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Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)

Titel: Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Reinwarth
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die Macht über ihn noch nicht ganz aus den Händen gegeben hätte. Sollte er aufwachen und so etwas sagen wie: »Spinnst du?«, könnte ich immer noch schlaftrunken behaupten, ich hätte gerade einen erotischen Traum gehabt. Guter Plan. Das einzige Problem ist: Was sollte ich flüstern? Ich habe eine Sammlung von sich steigernden Sätzen zusammengestellt, die ich in der Fachliteratur gefunden habe, da wird doch was dabei sein:
Hmm, du riechst so gut ... du fühlst dich so gut an ...
Oh Gott, ich bin so geil auf dich!
Ich werde ganz feucht, wenn ich nur neben dir liege und dich ansehe.
Wenn ich mir vorstelle, dass du mir jetzt gleich die Beine spreizt ...
Ich stell mir vor, du steckst ihn ganz tief rein ...
Lass mich deinen Schwanz in den Mund nehmen!
Oh bitte, ich halte es gleich nicht mehr aus!
Mmh, ja, mach weiter so ...
    Es wird außerdem geraten, die Sätze vorher zu üben. Flüstern soll ich, raunen, leise und laut sprechen und schreien. Puh. Ich stellte mich mit meiner Liste vor den Badezimmerspiegel und nuschelte die Sätze einmal runter. Geschafft. Ich wusste gar nicht, dass man sich so vor sich selbst genieren kann. Es klingt ungefähr so erotisch wie die Zeitansage: »Beim nächsten Ton bin ich so geil auf dich«, aber das würde mit der Übung schon besser werden. Ich steigere mich von Mal zu Mal, ich möchte fast sagen, es wird etwas theatralisch. Ich kann die Sätze recht bald auswendig, was mir hilft, mich auch auf die richtige Mimik zu konzentrieren. Wie sieht es aus, wenn ich die Augen halb schließe oder den Kopf senke und so leicht von unten nach oben schaue? Na, da werden die Tränensäcke zu sehr betont. L. würde mich ohnehin nicht sehen, der würde noch zur Hälfte im Traumland sein, wenn ihn mein süßes Locken erreichte. Ich warte das nächste Wochenende ab. Freitagabend begleite ich L. zu einer Ausstellungseröffnung, über die er schreiben soll. Die Kunstwerke sehen alle aus wie abstrakte Pimmel in unterschiedlichen Größen. Das passt doch irgendwie, denke ich mir und stürze mehrere Gläser Sekt hinunter. Als wir uns schließlich ins Bett kuscheln, gehe ich in Gedanken noch einmal meine Sätze durch und hoffe, morgen früh vor L. aufzuwachen. Ich hoffe, den Mut zu haben, meinen Plan in die Tat umzusetzen, und dass der Plan funktionieren wird. Ich hoffe, meine emotionale Blöße wird nicht in einer Verletzung enden. Ich hoffe, L. wird nicht lachen.
    Ich wache vor L. auf. Draußen dämmert es schon und wir haben uns beide schon ein paarmal umgedreht. Vorsichtig robbe ich unter L.s Decke und schmiege mich an ihn. Er liegt auf dem Rücken und atmet langsam und gleichmäßig. In Gedanken gehe ich meine Sätze durch, ich finde sie alle blöd. Mit einem langen Seufzer strecke ich mich und lege meine Hand auf seine Hüfte. Die schwitzt vor Aufregung. Also die Hand, nicht L.s Hüfte. (Das ist ein bisschen wie früher, als man endlich mit seinem Schwarm im gleichen Bett übernachtete und dann scheinbar zufällige Berührungen austauschte, um zu sehen, ob der andere auch interessiert war.) Ich räkle mich wie im Schlaf, drücke mich an ihn und, als hätte ich einen schönen Traum, stöhne ich ihm leise ins Ohr. Es tut sich gar nichts.
    Also stöhne ich ein bisschen lauter. L. bewegt sich. Dann flüstere ich verschlafen: »Oh bitte, mach weiter« , begleitet von einigen Mhs, Ohs und Ahs .
    »Hä?«, nuschelt L. und dreht sich zu mir. Er blinzelt und reibt sich die Augen. »Was’n los?« Mist, Mist, Mist. Das ging doch schon wieder in die Hose. Ich reibe mir ausführlich die Augen und rede mich heraus: »Oh, ich glaube, ich hatte gerade einen echt heißen Traum.«
    L.s Augenschlitze werden etwas größer. »So? Und was hast du so geträumt?« Knifflig. Ich habe mir zwar profimäßig vorher eine Ausrede überlegt, aber nicht einen Schritt weiter gedacht. Jetzt heißt es improvisieren. Und so erfinde ich in Ermangelung von Alternativen eine erotische Fantasie. Und es fällt mir gar nicht schwer, wer kann schon was für seine Träume? Ich berichte schließlich nur, was es letzte Nacht in meinem Alex-Kino zu sehen gab. Mit mir hat das praktisch nichts zu tun.
    Ich erzähle ihm leise, ich hätte geträumt, dass wir wieder auf der Ausstellungseröffnung seien und er mich hinter sich her in den Lagerraum gezogen habe. Ich verwende ALLE unsere Wackelkandidatenwörter und mir ist klar, dass es physisch fast unmöglich ist, was wir in meinem Traum dort im Lagerraum treiben, aber – es funktioniert. Während

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