Das Spiel der Dämonen! (German Edition)
Gift.“
Professor Wahlstrom stöhnte auf. Die Finger seiner linken Hand begannen heftig zu zittern, als er sie gegen die Brust presste. Seine tiefliegenden Augen schlossen sich. Laut und rasselnd erklang sein Atem. Er schwankte und wäre gestürzt, wenn Tarek ihn nicht gestützt hätte. Er machte dabei keinen sehr beunruhigten Eindruck. Anfälle dieser Art hatte er schon öfter erlebt. Der Professor hatte sich bisher immer recht schnell davon erholt. Ein Herzschrittmacher mit eingepflanzter Atombatterie hielt den Kreislauf unter Kontrolle und sorgte dafür, dass es nicht zu einem Zusammenbruch kommen konnte.
Jetzt aber benötigte der Professor mehrere Minuten, bis sich seine Augen wieder öffneten und der Atem regelmäßiger ging. Seine Haltung verriet, dass er noch immer starke Schmerzen hatte.
„Das ist alles ein wenig zu viel für mich“, sagte er mit schwacher Stimme. „Ich habe mich wohl doch etwas überschätzt.“
Er nahm einen Schluck Wasser entgegen und trank vorsichtig.
„Unter diesen Umständen sollten Sie besser auf die Zeitbombe verzichten, Professor.“
Der Wissenschaftler blickte ihn an und lachte leise. Mit langsamer Bewegung klopfte er sich auf die Brust.
„Du meinst, ich habe hier selbst eine Zeitbombe, wie? Sei ohne Sorge, Tarek, ich werde es schon durchstehen.“
„Und was geschieht, wenn Sie es nicht schaffen?“
Wieder waren draußen Schritte zu hören. Sie näherten sich der Holztür. Der Professor schob seinen Diener zu einem anderen Ausgang.
„Verschwinde jetzt. Schnell. Ich will nicht, dass sie dich erwischen.“
„Und was geschieht mit Ihnen?“
„Ich werde mich ebenfalls rechtzeitig zurückziehen.“
„Wohin?“
„Das erfährst du noch rechtzeitig genug.“
„Manchmal glaube ich, Sie misstrauen mir.“
Der Wissenschaftler lächelte, schob den Diener energisch hinaus und schloss die Tür hinter ihm. Dann eilte er quer durch den Raum, stieg auf die Holztruhe und drückte die linke Hand gegen den Wandteppich. Ein Spalt bildete sich, der gerade breit genug war, den Professor durchzulassen. Sekunden später kamen mehrere uniformierte Männer durch die eisenbeschlagene Tür herein. Es waren muskulöse Gestalten, die sich schnell und kraftvoll bewegten.
Kapitel 34
34
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Captain Riley Collister zündete sich eine Zigarette an.
Seine Blicke glitten über die zerklüfteten Hänge am Rande der Insel. Aus dem Süden rollte eine hohe Welle gegen die Felsen. Die Gischt schäumte fast bis zu dem Plateau hinauf, über dem sich die Schwarze Burg erhob.
Das noch rötlich gefärbte Licht der aufgehenden Sonne ließ die Schaumkronen blass erscheinen.
Vereinzelte Seevögel schwebten nahezu regungslos über die Wellen. Ab und zu stürzte einer der weißen Segler in die Tiefe und schoss mit eng an den Körper gelegten Flügeln ins Wasser. Unmittelbar darauf erhob er sich wieder aus den Wellen und schleppte einen schwarzen Fisch in seinem Schnabel mit sich. Die Beute war fast so groß wie der Räuber selbst und wehrte sich mit kräftigen Körperbewegungen. Hin und wieder gelang es einem der Fische, ins Wasser zurückzufallen.
Lieutenant Louis Mouton sagte etwas zum Captain, doch das Donnern der Brandung übertönte seine Worte. Dennoch nickte der Kommandant. Auch er sah die beiden Männer, die vor dem schwarzen Gebäude erschienen. Sie trugen hellblaue Uniformen und hielten Energie-strahlenwaffen in den Händen. Die persönliche Leibwache von Graf Ragnar Wahlstrom. Den beiden Soldaten folgten zwei Kampfroboter. Sie deckten die Männer gegen mögliche Angreifer ab.
Der Captain drehte sich um und schnippte den Rest seiner Zigarette ins Dunkel der Höhle, in der sie sich aufhielten. Hinter ihnen fielen die Felsen steil ab. Der Spalt verengte sich mit zunehmender Tiefe immer mehr und schloss in einer Grotte von etwa zwanzig Metern Durchmesser.
„Auf dem Plateau befinden sich drei kampffähige Raumschiffe aus Marduk“, sagte Mouton. „Wir wissen immerhin wie viele Soldaten der Graf mitgebracht hat.“
„Aber wir wissen nicht, ob der Professor auf der Burg ist.“
Im hinteren Bereich der Höhle warteten Lieutenant Serafina Diaz und Cedric.
Nach der Besichtigung der zerstörten Laborgebäude waren sie zurück zum Raumschiff geflogen und hatten Flottenadmiral James Bail über den Stand der Dinge informiert. Der Admiral bestätigte ihre Vermutungen, dass der Sohn des Professors, Graf Ragnar Wahlstrom, etwas mit der Zerstörung der Gebäude zu tun
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