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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisi Harrison
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ein Ausdruck sozialer Ungerechtigkeit, weil es meistens farbige und arme Menschen trifft.
    – Die Todesspritze ist ein einfacher Ausweg. Das Gefängnis ist schlimmer.
    Es stellte sich heraus, dass die Schöne Grips hat, das Biest aber ein Herz.
    Zeit für unser Schlusswort.
    Die Schöne fasste ihre Argumente geschickt zusammen. Ich tat dasselbe und fügte Folgendes hinzu:
    »Meine Mutter und mein Vater sitzen in der Todeszelle. Sie haben ein Kind gerächt, das übel misshandelt wurde. Dafür bezahlen sie jetzt mit ihrem Leben. Und mit meinem. Ab dem 1. Juli 2014 werde ich Waise sein. Aus diesem Grund bin ich gegen die Todesstrafe.«
    Die anderen waren still.
    Und dann nicht mehr. Sie pfiffen und johlten. Ich hatte gewonnen.
    Alle hatten Fragen. Sprachen mir ihr Beileid aus. Luden mich zum Essen bei ihren Familien ein. Ich akzeptiere alles.
    Vanessa rannte zur Tür.
    Ich ging ihr nach, stieß aber stattdessen auf Audri.
    Sie trug einen gelben Tennisrock und ein weißes Tanktop. Ich vergaß Vanessa.
    Audri ist dem Tennisteam beigetreten. Wir werden nicht mehr zusammen mittagessen können, weil ihre Partnerin in dieser Zeit trainiert.
    Sie sagte, dass wir andere Zeiten finden müssen, in denen wir zusammen sein können.
    Ich bot ihr eine Mitfahrgelegenheit auf dem Rad an.
    Sie nahm an.
    Ich überließ ihr den Sitzplatz und trat stehend hinter ihr in die Pedale. Ihre Haare wehten mir ins Gesicht. Ich roch Erdbeeren. Lieber betrachte ich Audris blaue Brille als Vanessas grüne Augen.
    Wir standen noch eine Weile vor ihrem Haus. Sie wollte nicht reingehen. Sie hatte das Wochenende bei ihrem Dad verbracht und vermisste ihn. Es fehlte ihr, ihn zu Hause zu haben. Sie weinte.
    Sie entschuldigte sich für ihre Tränen. Ich sagte ihr, das wäre nicht nötig. Ich weiß, wie es ist, wenn man seine Familie vermisst. Und dass ich auch manchmal weine.
    Sie fragte, ob sie mir etwas erzählen dürfte. Etwas, das sie noch nie jemandem anvertraut hatte. Nicht einmal ihrer besten Freundin Sheridan. Natürlich, sagte ich.
    Letzten März, an diesem verrückten Schneetag, war die Schule früher aus als sonst. Audri und Sheridan fanden es lustig, im Schneetreiben zu Fuß nach Hause zu gehen, und riefen deshalb nicht zu Hause an. Nass und durchgefroren rannte Audri die Eingangsstufen hoch. Ihre Mutter war zu Hause. Sie konnte sie durchs Fenster sehen. Bei ihr war ein Mann im Anzug. Weil er mit dem Rücken zu ihr stand, konnte sie sein Gesicht nicht erkennen. Trotzdem war unverkennbar, was die beiden taten. Audri machte ein Foto mit ihrem Handy und versteckte sich so lange in der Garage, bis er ging. Sie saß zwei Stunden lang frierend und weinend auf der Waschmaschine.
    Sie sagte ihrer Mutter nicht, was sie gesehen hatte. Ihr das zu sagen, würde bedeuten, dass sie mit ihr sprechen musste, und das wollte sie nie wieder tun. Also druckte Audri das Foto aus und schickte es anonym an ihren Vater. Sie hoffte, die beiden würden darüber reden, erkennen, dass es ein Missverständnis war, und dass dann alles wieder gut wäre.
    Das war es nicht.
    Ihre Eltern stritten monatelang.
    Ihr Vater zog aus.
    Audri gibt sich die Schuld dafür.
    Zeit, die Tiere zu füttern.

    Kann nicht einschlafen.
    Unglaublich, dass Audri mir ihr größtes Geheimnis anvertraut hat.
    Ich wünschte, ich könnte ihr meins erzählen.

Sheridan
    1.10.12
    INNENRAUM. STARLIGHT AUDITORIUM, HINTER DER BÜHNE – SPÄTER NACHMITTAG.
    Es ist Montag, der 1. Oktober, der erste Tag gähnender Langeweile. So viel ist SHERIDAN schon jetzt klar.
    Die zweite Besetzung zu sein, wird unterschätzt. Ich bin ein Geist. Anwesend, aber unsichtbar. Und jetzt heben mal alle die Hände, die sich noch nie gewünscht haben, unsichtbar zu sein. Mr Kimball hat die Hauptdarstellerinnen in den letzten zwei Stunden immer wieder neu positioniert, während ich hinter der Bühne herumlungere und schreibe. Passiv-Theater. Wer hätte das gedacht?
    Für den Fall, dass es noch keiner gemerkt hat, ich spiele die Rolle der guten Verliererin – genau genommen habe ich mich in Leighton Meester hineinversetzt, die Blair Waldorf in Gossip Girl spielt. Es ist kein Geheimnis, dass Blake Livelys Serena eine viel bessere Garderobe hat. Sie trägt den neuesten Chic, während Leighton wenig schmeichelhafte Bonbonfarben wie Blau und Gelb tragen muss. Aber schüttelt Leighton am Set ihre hässlichen Ballerinas und UGGs ab? Nein. Sie hat es ganze sechs Staffeln lang mitgemacht. Sie hat diesen Kostüm-Regenbogen ertragen. Ist

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