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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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musterte sie schweigend, dann lächelte er – kalt und schneidend. »Ich werde nicht bezahlen.«
    Als er ins Nebenzimmer eilte, folgte sie ihm. »Ich komme nach, sobald ich angezogen bin.«
    »Es gibt für dich nichts zu tun.«
    Die Fahrstuhltür hatte sich bereits geöffnet, als sie nach seinem Arm griff. »Ich werde bei dir sein.«
    Einen Moment entlang entspannte seine Miene sich. »Dann beeile dich.« Er küsste sie und betrat die Kabine.
    Weniger als zehn Minuten später eilte Serena durch den Empfangsbereich und in Justins Büro. Er sah hoch, als sie hereinkam, nickte aber nur und sprach weiter ruhig in den Hörer. Kate stand neben dem Schreibtisch, die Hände verschränkt, das sonst so gefasste Gesicht voller Sorge.
    »Miss MacGregor«, sagte sie, ohne den Blick von Justin zu nehmen.
    »Könnten Sie mir kurz sagen, was passiert ist, bitte?«
    »Irgendein Spinner behauptet, er hätte irgendwo im Hotel in Vegas eine Bombe versteckt. Angeblich kann er sie per Funk zünden und will sie in …«, Kate sah auf die Uhr, »… einer Stunde und fünfzehn Minuten hochgehen lassen. Sie evakuieren gerade, und die Sprengstoffexperten der Polizei durchkämmen das Gebäude, aber …«
    »Aber?«, drängte Serena.
    »Haben Sie eine Ahnung, wie groß das Hotel ist?«, fragte Kate mit bebender Stimme. »Wie klein und tödlich eine Bombe sein kann?«
    Wortlos ging Serena zur Bar am anderen Ende des Zimmers und goss Brandy in einen Schwenker. Sie kehrte zu Kate zurück und drückte ihn ihr in die Hand. »Trinken Sie«, befahl sie.
    Kate hob den Schwenker und leerte ihn. »Danke.« Sie presste die Lippen zusammen und sah Serena wieder an. »Tut mir leid. Mein Mann hat in Vietnam einen Arm verloren – eine Bombenfalle. Das hier …« Sie stieß den Atem aus. »Das hier bringt alles wieder zurück.«
    »Kommen Sie, setzen Sie sich«, sagte Serena und schob Kate behutsam auf die Couch. »Wir können nichts tun, nur warten.«
    »Justin wird nicht zahlen.«
    »Nein.« Serena warf ihr einen überraschten Blick zu. »Finden Sie, er sollte?«
    Kate fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich bin in solchen Dingen nicht objektiv, aber …« Sie sah Serena an. »Er hat so viel zu verlieren.«
    »Er verliert mehr, wenn er zahlt.« Serena drehte sich um und stellte sich hinter Justin. Sie berührte ihn nur einmal, ganz kurz, mit der Hand an der Schulter. Vor Kates Augen griff er nach oben und nahm Serenas Finger zwischen seine. Die Geste sagte mehr als tausend Worte.
    Er liebt sie, dachte Kate verblüfft. Nie hätte sie gedacht, dass Justin Blade sich und seine Gefühle einer Frau ausliefern würde. Sie musterte sein Gesicht und fragte sich, ob er es überhaupt wusste.
    »In den Lagerräumen im Keller ist eine Sprengladung hochgegangen.« Justin ließ den Hörer kurz auf die Schulter sinken.
    »Oh Gott, ist jemand verletzt?«
    Er sah Serena an, und seine Augen verrieten nicht, was in ihm vorging. »Nein. Auch der Schaden hält sich in Grenzen. Er hat die Polizei angerufen und gesagt, damit wolle er zeigen, dass er nicht blufft. Er will, dass das Geld um drei Uhr fünfzehn Vegas-Zeit übergeben wird.«
    Serena ließ die Hand auf seinen Arm gleiten. »Was denkst du, Justin?«
    »Ich denke, dass er vielleicht hinter mehr her ist als nur einer Viertelmillion. Als er im Hotel anrief, hat er mich verlangt.«
    Serenas Besorgnis wuchs. »Viele Leute wissen, dass dir das ›Comanche‹ gehört. Oder es ist jemand, der mal für dich gearbeitet hat, oder jemand, der einen deiner Angestellten kennt.«
    Er hielt den Hörer wieder ans Ohr. »Wir werden abwarten müssen«, sagte er zu ihr, und Serena hörte aus den ruhigen Worten etwas Neues heraus. Etwas Drohendes, etwas, das nach Gewalt und Rache klang. »Wie viele Leute sind noch drin?«, fragte er in die Muschel. »Nein, ich will sofort informiert werden, sobald alle draußen sind.«
    »Ich hole Kaffee«, sagte Serena.
    »Nein.« Kate schüttelte den Kopf und stand auf. »Das übernehme ich. Bleiben Sie bei ihm.«
    Serena sah auf die goldene Uhr auf seinem Schreibtisch. Zehn Uhr fünfundvierzig. Sie befeuchtete sich die Lippen, umklammerte die Rückenlehne seines Sessels und wartete.
    Auch Justins Blick wanderte zur Uhr. Weniger als eine Stunde, dachte er. Und er war hilflos. Wie konnte er erklären, dass das Hotel für ihn mehr war als Beton und Steine? Es war sein erster Besitz, sein erstes Zuhause, nachdem seine Eltern gestorben waren. Es symbolisierte seine Unabhängigkeit, seinen Erfolg, sein Erbe.

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