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Das Spiel beginnt

Das Spiel beginnt

Titel: Das Spiel beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ihn. »Und fühle dich ohne mich bitte elend.«
    »Ich werde mein Bestes tun. Kate hat meine Nummer, falls du mich brauchst.«
    »Justin, Ihr Wagen wartet.«
    »Ja, ich komme.« Er gab Serena einen letzten, stürmischen Kuss. »Denke an mich«, befahl er, bevor er davoneilte.
    Sie atmete tief durch und setzte sich in seinen noch warmen Sessel. »Habe ich eine andere Wahl?«, fragte sie sich laut.

9. K APITEL
    Während der nächsten Tage vertiefte Serena sich in den Betrieb des »Comanche«. Es ist immerhin, so überlegte sie, meine erste große Investition, die Vater nicht für mich ausgewählt hat. Und eine, der sie sofort auf den Grund gehen wollte. Sie störte sich nicht an den fragenden Blicken und dem Gemurmel hinter vorgehaltenen Händen, während sie das Hotel inspizierte und die Unterlagen durchging. Sie hatte das erwartet. Sie verbrachte die Tage damit, das Gebäude vom Keller bis zum Dach kennenzulernen, und die Abende im Casino oder in ihrem Büro. Die Nächte verbrachte sie allein in Justins Suite.
    In dieser Zeit fand sie zweierlei heraus. Das »Comanche« war perfekt organisiert und beherbergte Gäste, die Geld zum Ausgeben hatten. Es bot ihnen das Beste – für einen gewissen Preis. Und zweitens war Justins Abwesenheit ein Glück im Unglück.
    Sie war so beschäftigt, dass sie kaum dazu kam, ihn zu vermissen. Erst spätabends, wenn sie allein war, wurde Serena richtig bewusst, wie sehr sie ihn schon brauchte. Ein Wort, eine Berührung, seine Nähe. Aber nur ohne ihn hatte sie die Chance, sowohl sich als auch dem Personal zu beweisen, dass sie das Hotel leiten konnte. Serena nutzte diese Chance.
    Ihr Hintergrund half ihr dabei. Sie war es gewöhnt, in guten Hotels zu verkehren, und wusste, was ein anspruchsvoller Gast zwischen dem Einchecken und dem Auschecken erwartete. Das Jahr auf der »Celebration« hatte sie die andere Seite des Hotelbetriebs kennenlernen lassen. Sie kannte die Probleme des Personals – von Erschöpfung über Langeweile bis hin zum Schwund in der Wäschekammer. Am ersten Tag hatte sie Nero und Kate für sich eingenommen. Am zweiten den Chefkoch, den Nachtmanager und die Hausdame. Und jeden davon verbuchte sie für sich als großen Sieg.
    Am eleganten Pecan-Schreibtisch in ihrem Büro ging Serena die Einteilung ihrer Croupiers für diese Woche durch. Direkt vor ihr war der Zweiwegspiegel geöffnet, und das gesamte Casino bot sich ihr dar. Irgendwie genoss sie das Gefühl, zugleich davon isoliert zu sein und doch am Geschehen hinter der Scheibe teilnehmen zu können.
    Nach den Maßstäben des Casinos hatte der Arbeitstag gerade erst begonnen, und sie hatte vor, sich noch zwei Stunden am Schreibtisch aufzuhalten. Wenn man sie irgendwo brauchte, würde man sie rufen. Danach würde sie sich im Hotel umsehen. Wenn sie bis zur Erschöpfung arbeitete, geriet sie nicht in Versuchung, zum Hörer zu greifen und Justins Nummer in Vegas zu wählen.
    Er war ein Mann, der Raum brauchte, der keine Versprechungen machte und auch keine erwartete. Das durfte sie nicht vergessen, wenn sie bei ihm etwas erreichen wollte. Serena rieb sich den Nacken und starrte auf den Plan vor ihr. Wenn sie noch einen zusätzlichen Croupier als Springer einstellten, wäre alles etwas einfacher. Sie könnten die Einteilung flexibler handhaben und …
    »Ja, herein.« Serena sah nicht hoch, sondern ging weiter die Liste durch. Mit einem Springer würden sich die Schichten anders organisieren lassen. Dann landeten plötzlich Veilchen auf dem Papier vor ihr.
    »Ich dachte mir, damit errege ich vielleicht deine Aufmerksamkeit.«
    Serenas Herz schlug schneller, und sie sah hoch. »Justin!« Sie sprang auf und warf sich in seine Arme.
    Als sein Mund sich auf ihren senkte, ging ihm auf, dass er noch nie eine so spontane, ungehemmte Freude auf ihrem Gesicht gesehen hatte. Freude darüber, dass er da war. Die Müdigkeit vom langen Flug, die Anspannung der vergangenen Tage verschwanden schlagartig. »Was hat eine Frau bloß an sich«, fragte er sie, »dass man sie so gern in den Armen hält?«
    Lächelnd legte sie den Kopf nach hinten und musterte ihn. »Du siehst müde aus«, sagte sie besorgt. Ihre Finger strichen über die Falten, die der Stress an seinen Mundwinkeln hinterlassen hatte. »Ich habe dich noch nie müde gesehen. War es sehr schlimm?«
    »Ich habe schon angenehmere Zeiten verbracht.« Er zog sie wieder an sich, wollte sie fühlen, ihren Duft in sich aufnehmen. Er beschloss, ihr erst später von der Nachricht zu

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