Das Spiel beginnt
Justin folgte ihr, packte ihren Arm und riss sie herum.
»Und sag du mir nicht, worauf ich scharf bin«, sagte er erregt. »Du weißt ja nicht einmal, wo wir sind. Ich hätte es auch an einem öffentlichen Strand versuchen können.«
»Ach wirklich?« Sie warf den Kopf zurück und unternahm einen zweiten Versuch, ans Wasser zu gelangen. Sie war erst bis zu den Zehen nass, als er erneut nach ihr griff und sie an sich zog.
Er wollte den Mund, der ihn beschimpfte, mit seinen Lippen zum Schweigen bringen. Aber wenn er diesem Verlangen jetzt nachgab, wäre es um seine Selbstbeherrschung endgültig geschehen. Wütend auf sich selbst schob er sie von sich. Sie fiel nach hinten und saß plötzlich im Wasser.
Aus dem Schock wurde nackter Zorn. »Du … du gemeiner Kerl!« Sie kam wieder auf die Beine und stürzte auf ihn zu, um sich zu rächen. Er hielt ihre erhobenen Arme fest und lächelte.
»Würdest du glauben, dass du wunderschön aussiehst, wenn du wütend bist?«
»Dafür wirst du bezahlen, Justin Blade.« Da sie die Arme nicht einsetzen konnte, versuchte sie ihn zu treten. Mit dem Ergebnis, dass sie diesmal beide im Wasser landeten. »Nimm deine Hände weg, du Idiot!« Sie stieß ihn von sich, glitt aus, tauchte mit dem Kopf unter und kam prustend wieder hoch. »Niemand stößt eine MacGregor herum und kommt ungeschoren davon!«
Bei seinem Versuch, sie beide vor dem Ertrinken zu bewahren, streifte seine Hand ihre Brust. Im nächsten Moment bedeckte sein Mund ihren, und die Hand liebkoste sie durch das nasse T-Shirt hindurch. Obwohl die Berührung sie erregte, gab sie den Widerstand nicht auf und zog ihn wieder mit sich unter Wasser. Er schmeckte Salz und ihre Lippen. Er spürte schlanke Oberschenkel an seinen, als er sich mit der nächsten Welle herumrollte. Er musste lachen, als sie nach Luft schnappte und ihn gleichzeitig zu beschimpfen versuchte. Dann warf die Brandung ihre Körper gegeneinander. Die Wellen umspülten sie, setzten unter ihnen den Sand und die Muscheln in Bewegung. Halb unter Wasser lagen sie prustend da.
»MacGregor?«, wiederholte er plötzlich und schüttelte den Kopf. Wassertropfen fielen ihm aus dem Haar und aufs Gesicht. »Serena MacGregor?«
Sie schob sich das triefende Haar aus den Augen und versuchte zu denken. In ihrem Körper pulsierte die wirkungsvolle Mischung aus Zorn und Verlangen. »Ja. Und sobald mir einige dieser wundervollen schottischen Flüche einfallen, bekommst du sie ab.«
Zum ersten Mal sah sie in seinem Gesicht Überraschung. Das vertrieb ihren Zorn und ersetzte ihn durch Erstaunen. Justin legte seine Stirn an ihre und lachte aus vollem Hals.
Es klang reizvoll, doch bevor Serena sich davon anstecken ließ, konzentrierte sie sich auf die Muschel, die sich ihr in den Rücken bohrte. »Was ist daran so komisch?«, fragte sie. »Ich bin klitschnass und voller Sand. Und wahrscheinlich ist meine Haut zerkratzt. Außerdem habe ich nicht zu Ende gegessen!«
Noch immer lachend, hob er den Kopf und gab ihr einen brüderlichen Kuss auf die Nase. »Komm, wir spülen uns ab und essen.«
3. K APITEL
Serena MacGregor. Kopfschüttelnd holte Justin ein Hemd aus dem schmalen Schrank. Zum ersten Mal seit Jahren war er zutiefst verwirrt. Wenn ein Mann seinen Lebensunterhalt mit seiner Reaktionsschnelligkeit verdiente, konnte er es sich nicht sehr oft erlauben, überrascht zu werden.
Eigenartig, dass er die Ähnlichkeit nicht bemerkt hatte. Andererseits hatte sie äußerlich nicht viel gemein mit ihrem großen rothaarigen Vater. Sie war eher eine moderne Version der kleinen gemalten Miniatur, die Daniel MacGregor in seiner Bibliothek hatte. Wie oft war er in all den Jahren in der Villa in Hyannis Port gewesen? Rena, wie die Familie sie nannte, war immer in der Schule gewesen. Aus irgendeinem Grund hatte er sie sich als eine dürre Brillenträgerin mit Daniels rotem Haar und Annas exzentrischer Würde vorgestellt. Ja, Serena MacGregor war wirklich eine Überraschung.
Seltsam, dass sie einen Job machte, der wenig mehr einbrachte als Kost und Logis. Dabei besaß sie angeblich einen IQ, der so hoch war wie das Gewicht ihres Vaters, und genug Kapital, um sich einen Ozeanriesen als private Vergnügungsyacht zu kaufen. Andererseits waren die MacGregors ein unberechenbarer Haufen.
Einen Moment lang stand Justin reglos da, mit bloßem Oberkörper, das Hemd vergessen an den Fingerspitzen baumelnd. Sein Oberkörper war dunkel und schlank, die Haut straff über den Brustkorb gespannt, der
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