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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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soll sich nicht in mir getäuscht haben. Der alte Roos hat ihr wirklich das Leben zur Hölle gemacht.«
    Leon fragte sich, wie das Leben wohl sein würde, das dieser frühere Sträfling der hübschen Leonora Malan bereiten würde; er war fest entschlossen, das junge Mädchen um jeden Preis vor einem solchen Schicksal zu bewahren.
    »Und wenn er behauptet, ich hätte gesessen ...«, begann Jones von neuem.
    »Sie können sich alle unnötigen Worte sparen«, fiel Leon ein. »Ich war dabei, als Sie verurteilt wurden.«
    Der Mann wurde blaß und rot.
    »Und jetzt machen Sie, daß Sie nach London zurückkommen; aber eine Warnung möchte ich Ihnen noch mitgeben: Lassen Sie Leonora Malan in Ruhe, oder - Sie werden große Unannehmlichkeiten haben.«
    Jones öffnete den Mund, als ob er etwas erwidern wollte, besann sich aber eines Besseren und ging seiner Wege. Am Abend fuhr Leon noch einmal nach dem Gut, um dem alten Cornelius die Geschichte Mr. Drakes zu erzählen.
    Es war schon neun Uhr, als er vor Cornelius Malans Haus eintraf. Die Nacht war pechschwarz; es regnete in Strömen, und das Haus lag finster vor ihm. Nicht ein einziges Fenster war erleuchtet. Er klopfte einmal, zweimal, aber nichts rührte sich. Plötzlich hörte er hinter sich ein keuchendes Atmen - in der Finsternis kam jemand auf ihn zu.
    »Mr. Cornelius Malan?« fragte er. Gleich darauf hörte er ein unbestimmtes Brummen.
    »Wer ist denn da?« fragte plötzlich eine Stimme.
    »Ein alter Freund«, erwiderte Leon kühl, und obgleich Cornelius das Gesicht seines Besuchers nicht sehen konnte, wußte er doch, wen er vor sich hatte.
    »Was wollen Sie denn?«
    In dem schrillen Klang seiner Stimme schwang Angst mit.
    »Ich muß Sie sprechen - die Angelegenheit ist ziemlich wichtig.«
    Der Mann schob ihn zur Seite, schloß die Haustür auf und verschwand in dem dunklen Innern. Leon wartete auf der Schwelle, bis das Licht angeknipst wurde.
    Der große, niedrige Raum war beinahe leer. Ein spärliches Feuer glühte im Kamin, in einer Ecke stand ein ungemachtes Bett, in der Mitte ein einfacher Holztisch, auf dessen Ecke sich Leon ohne weiteres setzte. Das also war das Wohn- und Schlafzimmer des reichen Cornelius! Der Mann stand an der anderen Seite des Tisches und stierte ihn mit bleichem, verzerrtem Gesicht an.
    »Was wollen Sie?« fragte er heiser.
    »Es handelt sich um John Drake«, sagte Leon leichthin. »Ein alter - Feind von mir! Wir haben einander nun schon zehn Jahre lang durch alle Erdteile gehetzt und sind heute zum ersten Mal hier zusammengetroffen.«
    Cornelius blickte ihn verblüfft, verständnislos an.
    »Was hat denn das mit mir zu tun?«
    Leon zuckte die Achseln.
    »Nichts, aber - ich habe ihn heute abend getötet.«
    Der Mann starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Getötet?« wiederholte er ungläubig.
    »Erstochen - mit einem langen Dolch«, erklärte Leon ruhig. »Sie haben doch sicherlich von den ›Drei Gerechten‹ gehört ... Na, die machen solche Sachen. Und den Leichnam habe ich auf Ihrem Gut verborgen. Zum erstenmal in meinem Leben regt sich mein Gewissen; ich weiß, ich habe unrecht gehandelt, und ich werde mich der Polizei stellen.«
    Cornelius blickte ihn schief an.
    »Auf meinem Gut? Wo haben Sie ihn denn hingesteckt?«
    Nicht ein Muskel rührte sich in Leons Gesicht.
    »In den Brunnenschacht geworfen.«
    »Verdammte Lüge«, brüllte der andere. »Es ist ausgeschlossen, daß Sie die Falltür öffnen konnten.«
    Leon zog gleichmütig die Schultern hoch.
    »Das müssen Sie mit der Polizei ausmachen. Ich muß angeben, daß ich mein Opfer in den Schacht geworfen habe. Auf dem Boden fand ich eine eiserne Tür, die ich nach vieler Mühe mit dem Dietrich öffnen konnte - und dahinter habe ich den Ermordeten verborgen.«
    Malans Lippen zuckten.
    Plötzlich wandte er sich um und stürzte zur Tür hinaus.
    Leon hörte einen Schuß und flog hinterher ... im nächsten Augenblick fiel er über einen Körper, der auf dem schmalen Weg lag. Leons Taschenlampe blitzte auf. Cornelius Malan lag tot vor ihm.
    Als später die Polizei am Tatort erschien, wurde der Eingang zum Brunnenschacht aufgebrochen. Ein zweiter Toter lag auf dem Boden, in den Cornelius Malan ihn geworfen hatte.
    »Cornelius muß Jones überrascht haben, als er versuchte, die Falltür aufzubrechen, und hat ihn niedergeschossen«, sagte Leon. »Direkt unheimlich ..., nachdem ich ihm gerade das Märchen von dem Toten erzählt hatte, den ich dort hinuntergeworfen hätte! Ich habe ja nur erwartet,

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