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Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Titel: Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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– warum auch immer).
    Erstaunlich auch, wie subtil und dennoch strikt eingeplant die beiden Autoren jegliches Element vermeiden, das »politisch unkorrekt« sein könnte. Die Russen und Inder konkurrieren zwar, sind aber nett; keinem Land wird auf die Zehen gestiegen; Frauen ordnen sich Männern ohne viel Aufhebens unter; keine Ethnie wird böse oder abartig dargestellt; böse sind nur die Maschinen und die Wiedergänger (klar, die haben ja offensichtlich ihre gottgegebene Seele verloren).
    Das Schlimmste kam jedoch zum Schluss: Nachdem ich mich auf der Suche nach einem Sinn durch die Seiten gequält hatte (von denen man auch problemlos mehrere überspringen kann), mündete die Geschichte in einen eiskalten Cliffhanger, der keinen der begonnenen Handlungsfäden beendet, sondern einfach nur drauf verweist, wie es weitergehen wird: Weitere Menschen landen auf Keanu und werden in zwei Folgebänden wohl herausfinden, wer dessen mysteriöse Erbauer sind und was sie mit der Menschheit vorhaben. Zweifelsohne wird das nach Hollywood-Manier (erwähnte ich, dass David Goyer auch Regie führen wird?) einen Großangriff auf die Erde nach sich ziehen, der selbstverständlich vom Helden Zack Stewart und seiner Tochter gewonnen wird und schließlich alle glücklich wiedervereint in ihre Heimat zurückbringt. Aber vielleicht steigern sich die Nachfolger ja noch, lassen wir uns überraschen.
    Uwe Neuhold

ERNST A. GRANDITS (Hrsg.)
    2112 – DIE WELT IN 100 JAHREN
    Olms Verlag, Hildesheim/Zürich/New York 2012  ·  302 Seiten  ·  € 19,80

    Das Thema des Buches, die Welt in hundert Jahren zu skizzieren, ist, ob ironisch-gebrochen oder ernsthaft, für jeden Autor eine Herausforderung. Wenn man einzelne Beiträge liest, überkommt einen aber das Gefühl, dass manche wohl erst nach ihrer Zusage gemerkt haben, auf was sie sich da eingelassen haben. Also werden »Sicherheitsnetze« aufgespannt: Man wählt die Zuflucht zur Ironie oder hält sich streng an den eigenen Fachdiskurs. Die Mehrzahl der Autoren bleibt monothematisch in den Grenzen ihrer Disziplin und betreibt eine ausführliche abgesicherte Gegenwartsanalyse, um dann zu vorsichtigen Extrapolationen zu kommen. Dabei wäre eine generalisierende Sicht, die die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Sphären bei einer speziellen Fokussierung berücksichtigt, sicher ergiebiger, sie ist aber (noch) schwieriger zu leisten.
    Das »Reflexivwerden von Zukunft« (Claus Leggewie) ist ein weiteres Denkhindernis, was den Erkenntniswert und den Spaß an der Sache mindert. Leggewie schreibt, dass die Autoren des Vorläufer-Buches aus dem Jahr 1910, herausgegeben von Arthur Brehmer, noch viel unbefangener in die Zukunft hinein extrapoliert haben. Ein bekennender Kolonialist etwa habe über die Zukunft der Kolonien spekuliert, die Deutschland nur wenige Jahre später abhanden kamen. Das hat sich hundert Jahre später geändert. Man will die Falle der bloß linearen Extrapolation umgehen und gerät nun in die Sackgasse einer Bedenkenträgerei, ob man überhaupt was über das Morgen aussagen kann. Außerdem ist zu beobachten, dass es zwar ein breites Spektrum an Prognoseinhalten gibt, ob nun eher positiv oder negativ gestimmt, ob eher technologisch oder ökologisch orientiert, diese Visionen jedoch eher »kleinteilig«, überschaubar bleiben. Die techno-optimistischen Panoramen noch der Sechziger sind größtenteils ad acta gelegt.
    Stanisław Lem schrieb 1980 im Nachwort zu seinem Buch »Dialoge«: »Könnte man das in der Wissenschaft des 21. Jahrhunderts herrschende Weltbild kennen, so könnte man daraus sehr viel über den Stand der Wirtschaft, über neue Disziplinen, neue Probleme und Konflikte erfahren. Woher aber dieses Bild nehmen? Seine Ursprünge stecken in den am weitesten vorangetriebenen Entdeckungen der heutigen Wissenschaft, sodass man nach den entsprechenden Informationen suchen und dann aus ihnen auf eigene Gefahr extrapolieren muss. Die Extrapolation muss von solchen Entdeckungen, solchen Theorien ausgehen und nicht von ›komplexen Entwicklungstrends‹, denen die erste Krise die Weiche verstellt.« Für dieses Buch gilt jedoch, dass solche Grenzgebiete der Wissenschaft gar nicht aufgesucht werden. Nicht in der Physik, nicht in der Kosmologie, nicht in der Mathematik oder sonst wo. Der Darstellung einer möglichen zukünftigen Produktionsweise von Wissenschaft ist noch nicht einmal ein eigenes Kapitel gewidmet.
    Viele der Autoren stammen – wie der

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