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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Rändern bereits auszufransen begann.
    Dafür gab es allerdings keinen wirklichen Beweis. Der Magier konnte spüren, wie gesund dieser Ort war. Er war stark, und - wie er nun vermutete - er wuchs. Während Omtose Phellack ringsum dahinschwand. Das Ende eines Zeitalters also. Eines Zeitalters, das überall sonst schon vor langer, langer Zeit geendet hatte. Aber ist nicht auch Teilann selbst sonst überall tot? Vielleicht ist es das ja nicht. Vielleicht hat es sich nur verändert, ist es in sich selbst hineingewachsen. Vielleicht ist das, was wir sonst überall sehen - worin wir leben - ein aufgestiegenes Tellann, der Sieger jenes Krieges, der vor Jahrtausenden gefochten wurde, vielleicht herrscht es nun und ist sicher in seiner Gereiftheit. Ist das möglich?
    Aber das passte nicht zu Onrack, dazu, wie er gewesen war und wie er nun war. Es sei denn … bei den Göttern hienieden, im Gegensatz zu sonst überall ist das hier ein Stück von Tellann, das irgendwie … außerhalb des Rituals liegt. Deshalb ist er hier aus Fleisch und Blut. An diesem Ort hat es kein Telhinn-Ritual gegeben, kein Abtrennen von Imass-Seelen. Was daraufhindeutet, dass die Imass, die hier leben, überhaupt nichts von dem Ritual wissen.
    Also, was würde passieren, wenn Logros seine Abertausend hierherfuhren würde? Wenn Krön … Aber nein, das würde Silberfuchs nicht zulassen. Sie hat sie für etwas anderes gebraucht. Für einen weiteren Krieg.
    Es wäre nett gewesen zu wissen, in welcher Beziehung dieses Bruchstück hier zu demjenigen stand, das am Ende des Pannionischen Krieges für die Wölfe geschaffen worden war. Soweit der Schnelle Ben es verstanden hatte, war jene Feste der Tiere, oder wie auch immer sie genannt worden war, mit den Seelen von T’lan Imass besät worden. Oder zumindest mit den Erinnerungen jener Seelen - es könnte sein, dass das alles ist, was eine Seele wirklich ist: die gebundene, verfilzte Masse der Erinnerungen eines Lebens. Oh. Das könnte erklären, warum meine so ein Durcheinander ist. Zu viele Leben, zu viele verschiedene Stränge, die jetzt alle miteinander verwoben sind…
    Trull Sengar war losmarschiert, um nach Wasser zu suchen; hier traten fast überall Quellen sprudelnd aus dem Grundgestein aus, als wäre der Fels an sich mit dem Schmelzwasser der Gletscher gesättigt.
    Onrack beäugte die Katzen noch einen Augenblick lang, dann drehte er sich zum Schnellen Ben um. »Hinter diesen Hügeln ist ein Streifen aus Eis«, sagte er. »Ich kann seine Fäulnis riechen - eine alte Straße, auf der einst die Jaghut gereist sind. Auf der Flucht vor einem Gemetzel. Dieses Eindringen beunruhigt mich, Magier.«
    »Warum? Die Schlacht hat vermutlich vor Tausenden von Jahren stattgefunden, und die Jaghut sind alle tot.«
    »Ja. Trotzdem … diese Straße erinnert mich an … Dinge. Weckt Erinnerungen …«
    Der Schnelle Ben nickte langsam. »Wie Schatten, ja.«
    »Genau so.«
    »Du musst doch gewusst haben, dass es nicht immer so bleiben würde.«
    Der Imass runzelte die Stirn, was seine merkwürdig unmenschlichen, ausgeprägten Gesichtszüge noch deutlicher hervortreten ließ. »Ja, vielleicht habe ich es gewusst, ganz tief in meinem Innern. Ich hatte … vergessen …«
    »Du bist zu verdammt hart zu dir selbst, Onrack. Du musst nicht die ganze Zeit diesen Ausdruck von Fröhlichkeit vor dir hertragen.«
    In Onracks Lächeln mischte sich eine Spur Traurigkeit. »Es ist ein Geschenk für meinen Freund«, sagte er leise, »für all die Geschenke, die er mir gegeben hat.«
    Der Schnelle Ben musterte das Gesicht des Kriegers. »Das Geschenk verliert seinen Wert, wenn es zu lange währt, Onrack. Es fängt an, uns zu erschöpfen. Uns alle.«
    »Ja, das erkenne ich jetzt.«
    »Außerdem«, fügte der Magier hinzu, während er die beiden Emiava beobachtete, die nun, da ihre Bäuche voll waren, auf dem blutverschmierten Gras Scheinkämpfe miteinander ausfochten, »ist es eine andere Art von Geschenk, deine fehlbare Seite zu zeigen. Die Art von Geschenk, die Mitgefühl hervorruft statt einfach nur Ehrfurcht. Wenn das irgendeinen Sinn ergibt.«
    »Das tut es.«
    »Du hast viele Bilder gemalt, oder?«
    Ein plötzliches Lächeln. »Du bist schlau. Wenn ich eine Steinmauer finde, die spricht … ja, eine andere Art von Geschenk. Meine verbotenen Begabungen.«
    »Verboten? Warum?«
    »Bei meinem Volk ist es ein Tabu, unser eigenes Abbild wahrheitsgetreu wiederzugeben. Zu viel ist eingefangen, zu viel ist in der Zeit gefangen. Herzen

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