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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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ein Nickerchen.«
    »Lustig.«
    Igel hob die Armbrust, verharrte kurz, um den Winkel abzuschätzen. Dann legte er den rechten Zeigefinger an den Abzug. Und grinste. »Hier, lutsch dran, du fette, geflügelte Kuh.«
    Ein sattes Tschunk, als der Knaller in einem flachen Bogen davonflog.
    Und genau im klaffenden Bauch von Sheltatha Lores landete.
    Die Explosion schickte Drachenfleischfetzen in alle Richtungen. Der dichte, rote, widerliche Regen prasselte auf Igel und den Schnellen Ben herab. Und etwas, das einmal ein Rückenwirbel gewesen sein mochte, knallte Igel genau zwischen die Augen und schlug ihn bewusstlos.
    Von der Erschütterung auf Hände und Knie gezwungen, starrte der Schnelle Ben zu seinem bewusstlosen Freund hinüber und fing an zu lachen. Ein bisschen schriller als gewöhnlich.
     
    Als sie in die Höhle mit den Bildern schritten, streckte Onrack eine Hand aus, um Ulshun Pral aufzuhalten. »Bleib hier«, sagte er.
    »Das ist nie leicht«, antwortete Ulshun Pral, aber er blieb stehen.
    Nickend betrachtete Onrack die Malereien an den Wänden. »Man sieht wieder und wieder die Schwächen.«
    »Das Versagen meiner Hand, ja. Die Sprache der Augen ist immer vollkommen. Die Schwäche zeigt sich, wenn es darum geht, sie auf dem Stein wiederzugeben.«
    »Diese Bilder zeigen wenig Schwächen, Ulshun Pral.«
    »Trotzdem …«
    »Bitte, bleib hier«, sagte Onrack und zog langsam sein Schwert. »Das Tor … es werden Eindringlinge kommen.«
    »Ja.«
    »Bist du es, den sie suchen?«
    »Ja, Onrack der Zerbrochene, der bin ich.«
    »Warum?«
    »Weil ein Jaghut mir etwas gegeben hat, vor langer, langer Zeit.«
    Ulshun Pral lächelte, als er Onracks erstauntes Gesicht sah. »Hier, in dieser Welt«, sagte er, »haben wir unseren Krieg schon lange beendet. Hier haben wir uns für den Frieden entschieden.«
    »Aber jetzt bringt dich das, was der Jaghut dir gegeben hat, in Gefahr, Ulshun Pral. Dich und deine Clans.«
    Tiefe, grollende Erschütterungen ließen plötzlich die Wände um sie herum erzittern.
    Onrack bleckte die Zähne. »Ich muss gehen.«
    Einen Augenblick später war Ulshun Pral allein in der Höhle mit all den Malereien, die er geschaffen hatte, und es gab kein Licht mehr, nun, da Onrack und die Fackel, die er getragen hatte, fort waren. Während die Trommeln grimmiger Magie in dem Fels um ihn herum widerhallten, blieb er, wo er war, verharrte reglos, ein Dutzend Herzschläge lang. Dann ging er hinter Onrack her. Auf den Weg zum Tor.
    Er hatte tatsächlich gar keine andere Wahl.
     
    Rud Elalle hatte die Imass tiefer in die zerklüfteten Hügel geführt, dann einen schmalen, krummen Hohlweg entlang, der dadurch entstanden war, dass irgendwann in der Vergangenheit ein Erdbeben einen gewaltigen Kalksteinfelsen in zwei Teile zerbrochen hatte, so dass nun ein Spalt mitten durch ihn hindurch verlief, der von hohen, schrägen Mauern eingefasst wurde. Rud Elalle drängte die letzten paar Imass in den schmalen Durchgang und bemerkte, dass Hostille Rator, Til’Aras Benok und Gr’istanas Ish’ilm an der Mündung des Spalts stehenblieben. »Schnell!«, rief Rud Elalle.
    Aber der Clanführer zog sein Obsidian-Schwert - das so lang wie ein gerader, kurzer Säbel war - mit der rechten Hand und nahm einen Granithammer mit Knochengriff in die linke. »Ein Feind nähert sich«, sagte Hostille Rator. »Geh weiter, Rud Elalle. Wir drei werden die Mündung dieses Durchgangs bewachen.«
    Von etwas südlich des alten Lagers konnten sie ein schreckliches Donnergrollen hören.
    Rud Elalle schien ratlos zu sein.
    »Als wir in diese Sphäre gekommen sind«, sagte Hostille Rator, »haben wir etwas vorgefunden, das wir so nicht erwartet hatten. Wir sind jetzt Fleisch, genau wie die Imass, die du die deinen nennst. Der Tod ist angekommen, Rud Elalle.« Er deutete mit seinem Schwert nach Süden. »Ein einzelner Drache ist dem Hohemagier entkommen. Der dich und die Bentract zur Strecke bringen will. Doch auch als Drache muss sie hier landen, Rud Elalle. Und dann muss sie ihre andere Gestalt annehmen. Damit sie durch diesen Durchgang schreiten kann. Wir werden sie hier aufhalten, wir drei … Fremde.«
    »Ich kann …«
    »Nein, Rud Elalle. Dieser Drache ist vielleicht nicht die einzige Gefahr für dich und die Clans. Du musst gehen, du musst dich darauf vorbereiten, als ihr letzter Beschützer anzutreten.«
    »Warum - warum tut ihr das?«
    »Weil wir uns daran erfreuen.« Weil wir uns an dir erfreuen, Rud Elalle. Und auch an Ulshun Pral.

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