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Das Spektrum der Toten

Das Spektrum der Toten

Titel: Das Spektrum der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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hatte, in monotonem Singsang immer den gleichen Satz zu wiederholen, minutenlang: Es geht vorbei, es geht vorbei…
    Und immer noch wartete Babette auf einen Fortschritt bei der Heilbehandlung. Er stellte sich nicht ein. Dafür zeigte sich allmählich ein Fortschritt in ganz anderer Richtung. Gebannt von der beeindruckenden Persönlichkeit des Heilers, sah sie in ihm einen künftigen interessanten Liebhaber. Nach den Sitzungen bewog sie Haubold, noch zu einem Schnäpschen zu bleiben. Dann begann sie von ihrer Ehe zu sprechen, klagte über die Leiden, die sie bei ihrem Mann, diesem Unhold, diesem Säufer, Schläger und Vergewaltiger, erdulden müsse.
    Haubold war sensibel genug, um aus den Seufzern der Unglücklichen ihr Verlangen nach Beglückung durch ihn herauszuhören. Und er war auch berechnend genug, um die Vorteile zu erkennen, die ihm diese Frau bieten würde: Sex und Geld. Vorausgesetzt, es käme zu einer festen, dauerhaften Verbindung. Da beide danach drängten, zögerten sie nicht, miteinander zu schlafen. Doch sie genoss den neuen Liebhaber nicht ganz sorglos. Sie fürchtete erneute Gewalttaten ihres eifersüchtigen Mannes. Und auch Haubold hatte Grund, Michael Lucht zu fürchten. Er war dem bulligen Mann körperlich unterlegen, er konnte sich niemals eine tätliche Auseinandersetzung mit diesem Berserker leisten. Haubold war sich darüber klar, nur wenn Michael beseitigt würde, würde er Babette für immer besitzen.
    Michael musste verschwinden!
    Babette war damit einverstanden, hatte aber Bedenken, ob Haubold das schaffen würde. Michael wäre viel zu stark, er würde, wie sie sagte, »Hackepeter« aus Haubold machen.
    Doch Haubold wusste Rat. Eine listige Maus sei einer starken Katze allemal überlegen. Er werde versuchen, Michael durch Hypnose umzubringen. Aber das musste klug vorbereitet werden.
    Es war der erste Schritt zum Mord, als er Michael vorgaukelte, durch seine Heilkraft habe sich die Lähmung des Kindes bereits gebessert.
    Michael schien es zu glauben. Sein Misstrauen gegen Haubold schwand.
    Als zweiten Schritt schlug Haubold seinem künftigen Opfer vor, sich ebenfalls von ihm behandeln zu lassen. Michael litt an rheumatischen Beschwerden, und Haubold versprach ihm, ihn durch Hypnose davon zu befreien. Ob er an die Macht der Hypnose glaube, fragte er Michael. Der wusste es zwar nicht, hielt es aber für möglich. Dann werde er in den nächsten Tagen mit der Behandlung beginnen, sagte Haubold.
    Beim Probeversuch stellte Haubold befriedigt fest, dass Michael suggestibel war. Michael musste sich entspannt auf das Sofa legen. Dann trat Haubold hinter das Kopfende des Sofas. Michael sollte ihn anschauen. Dazu musste dieser die Augäpfel nach oben drehen. Nun forderte Haubold ihn auf, ihn fest und unverwandt anzublicken und so lange wie möglich die Augen offenzuhalten. Zugleich suggerierte Haubold dem Mann, sein Blick würde unklar, alles verschwimme, die Augen begännen zu tränen, er wolle die Augen schließen, wehre sich dagegen, aber sein Widerstand würde schwächer und schwächer. Michaels Augenlider begannen immer häufiger zu zucken, und als Haubold ihm befahl, die Augen zu schließen, fielen ihm die Augen zu. Nach weiteren Manipulationen war Haubold sicher, dass Michael in hypnotischen Schlaf gefallen war. Er befahl ihm, seine Hose auszuziehen. Michael erhob sich und zog sich die Hose aus. Dann weckte ihn Haubold und fragte, warum er seine Hose abgelegt habe. Verwundert erwiderte Michael, er könne sich das nicht erklären. Haubold war zufrieden. Der nächste Schritt zum Mord war vollzogen. Nun ging es daran, den vorletzten Schritt vorzubereiten.
    Haubold besorgte einen Eisenhaken und einen Strick.
    In Michaels Abwesenheit schlug er den Haken in die Zimmerdecke nahe über der Schlafzimmertür ein. Dann weihte er Babette in seinen Mordplan ein und teilte ihr mit, welche Rolle sie selbst dabei zu übernehmen hätte.
    Als Michael abends von der Arbeit kam, war Haubold bereits eingetroffen. Er erklärte, heute wolle er mit der Heilbehandlung beginnen. Michael war einverstanden.
    Haubold setzte nun zum letzten Schritt der Tragikomödie an. Er forderte Michael auf, ihm ins Schlafzimmer zu folgen. Dort stellte er einen Stuhl vor die Tür, direkt unter dem Haken in der Decke. Michael musste auf den Stuhl steigen. Haubold plazierte einen weiteren Stuhl direkt daneben und kletterte selbst hinauf. Dann begann er mit beiden Händen über Michaels Stirn und von da an abwärts über das ganze Gesicht

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