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Das Siegel der Macht

Das Siegel der Macht

Titel: Das Siegel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Dettwiler
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seinen Feind herfallen. Der Missus eilte vom Pfad in den Wald und lehnte sich mit dem Rücken an eine Eiche. Als der andere auf ihn zustürzte, machte er erneut eine Drehung und schlüpfte unter dem Arm des verdutzten Gegners durch. Amizzo begann zu keuchen, wischte sich den Schweiß ab. Plötzlich spürte er den Baumstamm hinter sich und konnte nicht mehr richtig zuschlagen. Die Schwertspitze verfing sich in den Ästen.
    Alexius nutzte seine Chance und stieß zu, aber mehrmals gelang es dem anderen, den Hieben auszuweichen. Der Atem des Kaiserboten ging rasselnd, sein rechter Arm schmerzte. Verzweifelt schlug er zu. Mit jedem Schwerthieb wuchs seine Wut, bis er sich nicht mehr beherrschen konnte und losschrie. »Mörder! … Mörder meines Freundes Carolus.«
    Der muskulöse Südländer kümmerte sich nicht um Worte. Kraftvoll hob er immer wieder seine Waffe.
    Plötzlich war Alexius gezwungen, rückwärts auszuweichen. Als er mit dem rechten Fuß über eine Wurzel stolperte, brach ihm der Angstschweiß aus. Er fand das Gleichgewicht wieder und ging weiter zurück, bis sie erneut auf dem Pfad waren. Amizzos Gefolgsleute warteten immer noch unentschlossen. Gerold und zwei weitere Kaiserliche behielten sie im Auge, der Rest von Alexius’ Kriegern war zur Grottenkirche unterwegs.
    Der Missus stellte sich so, dass er die Bergspitze im Auge hatte. Oben vor der Felsenkirche sah er den Kaiser knien. Amizzo nutzte den Augenblick und stürzte wieder auf Alexius zu. Verzweifelt erwiderte dieser die Schwerthiebe. Er war völlig außer Atem, fühlte sich kraftlos. Triumphierend verdoppelte Amizzo seine Anstrengungen. Plötzlich vermochte der junge Grieche die Waffe nicht mehr mit voller Kraft zu führen und spürte, wie der andere sie zur Seite schlug. Alexius heulte ohrenbetäubend auf, als das Schwert seine Schulter streifte und ihm gegen den Kopf schlug. Ohnmächtig fiel er auf den Pfad.
    Vom Tal her ertönte lautes Hufgeklapper. Die mit den Panzerreitern des Kaisers aus dem Dorf zurückgekehrte Vorhut des Missus war am Kreuzweg auf die wartenden Krieger gestoßen. Zusammen hatten alle den Weg zur heiligen Maria in der Grotte eingeschlagen.
    Amizzo erkannte die Gefahr, stürzte sich mit seinen Leuten pfadaufwärts. Einen Moment lang zögerte Gerold, schaute auf den bewusstlosen Alexius. Als die Hufschläge der nahenden Kaiserlichen immer lauter trommelten, ließ er den Missus liegen und rannte mit seinen Leuten hinter dem päpstlichen Gefolgsmann her.
    Nach der ersten Wegbiegung wurden Amizzos Schritte langsamer. Der Kampf mit Alexius hatte ihn ermüdet, er begann zu keuchen. Mühsam schleppte er sich weiter bis zur Hügelkuppe. Plötzlich sah er den Menschenriegel der Kaiserlichen unter der Felsenkirche. Amizzo war eingekreist. Unentschlossen schauten seine Krieger zu ihm.
    Gerold holte die Gruppe ein. Bevor Amizzo sich wehren konnte, riss er ihm das Schwert aus der Hand, seine Gefolgsleute entwaffneten die anderen Päpstlichen. Schwer atmend rannte Gerold weiter, durchbrach die eigenen Reihen. Nun konnte er durch den Eingang in die Felsenkirche sehen.
    Mit gebeugtem Kopf kniete der Kaiser in der Grotte vor dem Marienbild. Er hatte vom Kampf nichts gemerkt.
    »Er ist erwacht«, flüsterte Elana und griff nach Ottos Arm. Zusammen beugten sie sich im Krankenhaus von Monte Cassino über den seit Tagen bewusstlosen Alexius.
    Der Missus sah die Welt durch einen Schleier, aber er konnte den Kaiser erkennen. »Ihr lebt!«, war alles, was der Verletzte herausbrachte, dann sank er wieder in Ohnmacht.
    Als er zum zweiten Mal erwachte, hatten die Kräuterpackungen auf der Schulterwunde ihre Wirkung getan. Alexius fühlte sich erholt. Sofort wurde der Kaiser herbeigerufen.
    »Du siehst wieder kräftig aus«, kommentierte Otto den Gesundheitszustand des Freundes. »Gut. Ich möchte endlich zum Mons Garganus weiter reisen.«
    »Ihr hättet ohne mich gehen können.«
    »Du hast mein Leben gerettet«, sagte Otto schlicht.
    »Nicht ich, Gerbert.« Plötzlich durchzuckten Alexius die Erinnerungen. »Habt Ihr Amizzo gefangen genommen?« Unsicher fügte er bei: »Ist er tot?«
    »Nein, er sitzt in einer Zelle. Meine Leute haben kein Wort aus ihm herausgebracht.«
    Alexius lehnte sich in die Kissen zurück und trank einen Becher Wein. »Elana …«, sagte er plötzlich. »Ist sie noch hier?«
    »Zuerst hat sie an deinem Krankenbett gewacht. Jetzt will sie plötzlich aus dem Frauengästehaus nicht mehr herauskommen.« Otto schmunzelte. »Was

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