Das Spiel beginnt
Jetzt konnte er nur untätig zusehen und abwarten, bis es in die Luft gejagt wurde.
War das der Grund für das Gefühl, dass die Drohung ihm selbst galt? Justin rieb sich den Nacken. Ja, die Erklärung machte Sinn. Aber sein Instinkt sagte ihm, dass mehr dahintersteckte.
»Vielleicht ist es doch ein Bluff.« Serenas Stimme klang ruhig und stark. Justin streckte die Hand aus und wartete, bis sie um den Sessel kam und ihre hineinlegte.
»Das glaube ich nicht.«
Sie nahm seine Hand zwischen ihre. »Es wäre falsch zu zahlen. Du tust das Richtige, Justin.«
»Ich kann nicht anders.« Er konzentrierte sich wieder auf die Stimme am anderen Ende. »Gut. Gäste und Personal sind draußen«, informierte er Serena.
Sie setzte sich auf die Armlehne. Gemeinsam starrten sie auf die Uhr.
Kate kehrte mit dem Kaffee zurück, aber keiner trank ihn. Während die Minuten vergingen, spürte Serena die Anspannung, die Justin verströmte. Er saß schweigend da, den Hörer in der Hand. Sie versuchte sich vorzustellen, wie schwierig es war, ein Hotel von der Größe des »Comanche« in Las Vegas nach einer Bombe abzusuchen. Hunderte von Zimmern, dachte sie, Tausende von Ecken und Schränken. Hilflos fragte sie sich, ob das Geräusch der Explosion wohl übers Telefon zu hören sein würde. Und wie oft Justins Schicksal von den Launen der Glücksgöttin abgehangen hatte. Diesmal, dachte sie und legte ihm die Hand wieder auf die Schulter, sind wir ihr beide ausgeliefert.
Weil ihr Blick auf seiner Hand ruhte, bekam Serena es sofort mit, als die Finger zuckten und dann erstarrten.
»Ja.«
Serena biss sich auf die Lippe, während Justin der Stimme aus Las Vegas zuhörte.
»Ich verstehe. Nein, nicht, dass ich wüsste. Ja, ich bin so bald wie möglich dort. Danke.« Er legte den Hörer auf und sah Serena an. »Sie haben die Bombe gefunden.«
»Gott sei Dank.« Sie legte die Stirn an seine.
»Nach dem, was ich gerade gehört habe, hätte sie das Casino und das halbe Erdgeschoss in Schutt und Asche gelegt. Kate, buchen Sie mir einen Platz in der nächsten Maschine nach Vegas.«
»Justin.« Serena erhob sich von der Armlehne und stellte fest, dass ihre Knie weich waren. »Haben sie schon eine Ahnung, wer es ist?«
»Nein.« Erst jetzt bemerkte er den Kaffeebecher auf dem Schreibtisch. Er leerte ihn halb. »Ich muss hin, das Hotel wieder in den Normalzustand versetzen und mit der Polizei reden. In ein paar Tagen bin ich zurück.« Er stand auf und griff nach ihren Schultern. »Wie es aussieht, muss meine neue Partnerin schon jetzt ihre Feuertaufe bestehen.«
»Ich schaffe es.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. »Und ich werde gut auf unser Hotel aufpassen.«
»Da bin ich sicher«, sagte er, bevor er sie an sich zog. »Es gefällt mir nicht, dich gerade jetzt alleinzulassen.«
»Ich werde hier sein, wenn du zurückkommst.« Sie nahm sein Gesicht zwischen die Hände. »Keine Sorge. Komm einfach nur bald zurück.«
Er senkte den Mund auf ihren. »Schlaf dich aus«, schlug er vor.
»Oh nein, dies ist mein erster voller Tag im neuen Job.« Sein Gesicht war ausdruckslos, aber sie spürte die Anspannung in ihm. Serena verzichtete auf die endlosen Fragen, die sie ihm stellen wollte. Stattdessen lächelte sie und löste sich von ihm. »Ich habe einiges zu erledigen. Ich will eine Tour durchs Hotel machen, die Küche inspizieren, die Unterlagen in meinem Büro durchgehen, einige Sachen in unsere Suite bringen lassen.«
Das »Unsere« traf ihn mit aller Wucht, machte ihn fast ein wenig benommen. »Tu das als Erstes«, sagte er und griff wieder nach ihren Händen. »Ich will wissen, dass du in meinem Bett liegst, Serena. Ich …«
»Ihre Maschine geht in fünfundvierzig Minuten, Justin«, unterbrach Kate ihn von der Bürotür her. »Sie werden sich beeilen müssen, wenn Sie sie noch bekommen wollen.«
»Okay. Lassen Sie einen Wagen vorfahren.«
»Justin.« Leise lachend versuchte Serena ihm ihre Hände zu entziehen. »Du brichst mir die Finger.« Etwas in seinem Blick, halb stürmisch, halb misstrauisch, ließ ihr das Lächeln vergehen. »Was ist denn?«
Hatte er ihr sagen wollen, dass er sie liebte? Ein Anflug von Panik stieg in ihm auf. Hätte er die Worte fast ausgesprochen, ohne dass ihm bewusst war, was er da eigentlich sagte? »Wenn ich zurück bin«, sagte er nur.
»Okay.« Und weil sie die Anspannung aus seiner Miene vertreiben wollte, lächelte sie wieder. Dann schlang sie die Arme um seinen Hals und küsste
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