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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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versuchte er immer wieder der Frage nach Kahlans Aufenthaltsort nachzugehen. In Gedanken spielte er jedes Detail seiner Erinnerung durch und grübelte darüber nach, ob sie nun verletzt war oder nicht. Er quälte sich mit der Frage, was er womöglich falsch gemacht hatte, und sah sie vor sich, von Angst und Zweifeln und der bangen Frage erfüllt, wieso er nicht kam, um ihr zur Flucht zu verhelfen, wieso er sie nicht längst gefunden hatte und ob er sie überhaupt jemals finden würde, ehe ihre Häscher sie umbrachten.
    Nur mit größter Mühe gelang es ihm, die bohrende Vorstellung aus seinen Gedanken zu verbannen, dass sie womöglich längst tot war – und was man einer Gefangenen ihres Ranges Schlimmes antun könnte, Dinge, die vielleicht unendlich viel grausamer waren als eine simple Hinrichtung, wagte er gar nicht erst, sich auszumalen. Jagang hatte allen Grund, ihr zu wünschen, dass sie seine Foltern lange überlebte, denn nur ein Lebender konnte Schmerz empfinden.
    Von Anfang an hatte Kahlan Jagangs ehrgeizige Pläne immer wieder durchkreuzt, seine Siege bisweilen sogar in Misserfolge umgemünzt. So hatten die allerersten Expeditionsstreitkräfte der Imperialen Ordnung in der Neuen Welt – neben zahlreichen anderen Gräueltaten – die gesamte Einwohnerschaft der großen galeanischen Stadt Ebinissia hingemetzelt. Kahlan war am Schauplatz dieses grässlichen Verbrechens eingetroffen, kurz nachdem eine Truppe junger galeanischer Rekruten ihn entdeckt hatte. Trotz ihrer zehnfachen Unterlegenheit waren diese jungen Männer in ihrem blinden Zorn ganz versessen auf den Ruhm erfolgreicher Rache und wild entschlossen gewesen, ebenjenen Soldaten auf dem Schlachtfeld die Stirn zu bieten, die ihre Angehörigen gefoltert, vergewaltigt und ermordet hatten.
    Kahlan traf auf diese von Captain Bradley Ryan angeführten Rekruten, unmittelbar bevor sie in eine lehrbuchmäßige Feldschlacht marschieren wollten, die, wie ihr sofort klar wurde, ihren sicheren Tod bedeutet hätte. Sie wusste, wie die erfahrenen Soldaten der Imperialen Ordnung kämpften, wusste, dass diese jungen Rekruten, wenn sie ihnen erlaubte, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, geradewegs in einen gewaltigen Fleischwolf hineinmarschieren würden, in dem sie bis zum letzten Mann umkommen würden.
    Also hatte sie das Kommando über diese jungen Rekruten übernommen und sich an die Arbeit gemacht, ihnen ihre naiven Vorstellungen von einem fairen Kampf auszutreiben. Es gelang ihr, ihnen klar zu machen, dass es für sie nur ein einziges Ziel gab: das Töten der Eindringlinge. Wie die jungen Galeaner es schafften, sich über die Leichen dieser brutalen Rohlinge zu erheben, war ganz egal, was zählte, war, dass sie es schafften. Bei diesem tödlichen Unterfangen gab es keinen Ruhm zu ernten, es ging ums nackte Überleben.
    Und so kämpften diese blutjungen Rekruten am nächsten Tag an ihrer Seite, befolgten ihre Befehle, lernten von ihr und mussten entsetzliche Verluste hinnehmen, letztendlich aber töteten sie die fünfzigtausend Mann starke Vorhut der Imperialen Ordnung bis zum letzten Mann – eine in der Geschichte nahezu beispiellose militärische Glanzleistung.
    Es war der erste von zahlreichen Schlägen, die Kahlan Jagang beibrachte.
    In Richards Abwesenheit – Nicci hatte ihn kurz zuvor in die Alte Welt verschleppt – war sie anschließend aufgebrochen, um sich Zedd und den Streitkräften des d’Haranischen Reiches anzuschließen und hatte bei der Entwicklung von Schlachtplänen geholfen, mit dem Erfolg, dass Jagangs Armee hunderttausende Soldaten verlor.
    Kahlan hatte die Armee der Imperialen Ordnung ausgeblutet und entscheidend dazu beigetragen, dass ihr Vormarsch vor der Stadt Aydindril zum Erliegen kam – kurz vor dem Erreichen ihres Endziels, der Eroberung D’Haras und der Unterwerfung der Neuen Welt durch die brutale Herrschaft der Glaubensgemeinschaft des Ordens.
    Jagangs Hass auf Kahlan wurde nur von seinem Hass auf Richard übertroffen. Erst vor kurzem hatte er einen äußerst gefährlichen Zauberer auf sie angesetzt, sodass Richard und Kahlan sich nur mit knapper Not ihrer Gefangennahme hatten entziehen können.
    Er wusste, dass man in den Reihen der Imperialen Ordnung größten Gefallen daran fand, dafür zu sorgen, dass gefangen genommene Feinde abscheulichste Qualen erlitten – und außer ihm selbst gab es niemanden, den Jagang lieber foltern lassen würde als die Mutter Konfessor. Er würde weder Zeit noch Mühen scheuen, ihrer habhaft zu

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