aber er hat meine Kleine gerettet!«, rief Jamila. »Dieser Kerl hätte ihr um ein Haar die Kehle durchgeschnitten.«
    Schäumend vor Empörung wirbelte Nicci zu ihr herum. »Wie kannst du es wagen, unseren Mitbürgern so wenig Achtung zu zollen und dir ein Urteil darüber anzumaßen, was im Herzen eines anderen vorgeht! Dieses Recht ist allein unserem Schöpfer vorbehalten, dir ganz bestimmt nicht. Oder bist du etwa eine Hexe, die in die Zukunft sehen kann? Wenn nicht, kannst du ja wohl kaum wissen, was dieser Mann getan hätte. Oder glaubst du etwa, man sollte ihn für eine Tat umbringen, die er deiner Ansicht nach möglicherweise begehen könnte? Selbst wenn er gehandelt hätte, so besäße niemand von uns allein die nötige Autorität, sein Tun als falsch oder richtig zu beurteilen.«
    Sie wandte sich wieder zu Richard herum. »Wie hätte sich der arme Mann denn deiner Meinung nach verhalten sollen? Zu zweit werden sie vom Pöbel hier hereingeschleift, ohne Anklage, ohne Gerichtsverhandlung und ohne dass man ihnen erlaubt hätte, sich zu verteidigen. Du behandelst einen Mann wie ein wildes Tier und wunderst dich, dass er verwirrt und ängstlich reagiert?
    Wenn wir uns so aufführen, wie kannst du dann annehmen, dass Jagang der Gerechte unserem Volk noch eine zweite Chance gibt, auf den Weg von Recht und Anstand zurückzukehren? Plötzlich umringt von diesem geistlosen Pöbel, war es nur das gute Recht dieses Mannes, um sein Leben zu fürchten.
    Ich, als Gemahlin des Bürgermeisters, werde solch ein Benehmen niemals dulden, hast du verstanden? Es wird dem Bürgermeister sicher nicht gefallen, wenn er erfährt, wie abscheulich sich einige unserer Mitbürger heute Abend aufgeführt haben. In seiner Abwesenheit werde ich auf die Wahrung unserer Sitten achten. Und stecke endlich dein Schwert wieder weg.«
    Allmählich schwante ihm, was sie vorhatte, also unterließ er jeden Versuch der Rechtfertigung und schob stattdessen, wie geheißen, sein Schwert zurück in die Scheide. Kaum hatte er die Hand vom Heft gelöst, erlosch auch schon der Zorn der Waffe, und fast hätten seine Knie nachgegeben. Egal, womit er sich rechtfertigte, wie groß sein Verlangen war und wie oft er sich des Schwertes schon völlig zu Recht bedient hatte – das Töten eines Menschen blieb eine verabscheuungswürdige Tat.
    Er wollte Niccis Auftritt nicht verderben, also senkte er in gebührender Manier das Haupt.
    Nicci wandte sich, einen wutentbrannten, leidenschaftlichen Blick in den Augen, zu der Menge herum, die geschlossen einen Schritt zurückwich. »Wir sind ein friedfertiges Volk. Habt ihr eure Pflicht gegenüber

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