Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)

Leibwächter der Kaiserin von Dunwall. Gleich zu Beginn der Handlung wird man Zeuge eines Attentats auf die Monarchin und deren Tochter. Gelingt es Corvo noch, die erste Attacke abzuwehren, kann er dem nachfolgenden Angriff nicht mehr standhalten. Die Kaiserin stirbt, und Tochter Emely wird entführt. Zu allem Überfluss wird Corvo direkt am Tatort festgenommen, des Mordes beschuldigt und ohne Prozess hinter Gitter gesperrt. Schnell wird klar: Corvo wurde das Opfer einer schmutzigen Intrige.
    Mit Unterstützung der Loyalisten, einer aus dem Untergrund heraus operierenden Gemeinschaft, gelingt Corvo die Flucht aus dem Gefängnis. Wieder in Sicherheit, beginnt er den Kampf gegen die eigentlichen Initiatoren des Attentats. Dabei bietet das Spiel eine Vielzahl an Möglichkeiten, um das entsprechende Missionsziel zu erreichen. So kann man Dishonored auch völlig ohne Blutvergießen durchspielen. Man kann die Gegner entweder bis zur Ohnmacht würgen oder sie mit Betäubungspfeilen niederstrecken. Es ist aber ebenso möglich, sich als brutaler Schlächter durch die Level zu kämpfen. Um viele knifflige Situationen überhaupt bestehen zu können, kann Corvo auf eine Vielzahl ausbaubarer magischer Fähigkeiten zurückgreifen. Das fängt bei einem mächtigen Teleportzauber an, geht über eine Art »Durch-die-Wand-Blick-Modus« und gipfelt in der Fähigkeit, in den Geist von Menschen und Tieren schlüpfen zu können.

    Auch grafisch macht Dishonored eine hervorragende Figur. Trotz bisweilen schwach aufgelöster Texturen wirkt die Spielwelt durch eine Art Aquarelloptik wie gezeichnet. Das ist aber sicher auch Geschmackssache. Besonders einige Innenschauplätze begeistern durch eine stimmungsvolle Präsentation. Ein besonderes Highlight ist der prunkvoll ausgestattete Austragungsort eines aristokratischen Balls.
    Trotz der vielen Handlungsmöglichkeiten setzt Dishonored auf eine lineare Levelstruktur. Zwar hat man innerhalb der Missionen vollständige Bewegungsfreiheit, von einer offenen Spielwelt ist Dishonored jedoch weit entfernt. Kritik kann man an dem relativ geringem Spielumfang üben. Zwei oder drei Missionen mehr hätten es schon noch sein dürfen. Immerhin ist der Wiederspielwert durch die unterschiedlichen Lösungsmöglichkeiten enorm.
    Durch das außergewöhnliche Setting (Steampunk) und die vielfältigen Lösungsmöglichkeiten innerhalb der spannend und glaubhaft erzählten Spielgeschichte gehört Dishonored zu den wohl herausragendsten Spielen der letzten Jahre.
    Gerd Frey

ELDER SIGN
    Fantasy Flight Publishing  ·  Strategiespiel  ·  iPad/iPhone, Android
    ★★★★★ ✩
    Die Welten des Herrn H. P. Lovecraft halten gerne als Kulisse für Spielewelten her, schließlich bieten sie einen umfassenden, bis in kleinste Details ausgearbeiteten und weithin bekannten fiktionalen Kosmos, für den man keine Lizenzgebühren zahlen muss. Elder Sign erschien beinahe zeitgleich als Brettspiel und als iOS-Version, die sich jeweils vom Spielprinzip her kaum unterscheiden und dem Genre der Kooperationsspiele zuzuordnen sind.

    Darin steht nicht der Wettbewerb mit den Mitspielern im Vordergrund, hier wird ihnen Zusammenarbeit abverlangt. Bis zu vier Spieler können sich auf diese Art bei einer Runde Elder Sign ums iPad scharen, die Mischung aus Puzzle- und Strategiespiel erlaubt es jedoch auch einem Spieler allein, Spaß mit der nächtlichen Jagd durchs Museum von Arkham zu haben. Dort sorgt nämlich die Ansammlung okkulter Objekte und exotischer Kuriositäten dafür, dass die Barriere zwischen unserer Welt und dem Horror der Großen Alten durchlässig wird. Aufgabe des Teams aus vier Ermittlern – vom Spieler aus einem Angebot mit unterschiedlichen Vorzügen ausgestatteter Charaktere ausgewählt – ist es nun, durch das Museum zu streifen und verschiedene Puzzles zu lösen, mit denen die Portale in die fremden Welten wieder versiegelt werden. Die einzelnen Rätsel stellen sich in der Form von klug entworfenen, manches Mal aber frustrierenden Puzzlespielen, bei denen verschiedene Symbole kombiniert werden müssen. Die Lösung entscheidet darüber, ob unsere Figuren dem Wahnsinn ein Stück näher rücken oder ob die Horrorkreaturen die Oberhand gewinnen. Der Vorteil von derart für die Touchscreen-Oberfläche aufbereiteten Brettspielen wird hier schnell deutlich: Die Auslegung komplexer Regeln übernimmt der Computer, klein- und vielteilige Ausstattungen müssen nicht lange auf- und abgebaut werden. Eine höchst gelungene