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Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Das Schwert des Königs - Dark City ; 3

Titel: Das Schwert des Königs - Dark City ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brunnen Verlag
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Gelbe, rote und weiße Blumen wuchsen aus dem kahlen Boden, ja, rund um ihn herum begann es zu blühen und zu sprießen, und Drakar kniete mittendrin in dem Flecken aus grünem Gras und farbenprächtigen Blumen und schluchzte nur noch mehr. Seine Schultern zuckten. Er hob seine Hände, betrachtete sie von vorne und von hinten, schaute auf den bunten Teppich, den er aus dem Nichts hervorgebracht hatte, und schüttelte nur immer wieder den Kopf.
    «Wieso ich? Wieso ausgerechnet ich?», fragte er beschämt. «Ich habe versucht, Euch zu töten! Ich habe Euch gehasst. Ich habe … ich habe diejenigen, die zu Euch hielten, verfolgen und im Stadion öffentlich als Hexen verbrennen lassen! An meinen Händen klebt Blut … so viel Blut!»
    Arlo legte ihm die Hand auf die Schulter. «Alles, was Ihr getan habt, ist Euch vergeben. Ich bin gnädig, wem ich gnädig bin; und über wen ich mich erbarmen will, über den erbarme ich mich.»
    «Nein!», weinte Drakar. «Ich verdiene Eure Gnade nicht. Wie könnt Ihr mich nach all dem, was ich Euch und den Euren angetan habe, wieder als König einsetzen? Ich bin es nicht würdig, über Shaíria zu regieren. Das bin ich nicht.»
    «Ich habe Euch dazu berufen», sagte Arlo und sah ihn liebevoll an. «Und meine Berufung gilt. Fortan soll Euer Name nicht mehr Finsternis bedeuten, sondern Licht. Dies ist der Name, den ich Euch gebe und unter welchem Ihr als König von Shaíria in die Geschichte eingehen werdet: Lior, Sohn des Lichts.»
    Drakar, dessen Name jetzt Lior war, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und blickte ergriffen zu Arlo auf. «Ich verstehe nicht. Wie könnt Ihr mich Sohn des Lichts nennen, wenn wir weiterhin in Finsternis leben? Wie kann meine Gabe von Nutzen sein, wenn wir nicht genug Veolicht haben, um die Pflanzen, die ich erschaffen würde, am Leben zu erhalten? Und was ist mit der Mauer?»
    Arlo schaute hinter sich. «Welche Mauer?»
    Als er dies sagte, begann die Erde zu beben. Ein lautes Grollen war zu hören, und dann, mit einem furchtbaren Getöse, das selbst die höchsten Bergspitzen innerhalb Dark Citys erzittern ließ, stürzte die Mauer in sich zusammen, und nichts blieb von ihr übrig als ein großer Steinhaufen. Vierzig Jahre lang hatte die Mauer gestanden und den Bewohnern Dark Citys den Weg in die Freiheit versperrt, und jetzt, in einem einzigen Augenblick, war sie gefallen, gerade so, als hätte Gott selbst sie eingerissen. Lior war fassungslos, aber Arlo lächelte nur und meinte:
    «Mein Sohn, staune nicht über das, was deine Augen sehen. Die wirkliche Mauer, die gefallen ist, hat nicht Dark City eingeschlossen – sondern eure Herzen.»

59
    Arlo schaute über die vielen tausend Soldaten hinweg, die völlig geplättet auf die Überreste der Mauer starrten, und wandte sich dann den Auserwählten zu. Auch ihnen stand der Mund offen.
    «Es wird Zeit», sagte er.
    Die Staubwolke über den Mauertrümmern verzog sich, und die Freunde wurden zwei Dutzend kräftiger, großer Männer gewahr, die auf sie zugeschritten kamen. Ihre Füße berührten den Boden nicht, während sie gingen. Sie trugen schwarze Anzüge, hatten weißblondes Haar, stahlblaue Augen und glichen sich wie ein Ei dem anderen.
    «Die Onovans!», flüsterte Miro und trat zur Seite. Die andern taten es ihm gleich.
    Die Onovans wandelten an ihnen vorbei durch die Luft und blieben schweigend neben Arlo stehen wie eine königliche Eskorte, die gekommen war, um ihren König abzuholen.
    «Meine Freunde», sagte Arlo und sah die Jugendlichen an. «Meine Mission endet hier. Ich verlasse euch jetzt. Aber ich verspreche euch, ich werde immer an eurer Seite sein.»
    Die Jugendlichen verstanden zwar nicht, was er damit meinte, aber aus einem ihnen selbst unerfindlichen Grund glaubten sie seinen Worten, und die Worte spendeten ihnen Trost und erfüllten sie mit einem Frieden, wie sie ihn nie zuvor empfunden hatten.
    Eine feierliche Atmosphäre breitete sich über ihnen aus. Sie spürten, dass jeden Augenblick etwas Außergewöhnliches passieren würde, auch wenn sie nicht wussten, was es sein könnte. Nach all den sagenhaften Ereignissen der vergangenen Minuten war es eigentlich nicht denkbar, dass diese noch irgendwie zu toppen waren. Doch das, was sich in den nächsten Momenten vor ihren Augen abspielte, war einfach unfassbar:
    Die Onovans blickten zum Himmel auf, hoben langsam ihre Arme, und während sie dies taten, wuchsen plötzlich gigantische weiße Flügel wie Adlerschwingen aus ihren

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