Das Science Fiction Jahr 2013 (German Edition)
als Fernsehserie beim Pay-TV-Riesen AMC, als ein lose auf der Handlung des Comics basierendes Adventure, als Spiel-Spin-off aus der Serie und nun mit Assault als wiederum auf der Comicreihe basierendes, metzelfreudiges Strategiespiel sind die Überlebenskämpfe von Rick und Konsorten erschienen. Letzteres folgt den Überlebenden um Anführer Rick aus der Vogelperspektive durch die Ruinen der menschlichen Zivilisation, es gilt, sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln einen Weg durch die Zombiehorden Richtung Levelausgang zu bahnen. Bis auf vier Mitglieder, frei rekrutierbar aus einem sich allmählich mit bekannten Gesichtern anfüllenden Dienstplan, kann unser Team anwachsen, alle davon mit verschiedenen Waffen und Spezialfähigkeiten ausgestattet.
Die packenden Dialoge und Storys der hier als Vorlage dienenden Comics fehlen zwar leider vollkommen, und es wird schnell offensichtlich, dass Assault eine erneute Variation bekannter Figuren und Situationen aus dem Kanon von Kirkmans Zombiehorror darstellt. Alternative Zombiehistorie Teil 5 sozusagen. Dennoch kann Assault als gelungenes Real-Time-Squad-Strategiespiel voll überzeugen, bei dem schnelles und effizientes Handeln Erfolg bringt. Denn die Verhaltensmuster der Spielzombies bleiben in jenen Parametern, die Kirkman und viele andere Horrorautoren in den letzten Jahren und Jahrzehnten festgezurrt haben: Wer wild ballernd durch die Pampas streift, riskiert es, eine Untotenhorde anzulocken, wer unvorsichtig die Konfrontation sucht, wird seine Teammitglieder schneller auf der verkehrten Seite der Schrotflinte finden, als ihm lieb ist. Aus diesem Grund ist oft Vorsicht angebracht, wenn man sich an allzu großen Zombieansammlungen vorbeischleicht oder mit List nahe gelegene Geräuschkulissen – Stichwort: Autoalarm – nutzt, um die Gegner abzulenken.
In diesen Momenten kann die Touchscreen-Steuerung oft ein wenig hackelig sein, vor allem in hitzigen Situationen, wenn es darum geht, sämtliche Gruppenmitglieder zu koordinieren oder schnell zwischen den wichtigsten Fähigkeiten zu wechseln. Verschiedene Bonusziele erhöhen den Anreiz, auch bereits abgeschlossene Level zu wiederholen, die dabei gewonnenen Versorgungspunkte können investiert werden, um Widerstands- oder Schlagkraft des Teams zu erhöhen. Trotz der ungeliebten, aber immer häufiger anzutreffenden Praxis, zusätzliche Spielinhalte über In-App-Käufe zu veräußern, erweist sich Assault als ein weiterer starker Baustein des Walking Dead- Franchise.
Gerhard Maier
THE WALKING DEAD: THE GAME
Telltale Games · Adventure · iPhone/iPad
★★★★★ ✩
Vielen Äußerungen nach zu entnehmen, überraschte es viele Vertreter der internationalen Spielepresse doch, dass das erste offizielle Spiel zu Robert Kirkmans Comic- und der anschließenden TV-Serie derart zu überzeugen wusste. Kommerzielle »Tie-ins«, wie sie im angloamerikanischen Sprachgebrauch gerne genannt werden, eilt nicht unbedingt der Ruf voraus, qualitativ hohes Niveau zu liefern. Meist sind sie nur eine Möglichkeit, bei den Fans mit der Unkenntnis des Originals einen schnellen Dollar zu verdienen. Schon nach wenigen Minuten im Spiel wird aber deutlich, warum TWD:TG mit Begeisterung aufgenommen wurde: Das Zombie-Überlebens-Adventure erzählt seine Geschichte auf eine interaktive, nachhaltig zu spürende Art, während es gleichzeitig eine emotionale Reaktion des Spielers hervorruft, die wenige andere Titel zu wecken vermögen.
Wir beginnen das in fünf Episoden unterteilte Zombie-Abenteuer als Lee Everett, der soeben auf dem Rücksitz eines Polizeiwagens in Richtung Gefängnis gekarrt wird. Doch die Zombie-Apokalypse bewahrt Lee davor, gefilterte Luft atmen zu müssen, und führt ihn in jene Situation, in der sich auch die Figuren aus Comic und Serie regelmäßig wiederfinden: Entscheidungen treffen zu müssen, die auf den ersten Blick lediglich eine Wahl zwischen Pest und Cholera sind. Helfen wir dem zwielichtigen Zeitgenossen aus der Bredouille und riskieren, dass er uns später in Gefahr bringt? Oder gehen wir lieber auf Nummer sicher und werfen ihn den Untoten zum Fraß vor? Wenig den Konventionen herkömmlicher Adventure-Spielen verschrieben, zieht TWD:TG seine Inspiration aus dem beinahe ausgestorbenen und erst kürzlich auf den Mobilgeräten wiederbelebten Genre der Spielbücher. Denn einmal getroffene Entscheidungen und Dialogwahl sind nicht nur unmittelbarer Ausdruck der eigenen Interpretation des Geschehens,
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