Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
eine junge Frau, die im Begriff war, ihre Hochzeitsreise anzutreten, gewaltsam von einem älteren Mann entführt wurde. Scotland Yard ist bemüht, den Fall aufzuklären.
    »Gepäckträger schwatzen.« Manfred lehnte sich in seinen Stuhl zurück. »Hat die Polizei irgendeinen Verdacht?«
    »Nein«, sagte Seine Lordschaft bissig.
    »Ist Mr. Sidworth schon gefragt worden?«
    Lord Geydrew schüttelte nachdrücklich den Kopf.
    »Das war natürlich mein erster Gedanke, daß Sidworth vielleicht das Mädel überredet hätte -«
    »Ist denn Sidworth ein älterer Mann?« fragte Manfred. In seinen Augen zuckte es belustigt auf, aber nur Poiccart verstand, was das heißen sollte.
    »Ach Unsinn«, fuhr ihn Seine Lordschaft an. »Ich sagte Ihnen doch, er ist ein junger Mensch. Er ist gerade jetzt bei einigen sehr guten Freunden von mir, in Newbury; ich glaube, die Heirat hat ihn sehr mitgenommen. Auf jeden Fall haben mir meine Bekannten erklärt, daß er Kingsfort Manor nicht verlassen hat und nicht ein einziges Mal am Telefon gewesen ist.«
    Manfred rieb sich gedankenvoll die Nase.
    »Und Mr. Guntheimer?«
    »Er ist natürlich verzweifelt. Ich habe noch niemals einen Mann so außer sich gesehen - er ist beinahe von Sinnen, so bekümmert ist er. Können Sie mir Hoffnung machen?«
    Er blickte von dem einen zu dem anderen, und sein hageres Gesicht hellte sich auf, als Manfred nickte.
    »Wo wohnt Mr. Guntheimer?« unterbrach Poiccart das Schweigen.
    »Im Gayborough Hotel«, war die Antwort.
    »Noch eine Frage: Was war sein Hochzeitsgeschenk?«
    Der Besucher blickte ihn überrascht an.
    »Hunderttausend Pfund«, versetzte er feierlich. »Mr. Guntheimer hält nichts davon, seiner Frau ein bestimmtes Einkommen auszusetzen, er gibt lieber eine runde Summe. Ich möchte gleich erwähnen, daß ich seinen Scheck über den Betrag in meiner Tasche habe.«
    »Und Ihr Geschenk an die junge Frau?« fragte Manfred.
    Lord Geydrew schien ungeduldig zu werden.
    »Mein lieber Freund, Sie sind auf der falschen Fährte. Angela ist nicht entführt worden, weil man hinter ihren Juwelen her war. Den Schmuckkasten mit ihren Juwelen und Familienbrillanten hat Guntheimer. Außer einigen wenigen Pfund hatte Angela nichts Wertvolles bei sich.«
    Manfred stand auf.
    »Ich glaube, das ist für den Augenblick wohl alles, Lord Geydrew. Wenn ich mich nicht sehr irre, wird Ihre Tochter innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder bei Ihnen sein.«
    Poiccart begleitete den etwas beruhigten Mann an den Wagen. Als er zurückkam, fand er Manfred eifrig mit der Lektüre der Sportnachrichten beschäftigt.
    »Nun?« fragte Poiccart.
    »Ein merkwürdiger Fall, der mir ganz besonderes Vergnügen bereitet.« Er legte die Zeitung beiseite und streckte sich. »Wenn Leon nach Hause kommt, sag ihm bitte, er möchte auf mich warten, falls nicht irgend etwas sehr Dringliches ihn wegruft.« Er hob den Kopf und lauschte. »Ich glaube, das ist er.« Man hörte das Knirschen von Bremsen vor dem Haus.
    Poiccart schüttelte den Kopf.
    »Leon fährt viel ruhiger«, sagte er und ging nach unten, um einem aufgeregten jungen Mann die Tür zu öffnen.
    Mr. Harry Sidworth gehörte zu jenen jungen Leuten, für die Manfred besonders viel übrig hatte. Schlank, gesund, Sportsmann und mit all den verständlichen Fehlern des jungen Mannes.
    »Sagen Sie, sind Sie Mr. Manfred?« Er hatte kaum die Schwelle überschritten. »Ich bin bei dem alten Satan gewesen, und sein Sekretär riet mir, hierherzufahren, aber um Himmels willen, erzählen Sie keinem Menschen, daß er das gesagt hat!«
    »Sie sind doch Mr. Sidworth?«
    Der junge Mann nickte. Sein Gesicht war blaß und seine Haare zerzaust; er war noch zu jung, um seine Gefühle verbergen zu können.
    »Es ist zu schrecklich, um Worte dafür zu finden«, begann er.
    »Mr. Sidworth«, Manfred blickte ihn freundlich an. »Sie sind hierhergekommen, um mich nach Miss Angela zu fragen. Ich kann Ihnen nur, genauso wie Lord Geydrew, mitteilen, daß meiner festen Überzeugung nach die junge Dame unversehrt zurückkommen wird. Nur etwas möchte ich Sie noch fragen: Wie lange kennt sie ihren Gatten schon?«
    Der junge Mann verzog das Gesicht.
    »Ich hasse das Wort«, brummte er. »Guntheimer? Ungefähr drei Monate. Er ist gar kein übler Mensch. Ich habe nichts gegen ihn, mit Ausnahme, daß er eben Angela bekommen hat. Der alte Geydrew glaubte, ich hätte sie entführt. Er rief bei den Leuten an, bei denen ich mich aufhielt, und das war das erste, was ich über

Weitere Kostenlose Bücher