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Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition)

Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition)

Titel: Das Siebte Kind - Das Geschenk der Telminamas (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Schmelz
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nicht kommen hören. Hastig wischte sie sich die Tränen von den Wangen.
    „Sid. Ich - ich muss dir etwas sagen. Es geht nicht anders.“
    Sid schluckte. „Was meinst du?“
    „Es geht um das Siebte Kind.“
    „Aber du hast doch gesagt, dass das alles nur Märchen sind.“
    „Ich habe gelogen, Sid. Für dich.“ Die Stimme der Mutter zitterte.
    „Wie für mich. Was hat das alles mit mir zu tun?“, fragte Sid bestürzt, und ein beklemmendes Gefühl machte sich in seiner Brust breit.
    „Du bist das Siebte Kind“, flüsterte Mira so leise, dass Sid es fast nicht verstehen konnte. Er wollte etwas sagen, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken. Er hatte Mühe, genügend Luft zu bekommen.
    „Ja, du bist das Siebte Kind und niemand weiß es. Nicht einmal dein Vater.“ Sie schluchzte und starrte auf ihre Hände. „Als ich noch sehr jung war, traf ich einen Mann, und wir beide verliebten uns ineinander. Ich wurde bald darauf schwanger, und noch bevor wir heiraten konnten, starb dieser Mann an einer Blutvergiftung. Ich hatte beinahe nicht genügend Kraft, dieses Schicksal selbst zu überleben. Ich hatte nicht die Kraft, ein Kind auf die Welt zu bringen und es ohne Vater großzuziehen. Deshalb ging ich zu Hilgaard.“ Mira machte eine lange Pause. Ihre Schultern bebten. „Sie gab mir einen Trank und mein erstes Kind starb.“ Tränen füllten Miras Augen, als sie zu Sid aufblickte. „Ich habe diese Seele nie vergessen, Sid, nie, genau wie Hilgaard es vorausgesagt hat. Sie hat mir aus der Hand gelesen und sie hat dich gesehen und sofort gewusst, dass du etwas besonderes sein wirst.“ - „Vor einigen Wochen dachte ich wirklich noch, der Nebel würde irgendwann schon wieder verschwinden, aber jetzt - wir werden alle sterben.“ - „Du bist die einzige Hoffnung, die wir haben. Vielleicht kannst du wirklich diese Gesetze finden und die Sonne wieder bringen.“
    Sid saß da wie versteinert. Das konnte nicht sein. Nein, er wollte nicht dieses Siebte Kind sein.
    Die Mutter strich ihm zärtlich über die Wange. „Du musst zu Hilgaard gehen, Sid. Für uns“, schluchzte sie und brach in nicht enden wollende Tränen aus.
    Wie fremdgesteuert legte Sid den Arm um die Mutter und starrte ungläubig vor sich hin. Wie konnte es nur sein, dass über ihn so eine dumme Weissagung gemacht worden war? Wieso gab es nicht mehr Familien mit sieben Kindern, dann hätte ein anderer von Zuhause fort gehen können, um nach den Gesetzen der Welt zu suchen. Jetzt war er es, der dieses bittre Los auf sich nehmen musste. Er, der nichts anderes konnte, als Kühe melken und Felder bestellen. Verflucht.
     
    *******
     
    Sid war seit Tagen unterwegs. Mit einem prall gefüllten Reisebeutel auf dem Rücken war er immer am Waldrand entlang Richtung Osten gewandert, wie es ihm die Mutter aufgetragen hatte, weiter und weiter bis ganz hinten am Horizont die mächtigen Harun-Berge aufgetaucht waren. Jeden Morgen, nachdem er seine Decke wieder im Rucksack verstaut hatte, suchte Sid die Spitzen dieses Felsmassivs. Doch wie immer waren sie von der dichten grauen Wolkenschicht eingehüllt, die nun schon seit über einem halben Jahr den Blick in den Himmel versperrte. Sid fragte sich, ob ganz oben wohl noch Schnee liegen würde - jetzt mitten im Sommer.
    Jeder neblige, regnerische, kalte Tag brachte ihn näher in das Gebiet, in dem Hilgaard angeblich wohnte.
    „Erzähle niemandem, dass du das Siebte Kind bist, nur dieser Kräuterfrau“, hatte ihn die Mutter gemahnt. „Sie ist die einzige, die dir sagen kann, wohin du gehen musst.“ Diese Worte hörte Sid immer wieder, während er an den Abenden einsam neben einem wärmenden Lagerfeuer saß, seine Kleidung trocknete und Pilze und Zwiebeln zum Rösten auf geschnitzte Stecken spießte.
    Sids Stimmung war gespalten. Den ersten Schock hatte er überwunden, und irgendwie war es eine große Erleichterung, daran zu glauben, dass er etwas tun könne, damit seine Familie nicht verhungern müsste. Aber gleichzeitig hatte Sid Angst vor den Gefahren, in die er sich zweifellos begeben würde.
    In jedem Dorf, durch das er nun kam, fragte er nach einer Pflanzenkundigen mit dem Namen Hilgaard. Anfangs hatten ihm die Leute nicht recht weiterhelfen können, und Sid bekam ernste Zweifel, ob er sich auf dem richtigen Weg befand. Doch gestern endlich war ihm eine Bauersfrau begegnet, die von dieser alten Weisen gehört hatte. Hilgaard sollte an der Quelle des Nimma-Flusses leben, der sich hier in leichten Bögen durch die

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