Das Spiel beginnt
ein Hotelcasino.« Es war ein Projekt, das sie mit ihrem Vater besprechen wollte. Er kannte sich mit Finanzierungen aus.
»Genug Erfahrung haben Sie«, sagte Justin. Er dachte, sie wollte sich um einen Job als Kartengeber bewerben. »Wo lebt Ihre Familie?«
»Hmm? Oh. Massachusetts.« Ihr Blick fiel auf die Kühltasche. »Füttern Sie mich.« Als er den Deckel hochklappte, sah sie, dass die Servietten und Bestecke vom Schiff stammten. »Wie haben Sie das denn geschafft? Die Küche bereitet grundsätzlich keine Picknicks vor.«
»Ich habe sie bestochen.« Er reichte ihr eine Hähnchenkeule.
Sie biss hinein. »Gute Idee. Was haben Sie zu trinken bekommen?«
Justin holte eine Thermoskanne und zwei Plastikbecher mit dem Emblem des Schiffs heraus. »Wie ist das Fleisch?«
»Großartig. Essen Sie.« Sie nahm den Becher mit dem pinkfarbenen Getränk entgegen und nippte vorsichtig. Es war fruchtig, mit einem Schuss Rum von der Insel. »Oho, die Spezialität aus der Bar der ›Celebration‹.« Sie musterte den Drink skeptisch. »Normalerweise halte ich immer mindestens einen Meter davon Abstand.«
»Sie haben Landurlaub«, erinnerte er sie. »Wundert mich, dass der Strand nicht voller ist.«
Serena nahm einen weiteren Schluck. »Die meisten Touristen, die nicht beim Einkaufen sind, machen einen Ausflug oder tauchen auf der anderen Seite der Insel. Außerdem ist keine Saison. Wieso verbringen Sie den Tag nicht in einem der Casinos auf Paradise Island?«
Er beugte sich zu ihr und ließ ihr Haar durch seine Finger gleiten. »Es gibt nicht nur ein Spiel.«
Justin strich mit den Lippen über die ihren. Was als kurzer, harmloser Kuss gemeint war, wurde schnell leidenschaftlich. »Wie konnte ich nur vergessen, wie sehr ich dich will?«, murmelte er und verhinderte ihre Antwort mit einen drängenden Kuss.
Seine Zunge schob sich zwischen ihre Lippen, während er sie behutsam auf die Decke drückte. Serena wollte protestieren, doch ihre Arme hatten sich bereits um ihn gelegt, und ihr Mund bewegte sich schon unter seinem.
Die Sonnenstrahlen drangen durch die Wedel der Palme, unter der sie lagen, und flackerten über Serenas geschlossene Lider, bis nur noch ein roter Nebel vor ihren Augen tanzte. Er küsste sie, wie sie noch nie geküsst worden war, mit Lippen und Zähnen und Zunge, erst knabbernd, dann verschlingend, erst verführend, dann besitzergreifend.
Eine Möwe segelte übers Wasser, aber keiner von ihnen hörte ihren klagenden Schrei. Als Justins Hände an ihren Armen hinabglitten, spürte sie die Berührung im ganzen Körper. Sie stöhnte auf und bewegte sich einladend unter ihm.
Justin riss den Mund von ihrem los und presste ihn gegen ihren Hals, als versuche er, sich an den letzten Rest von Vernunft zu klammern, der ihm noch geblieben war. Er wollte sie, wollte fühlen, wie ihre weiche Haut unter seinen Händen heiß und feucht wurde. Er wollte jede Rundung, jede Vertiefung berühren, jeden Pulsschlag spüren und sie erschmecken, bis es für keinen von ihnen ein Zurück gab.
Das Verlangen zerrte an ihm, wie er es noch nie erlebt hatte. Fast verzweifelt versuchte er, nicht zu vergessen, dass sie nicht allein in einem dunklen Zimmer waren. Hatte je eine Frau ihn mit nicht mehr als einem Kuss so weit gebracht? Er konnte sich nur ausmalen, wie weit sie ihn bringen würde, wenn er sie ganz besitzen durfte.
Knabbernd ließ er den Mund zu ihrem Ohr hinaufwandern. »Fahr mit mir zurück, Serena.« Seine Zunge streifte das Ohrläppchen, bevor er es zwischen die Zähne nahm. »Komm mit in meine Kabine. Ich will dich.«
Seine Worte schienen wie eine Welle herangedriftet zu kommen und waren fast schon wieder verklungen, als ihre Bedeutung endlich durch die Leidenschaft in Serenas Bewusstsein drang. »Nein.« Sie hörte ihren schwachen Protest und wollte ihn bekräftigen. »Nein«, wiederholte sie und setzte sich auf. Sie schlang die Arme um die angezogenen Knie und wartete, bis ihr Atem sich beruhigt hatte. »Nein«, sagte sie zum dritten Mal. »Du hast kein Recht …«
»Was zu tun?«, fragte Justin scharf und nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. »Dich zu wollen oder dir zu zeigen, dass du mich willst?«
Seine Augen blickten jetzt nicht mehr leidenschaftlich, sondern wütend. Serena schob seine Hände fort. »Sag mir nicht, was ich will«, gab sie zurück. »Wenn du auf ein kleines Bordabenteuer scharf bist, such dir eine andere. Da dürftest du keine Probleme haben.« Sie sprang auf und marschierte zum Ufer.
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