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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nicht begraben liegt. Ich habe dafür einfach keine Erklärung. Ich kann den Widerspruch zu dem, was ich sicher weiß, nicht begreifen.«
    Zedd faltete die Hände. »Weil es keinen Widerspruch gibt, den man begreifen müsste. Widersprüche gibt es nicht.«
    »Ja, und doch weiß ich …«
    »Das neunte Gesetz der Magie: Es kann in der Wirklichkeit keinen Widerspruch geben, weder in Teilbereichen noch im Ganzen. An einen Widerspruch glauben bedeutet den Verzicht auf den Glauben an die Existenz der realen Welt, die einen umgibt, und an das Wesen der in ihr enthaltenen Dinge zugunsten eines beliebigen, die eigene Fantasie erregenden Affekts – zugunsten der Vorstellung, dass etwas wirklich ist, nur weil man es wünscht.
    Die Dinge sind, was sie sind, sie sind sie selbst. Widersprüche kann es nicht geben.«
    »Aber Zedd, ich muss doch glauben …«
    »Ah, du glaubst. Mit anderen Worten, die Realität dieses Sarges und des vor langer Zeit beerdigten Leichnams der Mutter Konfessor hat dir etwas vor Augen geführt, das du nicht erwartet hast und das du nicht zu akzeptieren bereit bist, weshalb du dich in den undurchsichtigen Nebel des Glaubens flüchten möchtest. Ist es das, was du mir sagen wolltest?«
    »Na ja, in diesem Fall …«
    »Glaube ist ein Mittel der Selbsttäuschung, ein Taschenspielertrick, vollführt mit Worten und Gefühlen, die sich auf jede nur erdenkliche irrationale Vorstellung gründen. Einfacher ausgedrückt, er versucht, einer Lüge Leben einzuhauchen, indem er die Wirklichkeit mit der Schönheit des Wunschdenkens zu überstrahlen sucht. Glaube ist die Zuflucht der Narren, Unwissenden und ihren Selbsttäuschungen Erlegenen, nicht der denkenden, vernunftbegabten Menschen.
    In der Wirklichkeit kann es keine Widersprüche geben, denn um an sie zu glauben, müsste man sein wertvollstes Gut aufgeben, die Vernunft. Der Preis dieses Handels ist das eigene Leben, es ist ein Tausch, bei dem der eigene Einsatz in jedem Fall verloren geht.«
    Richard fuhr sich mit den Fingern durch die nassen Haare. »Aber irgendetwas stimmt hier nicht, Zedd. Ich weiß nicht, was, aber ich bin absolut sicher, dass es sich so verhält. Du musst mir helfen.«
    »Das habe ich soeben getan. Ich habe dir Gelegenheit gegeben, uns den von dir selbst angeführten Beweis zu zeigen. Er liegt dort, in diesem Sarg. Zugegeben, es ist nicht das von dir erhoffte erfreuliche Ergebnis, andererseits kann man sich seiner faktischen Gegebenheit unmöglich entziehen. Dies ist, was du gesucht hast, dies ist Kahlan Amnell, die Mutter Konfessor, genau, wie es die Inschrift auf ihrem Grabstein besagt.«
    Eine Augenbraue hochgezogen, neigte er sich ein wenig zu seinem Enkelsohn hin. »Es sei denn, du kannst beweisen, dass hier eine Art Betrug vorliegt, dass jemand diesen Sarg aus einem bestimmten Grund hier vergraben hat, als Teil eines ausgeklügelten Schwindels, dessen einziges Ziel es ist, den Anschein zu erwecken, du habest dich getäuscht und alle anderen hätten Recht. Aber wenn du mich fragst, wäre das ein ziemlich fadenscheiniges Argument. Ich fürchte, die eindeutigen Beweise, hier vor unseren Augen, sprechen eine klare Sprache: Dies ist die Wirklichkeit – der Beweis, den du gesucht hast -, und es liegt nicht der geringste Widerspruch vor.«
    Richard starrte auf den vor ihm liegenden, vor langer Zeit verstorbenen Körper.
    »Irgendetwas stimmt hier nicht. Das kann einfach nicht sein, ausgeschlossen.«
    Zedds Kiefermuskeln spannten sich. »Richard, ich habe mich nachsichtig gezeigt und dir in dieser schaurigen Geschichte Entgegenkommen bewiesen, obwohl ich es von Rechts wegen hätte bleiben lassen sollen, aber jetzt verrate mir endlich, warum du das Schwert nicht bei dir hast. Wo ist das Schwert der Wahrheit?«
    Leise prasselte der Regen auf das Blätterdach, derweil sein Großvater auf eine Antwort wartete.
    »Ich habe es Shota im Tausch für gewisse Informationen überlassen, die ich dringend brauchte.«
    Zedds Augen weiteten sich. »Du hast was getan?«
    »Ich musste es tun«, murmelte Richard, ohne seinen Großvater anzusehen.
    »Du musstest es tun? Du musstest?«
    »Ja«, antwortete Richard kleinlaut.
    »Und im Tausch gegen welche Information, wenn ich fragen darf?«
    Richard stützte seine Ellbogen auf die Sargkante und vergrub sein Gesicht in den Händen. »Im Tausch gegen etwas, das mir helfen könnte, herauszufinden, was hier tatsächlich geschieht. Ich brauche unbedingt Antworten, ich muss wissen, wie ich Kahlan wiederfinden

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