Das Spiel beginnt - Beautiful secrets ; [1]
es je erfahren würde, denn zu der Jeans kam es nicht mehr. Wir gingen zurück zu J. Crew und Blake erzählte Trike die Coxsackie-Story, was uns alle erneut zum Lachen brachte – mit Ausnahme von Trike. Er stand einfach nur da, die Arme verschränkt, ein Bein vorgeschoben, und mit einer so missmutigen Miene, als hätte er gerade saure Milch getrunken. Anscheinend fühlte er sich übergangen oder hatte einfach nur schlechte Laune, denn er behauptete, »Angestelltenrabatt« wäre eine von diesen Großstadtlegenden, und wendete sich ab, um auf dem nächstbesten Klamottenständer etwas zum Zusammenlegen zu finden.
»Mike!«, sagte Blake und hastete hinter ihm her.
Vanessa dachte sich nichts bei diesem Streit zwischen Liebenden. Sie ging davon aus, dass hier nur zwei gute Kumpels eine Meinungsverschiedenheit hatten, und war sofort bereit, draußen mit mir auf Blake zu warten.
Ein paar Minuten später schlug ich vor, dass wir meinen 20er fürs Kino ausgeben konnten. Für irgendeinen von diesen stereotypen, bedeutungslosen Filmen, die perfekt waren für Schüler wie uns.
Sie warf einen Blick in den Laden. »Nein, ich sollte nach Hause gehen und Geschichte lernen.«
»Ehrlich?«
»Hast du schon gelernt?«, fragte Vanessa.
»Ich werde meine Notizen morgen in der Mittagspause kurz durchgehen.«
»Veritas? Das ist alles?«
Ich zuckte mit den Schultern, als wäre nichts dabei, denn es war nichts dabei.
»Wow.«
Ich wich ihrem bewundernden Blick aus und heuchelte brennendes Interesse an den herbstfarbenen Kerzen im Schaufenster des Geschenkeladens.
»Wie ist es, von Natur aus so klug zu sein?«, fragte Vanessa.
Wie ist es, von Natur aus so hübsch zu sein?, hätte ich gern zurückgefragt. Aber da tauchte Blake wieder auf und schlug vor, ins Kino zu gehen.
»Geht nicht«, sagte ich. »Vanessa muss ler…«
»Natürlich!«
»Im Ernst?«
»Du hast recht, Lily. Wir können in der Mittagspause lernen.«
Ich bin jetzt im Bett und habe gerade die Decke von mir geworfen, weil mich der Gedanke an Vanessa mit Wärme erfüllt. Ich habe eine Schulfreundin gefunden. Eine kluge. Eine lustige. Eine wunderschöne. Ich würde ihr gern die Wahrheit über Blake sagen. Aber ich habe versprochen, es nicht zu tun, und daran werde ich mich halten. Und doch. Es wird hart werden zuzusehen, wie sie ihre Gefühle an jemanden verschwendet, der sie nie erwidern wird. Ich weiß, wie das ist. Ich beobachte mich selbst jeden Tag dabei und es ist echt jämmerlich.
Sheridan
24.9.12
DRAUSSEN. NOBLE HIGH EX UND HOPP – SPÄTER NACHMITTAG.
Es regnet. Das Schulgelände ist menschenleer. Die Batterie von Moms Auto hat den Geist aufgegeben. Dad arbeitet einen neuen Verkäufer ein. Doch laut der Nachricht aus dem Sekretariat wird irgendwann jemand kommen und sie abholen.
SHERIDANS schwarzes Kleid ist durchweicht. Zu niedergeschlagen, um sich darüber zu ärgern, setzt sie sich auf die Bank am Ex und Hopp. Der Himmel ist düster. Sie nimmt die Feder in die Hand.
FLASHBACK. LETZTEN MITTWOCH.
Ich schlief mit dem Soundtrack von Die Hexen von Oz (der Originalaufnahme) unter dem Kopfkissen ein und erwachte erfrischt und bereit für das Vorsingen. Meine Glinda-Glitzerrobe war flauschig, meine Locken saßen perfekt und meine Kehle war so glatt wie Honig.
Es waren schon etwa 25 Leute im Starlight-Hörsaal, als Audri und ich dort eintrafen. Ich wählte zwei Sitze in der ersten Reihe, damit wir die Konkurrenz nicht sehen mussten und womöglich von ihr eingeschüchtert wurden. Audri drehte sich natürlich trotzdem um. Ich nahm an, dass sie nervös war und/oder nach Mr Kimball Ausschau hielt, bis ich das hier hörte:
Audiiee! (Octavia)
Was macht die denn hier? (Ich)
Audri antwortete nicht – sie war zu sehr damit beschäftigt, ihr zuzuwinken.
Ich kann nicht fassen, dass sie gekommen ist. (Audri zu mir) Ich kann nicht fassen, dass du gekommen bist! (Audri zu Octavia)
Ein Deal ist ein Deal. (Octavia, die auf ihren kniehohen Chucks auf uns zustürmt.)
Was für ein Deal? (Ich)
Octavia platzierte ihren Sellerie-Hintern auf der Lehne von »Audiiiees« Stuhl und beugte ihren fettfreien Rumpf über meine beste Freundin.
Sheridan, das musst du hören. (Audri, über Octavias Schoß hinweg) Also, O. ist heute total sauer in der Cafeteria aufgetaucht, weil –
Warte, sagtest du nicht, sie hätte Tennistraining in der Mittagspause? (Ich drückte es absichtlich so aus, damit O. merkte, wie gruselig es ist, wenn man so redet, als wäre der andere gar nicht
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