Das Spiel beginnt - Beautiful secrets ; [1]
mit der Coxsackie!«
»Wie bitte?«, sagte Vanessa.
»Oh, gut. Nein. Nicht du. Entschuldige. Ich habe gerade mit Blake gesprochen und –«
»Blake?«
»Ja, hi, hier ist Lily.«
Blake lachte sich halb tot, und obwohl ich versuchte, ernst zu bleiben, gelang es mir nicht.
»Was ist so witzig?«
»Tut mir leid. Es ist nichts.« Mit einem gekonnten Beinschwung schubste ich Blake vom Bett. Er landete mit einem Rumms, was uns beide wieder losprusten ließ.
»Wenn nichts so witzig ist, wieso lacht ihr dann?«
»Es ist nur, dass uns aus irgendeinem Grund das Wort ›Coxsackie‹ fast umbringt. Und Blake hat es genau in dem Augenblick gesagt, als du den Hörer abgen…«
»Diese Krankheit bringt mehr Leute um als nur euch zwei«, sagte sie.
»Bitte?«
»Mein Opa hatte Coxsackie-Viren.« Sie schniefte. » Hatte.«
Die Verbindung brach ab.
Mein Blut gefror mir in den Adern. Blakes gebräunte Wangen verblichen zu Beige. Wir starrten das Telefon an.
»Das ist alles deine Schuld!«
»Wieso ist das meine Schuld?«
»Du hast gesagt, ich soll sie anrufen.«
»Du hast ihr gesagt, dass uns Coxsackie zum Lachen bringt!«
»Woher sollte ich wissen, dass ihr Opa –«
Das Telefon klingelte. Ich zwang Blake, den Hörer abzunehmen.
»Reingelegt!«, triumphierte Vanessa.
Da mussten wir alle lachen, und als Blake endlich wieder Luft bekam, verkündete er: »Ich liebe dieses Mädchen!«
Wir lachten bestimmt noch weitere zehn Minuten, bis Vanessa schließlich fragte, wieso ich angerufen hatte.
Sie war wie der Blitz bei mir zu Hause, brachte mir den Test und dann waren wir drei auch schon auf dem Weg ins Einkaufszentrum, um für mich eine Liebesjeans im Sonderangebot zu finden.
J. Crew war überfüllt und Trike hatte keine Zeit für uns. Deshalb verzogen wir uns in die Snackbar. Dort war es genauso voll. Blake und ich besetzten einen Tisch, während sich Vanessa auf die Suche nach frischem Popcorn machte.
»Ich glaube, sie mag dich.«
»Immer langsam, Emma«, sagte er, als wäre ich eine Kupplerin wie die Hauptfigur in Jane Austens Roman. (Homie-Humor) »Sie will nur nett sein.«
»Nett ist es, wenn sie anbietet, die Snacks zu holen«, sagte ich. »Mögen ist alles andere, was sie tut.«
»Beweise.«
»Du hast echt Stil, Blake. Ich wollte schon immer Skateboard fahren, Blake. Blake, kannst du es mir beibringen, Blake? Blake, wie ist es, wenn man Hausunterricht bekommt? Blake, du bist so schön braun. Blake –«
»Schon gut!«
»Kann ich ihr bitte sagen, dass du mit Tr-Mike gehst?«
»Nein!«
»Wieso nicht?«
»Lil, ich hab dir doch gesagt, dass die anderen mich nicht für einen Schwulen halten sollen.«
»Ich weiß, aber sollen sie dich denn für einen Hetero halten?«
»Sie sollen mich einfach nur für Blake halten.«
»Das ist gemein.«
»Was ist gemein?
»Ihr Hoffnungen zu machen.«
»Ich behandle sie nicht anders als –«
»Popcorn!«, sagte Vanessa und reichte uns die Tüten.
Blake sah mich streng an. Ich blinzelte einmal: das Versprechen, ihn nicht zu verraten.
IRONIE-ALARM!
Was damit angefangen hatte, dass mir Vanessa leidtat, endete nun damit, dass ich mir selbst leidtat. Und das dreimal mehr.
Jeder, der an unserem Tisch vorbeikam, ging sofort langsamer, um Vanessa genau zu betrachten. Das wunderte mich nicht, denn ihr Gesicht ist wirklich einen zweiten Blick wert. Augen so grün wie Kunstrasen. Locken, die sich nicht doof kräuselten. Karamellfarbene Haut. Wangenknochen. Sie trug lange Ärmel, also war klar, dass die anderen nicht hinsahen, weil sie irgendwie aufreizend war. Sie taten es, weil sie hübsch war. Viel hübscher als ich. Ich wollte sie schlagen.
Und dann wurde mir alles klar.
Ich, Lily Bader-Huffman, habe mich immer nur durch Homie-gefärbte Gläser betrachtet; Gläser, die mir suggerierten, dass auch ich hübsch war. In unserer Siebenergruppe war ich das auch tatsächlich. Blake, Hamilton und Legend sind Jungs. Wendi rasiert sich für Schwimmwettkämpfe den Kopf, Maple hat ein Hängelid und Sylvie drückt immer an ihren Pickeln herum. In der Homie-Welt war ich der heiße Feger. Aber jetzt lebe ich in der Schulwelt. Und da rangiere ich bestenfalls unter »ferner liefen«.
Plötzlich kam mir diese ganze Aktion vollkommen unsinnig vor. Kerle wie Duffy wollen exotische Freundinnen wie Vanessa oder hübsche Schauspielertypen wie Sheridan. Das weiß ich, weil ich niemals Duffys mit Lilys sehe. Und daran werden auch etliche Quadratmeter Jeansstoff nichts ändern.
Nicht, dass ich
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