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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ziemlich gute Abbildung der Southern Bank, und die vielen kleinen Kreise bedeuten Geld.«
    Letherson starrte sprachlos auf die Zeichnung.
    »Kein Gerichtshof würde solchen Unsinn anerkennen«, brachte er schließlich heraus.
    Leon lächelte, aber es war kein angenehmes Lächeln.
    »Auch die vier Striche nicht, die ›für‹ bedeuten sollen, oder die Marguerite, die ›Margaret‹ besagt, auch das Zeichen am Schluß für ›Mark‹ nicht?«
    Mit aller Anstrengung fand Letherson seine Selbstbeherrschung zurück.
    »Mein lieber Freund, die ganze Sache ist phantastisch ... Lächerlich! Dr. Stamford setzte sein ganzes Testament mit eigener Hand auf und ...«
    Mit vorgebeugtem Kopf hatte Leon zugehört. Jetzt fiel er ihm ins Wort:
    »Er konnte ja gar nicht schreiben«, sagte er sanft. Mr. Letherson prallte zurück. »Er war imstande, solche kindlichen Zeichnungen zu machen, konnte aber nicht einmal seinen eigenen Namen schreiben. Wenn Mrs. Stamford die Eintragung auf dem Standesamt zu Gesicht bekommen hätte, würde sie auch das Kreuz als Unterschrift gesehen haben; darum haben Sie ja auch die nette, kleine Bemerkung mit hineingebracht, daß Mrs. Stamford niemals die Rechtmäßigkeit ihrer Ehe nachweisen dürfte, darum haben Sie die Ärmste ja auch in Harlow eingeschlossen, um jede Nachforschung ihrerseits zu verhüten.«
    Plötzlich sprang Letherson an den Schreibtisch und riß das Schubfach auf. Ein Revolver erschien in seiner Hand. Er stürzte nach der Tür, stieß sie auf ...
    »Zu Hilfe ... Mörder!« schrie er aus vollem Halse.
    Jetzt wandte er sich dem regungslosen Gonsalez zu, richtete die Waffe auf ihn und drückte ab.
    Einmal, zweimal - nichts!
    »Ich hielt es für richtiger, den Revolver zu entladen«, sagte Leon kühl. »Und so ist aus dem kleinen Trauerspiel, das Sie so nett vorbereitet hatten, eine Posse geworden. Soll ich die Polizei anrufen, oder wollen Sie es selbst tun?«
    Beamte von Scotland Yard verhafteten Lewis Letherson, als er in Dover an Bord des Kanaldampfers ging.
    »Es wird wohl noch einige Schwierigkeiten machen, das Testament anerkennen zu lassen«, sagte Manfred, der den Bericht im Abendblatt las, »aber der Gerichtshof wird mit unserem Freund Lewis bald kurzen Prozeß machen.«
    Als sie ihn später fragten, wie er so schnell auf die Lösung des Rätsels gekommen war - Poiccart hielt viel davon, alles psychologisch zu betrachten -, ließ sich Manfred zu einer Erklärung herbei.
    »Der Rebus - und die Zeichnungen waren ja nichts anderes - sagte mir sofort, daß er nicht schreiben konnte. Das Testament verlangte nicht, daß Mrs. Stamford Lewis heiratete; folglich mußte er selbst schon verheiratet sein und seine Frau lieben; na, und der Rest - der war doch lächerlich einfach!«

2 - Der Brillant des Radscha
    Ein Jahr war vergangen, seit Lord Geydrew die Hilfe der ›Gerechten‹ in Anspruch genommen hatte, die unter dem Zeichen des Dreiecks in der Curzon Street wohnten. Lord Geydrew war ein äußerst sparsamer Mann; nach ihrem ersten Zusammentreffen äußerte Poiccart, daß seiner Meinung nach der Lord von Natur aus geizig sei. Als sie ihn das letzte Mal sahen, war das keine Annahme mehr, sondern völlige Gewißheit. Seine Lordschaft hatte sehr kühl die Ausgabenrechnung zurückgewiesen, obwohl Manfred und Gonsalez ihr Leben aufs Spiel gesetzt hatten, um die verlorenen Geydrew-Brillanten wiederzufinden.
    Die ›Drei Gerechten‹ ließen es nicht zu einem Prozeß kommen. Nicht einer von ihnen hatte Geld nötig. Manfred war mit den neuen Erfahrungen zufriedengestellt; Poiccart war glücklich, weil sich eine seiner Theorien als richtig erwiesen hatte; Gonsalez fand seinen Trost in der merkwürdigen Kopfform ihres Kunden.
    »Ein ganz merkwürdiger Schädel mit so anormaler Bildung, wie ich es selten gesehen habe«, sagte er begeistert.
    Die ›Gerechten‹ hatten eine gemeinsame Gabe: ein wunderbares Gedächtnis für Gesichter und die außerordentliche Fertigkeit, diesen Gesichtern die richtigen Namen zu geben, meistenteils solche, die der Polizei der meisten Länder vertraut waren.
    Manfred saß eines Abends am Fenster seines kleinen Zimmers, das auf die Curzon Street blickte, als Poiccart - er spielte unweigerlich den Diener im Hause - hereinkam und Lord Geydrew anmeldete.
    »Doch nicht Geydrew in Gallat Tower?« Manfred konnte sehr ironisch sein. »Will er seine Rechnung bezahlen?«
    »Bezahlen? Der Himmel weiß es«, erwiderte Poiccart fromm. »Bezahlen ehrwürdige Lords überhaupt ihre

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