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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Bigamie, und Leon kennt ihn zufällig ganz gut. Ein paar Fragen bei dem Gepäckträger, und Leon erfuhr, daß dieser Mann sich am gleichen Tag verheiratet hatte. Wer die Dame war, konnte der Gepäckträger nicht sagen. Leon erzählte Miss Angela in aller Eile eine geheimnisvolle Geschichte, daß jemand sie außerhalb des Bahnhofs zu sprechen wünschte. Ich will nicht behaupten, daß sie glaubte, Mr. Sidworth dort zu finden, aber auf jeden Fall ging sie bereitwillig mit. Als Freund Leon sie in das Auto zog, sträubte sie sich allerdings, und ...«
    »Jeder, der mal versucht hat, ein Auto zu lenken, und zu gleicher Zeit eine empörte und entsetzte Dame in Schach halten muß, wird Mitleid mit mir haben«, warf Leon ein.
    »Als Miss Angela Curzon Street erreichte, wußte sie schon alles über Guntheimer, soweit es uns selbst bekannt war«, fuhr Manfred fort. »Leons Absicht war, ihre Hochzeitsreise zu verhindern, bis er jemanden gefunden hatte, der Guntheimer als das, was er wirklich war, identifizieren konnte. Die junge Dame erzählte uns aber nichts von ihrem Schmuckkasten. Dann kam die Geschichte mit dem hohen Scheck, der so spät ausgehändigt worden war, daß er nicht mehr eingelöst werden konnte, und Guntheimer wäre mit seiner Beute, in diesem Fall die Familienbrillanten, über alle Berge gewesen, bevor irgend jemand Verdacht geschöpft hätte. Es wäre natürlich ganz einfach gewesen, ihn gestern abend verhaften zu lassen, aber - als Eure Lordschaft gestern hierher kam, hatte Leon seine Nachforschungen noch nicht zu Ende geführt. Bevor er zurückkam, erfuhr ich von Mr. Sidworth, wo ich eine genaue Kopie des Schmuckkastens finden könnte - nämlich bei seiner Schwester - und machte dann in Begleitung Poiccarts unserem Bigamistenfreund einen Besuch. Poiccart stand auf dem Balkon, lauschte und zerschmetterte auf ein bestimmtes Signal die Fensterscheibe. Dieser Augenblick gab mir die gewünschte Gelegenheit, die beiden Truhen miteinander zu vertauschen. Später öffnete, wie ich annehme, Mr. Guntheimer den Schmuckkasten, fand ihn leer, war sich klar darüber, daß er das Spiel verloren hatte, und floh.«
    »Aber wie konnten Sie ihn dazu bringen, Ihnen den Kasten überhaupt zu zeigen?« fragte Lord Geydrew.
    Manfred lächelte geheimnisvoll. Die Geschichte des rosa Brillanten war - zu kindisch, um sie noch einmal zu erzählen.

3 - Der dritte Zufall
    Leon Gonsalez hatte einen unerschütterlichen Glauben an die Gleichzeitigkeit und Häufung von ähnlichen Vorfällen. Er war überzeugt, daß ein gewisses esoterisches Gesetz dafür sorgen würde, daß er am Nachmittag einer rosa Kuh mit nur einem Horn begegnen würde, wenn er schon am Vormittag dieses etwas unwahrscheinliche Erlebnis gehabt hatte.
    »Zusammentreffen gleicher Ereignisse, mein lieber George, sind unvermeidlich - aber nicht zufällig.«
    Manfred brummte als Antwort etwas Unverständliches - er studierte gerade die Akten eines gewissen William Yape, von dem später noch die Rede sein wird.
    »Hier haben wir ein solches Zusammentreffen.« Leon ließ sich nicht so schnell entmutigen und war nach der Abendmahlzeit immer besonders gut aufgelegt. »Heute morgen fuhr ich im Wagen bis nach Windsor - der Motor streikte gestern ab und zu -, und was sehe ich in Langley? Ein ›Herr‹ sitzt vor dem Wirtshaus und ist ziemlich betrunken. Wie ich annahm, war er eine Art Feldarbeiter in seinem besten Sonntagsanzug und trug - einen Brillantring, der wenigstens fünfhundert Pfund wert war. Er erzählte mir, er wäre in Kanada gewesen und wohne jetzt im Chateau Fronteuse - ein ausnehmend teures Hotel.«
    Poiccarts Interesse erwachte.
    »Und wo bleibt die Häufung, die Übereinstimmung?«
    »Wenn George nur zuhören wollte!« Manfred blickte seufzend von seinen Akten auf. »Danke bestens. Kaum hatte ich begonnen, mich mit diesem bezechten Arbeiter im Weinberge des Herrn - das ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen, George - zu unterhalten, als ein Rolls Royce vorfährt. Heraus steigt ein sehr gut aussehender junger Mann, der gleichfalls einen Brillantring am kleinen Finger trägt.«
    »Fabelhaft!« sagte George Manfred und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    »Ich fühle mich beleidigt, wenn du nicht weiter zuhörst. Stellt euch vor, der Feldarbeiter sprang plötzlich auf, als ob er einen Geist gesehen hätte. ›Ambrose!‹ stammelte er. Ich sage euch, sein Gesicht war kalkweiß. Ambrose - ich hoffe, er wird mir diese Familiarität nicht übelnehmen - hatte ihn nicht

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