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Das Schwert - Thriller

Das Schwert - Thriller

Titel: Das Schwert - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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umfangen von Licht und klarer Luft. Die Inschrift auf dem Grab besagte, Babur lebe ewiglich in dem lichten Garten des Engelskönigs, wo er zugleich König ist und Engel.
    Manchmal gestatteten sie ihm, am Eingang der Höhle zu sitzen, unter einem Nachthimmel, an dem Millionen Sterne gleißten. Sie sagten ihm, die Sterne wären Lampen in den Händen von Engeln im ersten Firmament. Er glaubte ihnen nicht. Sie sagten ihm, Gott wacht über uns. Und auch das glaubte er ihnen nicht.

2
Der Oberste aller Dschinns
    Seine Knie wurden weich, und sein Rücken schmerzte, als ob tausend Dämonen der Hölle darin tobten. Langsam ließ er sich an dem Pfahl in die Hocke gleiten, auch wenn er fürchtete, nie wieder aufstehen zu können. Vielleicht töteten sie ihn einfach mit einem Genickschuss, während er hier saß. Er hoffte, dass er sich nicht nass machte, wenn der Augenblick kam. Am frühen Morgen hatte er das letzte Mal seine Blase entleert, und allmählich begann er sich ausgesprochen unbehaglich zu fühlen.
    Er schaute die Straße hinauf und hinunter. Seit Stunden war kein einziges Fahrzeug mehr vorbeigekommen; seine Entführer mussten diesen Teil der Strecke abgeriegelt haben. Ob sie ihn einfach liegenlassen würden, nachdem sie ihn getötet hatten, für die Sonne, den Wind und die wilden Tiere?
    Er hatte Hadschi Achmad erzählt, dass er ein Christ sei und von seiner Mutter in der Tradition der Anglikanischen Kirche erzogen und dass er, als Christ, unter dem Schutz des Islam stand. Der Koran garantierte Christen und Juden Sicherheit vor Verfolgung, argumentierte er, auch wenn sie sich weigerten zu konvertieren.
    »Du täuschst dich«, hatte der Mullah erwidert. »Wir befinden uns im Krieg mit den Christen und den Juden. Die Scheichs haben den Dschihad erklärt und allen wahren Gläubigen den Heiligen Krieg als Pflicht auferlegt. Du bist ein Spion in Kriegszeiten, und dein Leben ist tausendfach verwirkt.«
    Er sagte Hadschi Achmad, ich habe Frau und Kind zu Hause, meine Frau hat keine Schuld an den Missetaten, dieihr mir vorwerft, aber wenn du mich tötest, tötest du auch sie und zerstörst das Leben eines kleinen Kindes. Er sagte, meine Frau heißt June und meine Tochter Mary. Er bot Hadschi Achmad die Namen dar, als könnte es ihn erweichen, wenn er sie kannte, nicht abstrakte Personen, die Frau und das Kind , sondern June und Mary.
    »Willst du June zur Witwe machen und Mary zu einem Waisenkind? Sie ist erst fünf Jahre alt.«
    »Wie viele Witwen und Waisen gibt es in Afghanistan durch die Schuld der Briten und Amerikaner?«, hielt Hadschi Achmad ihm entgegen. »Und im Irak? Unschuldige Frauen, unschuldige Kinder, die gestorben sind, weil sie Muslime waren. Meine Frau war Irakerin. Sie war in Bagdad, als ihr mit eurem Krieg angefangen habt, zu Besuch bei ihrer Familie. Sie alle starben bei einem Angriff der Amerikaner. Du bist nichts Besonderes. Dein Herz ist nichts Besonderes. Deine Frau und dein Kind sind nichts Besonderes. Deine Liebe zu ihnen und ihre Liebe zu dir ist nichts Besonderes. Wenn du mir nicht sagst, was ich von dir wissen will, dann wird die bisherige Folter gewesen sein wie nichts. Du glaubst, du hast bereits gelitten? Denk nach. Ich kann dir Schmerzen zufügen, wie du sie dir nicht vorzustellen vermagst. Ich werde erfahren, was ich wissen will, und dann belohne ich dich mit einem schnellen Tod.«
    Das Motorengeräusch eines Lastwagens näherte sich vom Ende des Tals. Der Wächter schaltete sein kleines Radio aus und verbarg es in seinem Turban. John schaute zu, wie er aufstand und auf ihn zukam.
    »Du kannst nicht da sitzen! Hadschi Achmad kommt. Er darf dich nicht so sehen. Er wird glauben, du hast dich ausgeruht.«
    Statt des Jeeps fuhren sie jetzt einen lädierten Pritschenwagen, stumpf rotbraun, bis auf ein paar Reste der ursprünglich blauen Lackierung, verbeult und rostzerfressen,aber sehr schnell. In eine Wolke ockerfarbenen Staubs gehüllt, kam er aus den Bergen wie ein geflügelter Dämon oder der Oberste aller Dschinns.
    Er brachte drei Männer: Zwei Bewaffnete, ausstaffiert mit alten russischen AK47, die Schultergurte gespickt mit Ersatzmagazinen, saßen hinten, bei der aus etlichen langen Brettern bestehenden Ladung. Hadschi Achmad saß am Steuer. Sie parkten das Auto ungefähr zwanzig Meter hinter dem Pfahl. John hörte, wie die Heckklappe geöffnet wurde, und wollte sehen, was das alles zu bedeuten hatte, aber es war ihm kaum gelungen, sich wieder aufrecht hinzustellen, als der Geistliche in

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