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Das Spektakel des Schreckens - Labyrinth der Geheimnisse ; 4

Das Spektakel des Schreckens - Labyrinth der Geheimnisse ; 4

Titel: Das Spektakel des Schreckens - Labyrinth der Geheimnisse ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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der einen Seite des Flusses erstreckte sich die Stadtmauer. Es gab nur einen schmalen Uferstreifen und keine Treppen. Auf der anderen Seite lag das Ufer mit den vielen Steinen, wo nun die Feuerwerksrohre standen. Dorthin schwammen die Freunde.
    Ein junger, schlaksiger Mann, der auf einer Kiste neben den Rohren hockte, bemerkte sie.
    „Wo kommt ihr denn her?“, rief er überrascht. „Das Schwimmen im Fluss ist verboten! Wo seid ihr überhaupt reingegangen? Ich habe euch gar nicht gesehen.“
    Jago, Phil und Kresse hatten keine Zeit für Erklärungen. Atemlos stürmten sie den Hang hinauf, bis sie die Brücke erreichten. Inzwischen leuchteten Lampions an den Häusern und die Musikanten spielten fröhliche Stücke.
    Wie es aussah, hatten die seltsamen Zwischenfälle die Stimmung nicht lange getrübt. Es herrschte eine entspannte Atmosphäre. Dabei war die Lage in Wahrheit alles andere als entspannt.
    „Und was machen wir jetzt?“, fragte Kresse.
    Phil schlug vor, in den Korridor zu gehen. Dort hatte Jago alles angeschaltet. Vielleicht konnte man es dort auch wieder abschalten.
    „Und wenn nicht? Dann verplempern wir nur Zeit“, erwiderte Jago. „Überhaupt, bis wir wieder im Labyrinth sind und dann auch noch im Korridor …“ Jago dachte fieberhaft nach. „Zeig mir noch mal das Pergament, Phil.“
    Phil zog das feuchte Pergament aus der Hosentasche.
    Jago tippte auf das Bild unten links und spuckte darauf, um die Wasserzeichen noch deutlicher zu machen.
    „In der Zeichnung fliegen die Kugeln vom Turm.“ Jagos Blick wanderte zum großen Wachturm am anderen Ende der Brücke. „Die Kugeln müssen da oben irgendwo versteckt sein. Wahrscheinlich auf dem Turm! Am besten, wir entschärfen sie per Hand!“
    „Glaubst du, das klappt?“, fragte Kresse zweifelnd.
    Jago hob die Schultern. „Hast du eine bessere Idee?“
    Hatte sie nicht. Also auf zum Turm!
    Das hieß: Jago, Phil und Kresse mussten sich erst mal durch die Menschenmasse drängeln. Und die war furchtbar träge. Immer wieder ernteten sie empörte Rufe, wenn sie jemanden anrempelten.
    „Igitt, du bist ja ganz nass!“, rief eine Frau Jago nach. „Hiergeblieben, du Rüpel!“
    Was weiß die schon?, dachte er. Wir ver­suchen doch nur, ihr das Leben zu retten!
    Angespannt sah er zum Turm. Etwas stimmte nicht. Die Uhr. Es musste gegen sieben sein. Doch die Turmuhr stand auf fünf vor zwölf.
    Jagos Herz machte einen Stolperer. War die Uhr stehen geblieben? Oder hatte das mit dem Countdown zu tun? War das eine Warnung? Fünf Minuten vor zwölf …
    „Kommt, Leute, schneller! Gebt Gas!“, rief er Phil und Kresse zu. Jetzt zählte wirklich jede Sekunde.

Endlich erreichten Jago, Phil und Kresse das Ende der Brücke.
    Mit klopfendem Herzen blickte Jago den Turm hinauf. Er kam ihm vor wie ein gefähr­licher, schlafender Riese.
    „Wie kommen wir da hoch?“, fragte Kresse.
    „Auf der anderen Seite gibt es eine Tür“, sagte Phil, „die führt zur Aussichtsplattform.“
    Die Freunde hasteten durch das Tor. Auf der Straße vor der Brücke war niemand zu sehen. Alle drängten sich auf dem Fest.
    Phil hatte Recht: Neben dem Tor befand sich eine kleine graue Tür. Jago versuchte, sie zu öffnen, aber sie war natürlich abgeschlossen.
    „Das ist leider eine normale Tür – hier hilft uns der Keil nicht weiter.“ Phil seufzte. „Wie kommen wir bloß an den Schlüssel?“
    „Stellt euch mal vor mich“, sagte Jago.
    Kresse sah ihn fragend an. „Wieso?“
    „Na, falls einer durchs Tor rauskommt! Nun macht schon!“
    Mit verwirrten Mienen stellten sich Phil und Kresse zwischen Jago und das Tor.
    Jago nahm ein paar Schritte Anlauf, dann warf er sich mit der Schulter voran gegen die Tür. Krachend gab sie nach.
    „Auuu!“, jaulte er, dann riss er sich zusammen. „Sie ist auf. Also weiter!“
    Eine schmale eiserne Wendeltreppe führte im Inneren des Turms nach oben. Jago, Phil und Kresse flogen die Stufen förmlich hinauf. Zum Glück stand wenigstens die obere Tür offen.
    Die Freunde traten auf eine Plattform unter freiem Himmel. Hohe, breite Zinnen zogen sich ringsherum.
    „So, wo sind jetzt diese verfluchten Kugeln?“ Jago sah sich um. Doch bis auf ein Fernrohr war die Plattform leer. Waren sie an der falschen Stelle? Oder waren die Kugeln hier irgendwo versteckt?
    Die Freunde suchten alles ab. Nach der Feuerspur, nach einem Keilloch, nach irgendetwas, was ihnen weiterhelfen konnte. Vergebens.
    Unten beim Fest begann eine Trommelkapelle zu spielen.

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