Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
Und an den Imass …
Und wir sind mit Chaos in unseren Herzen hierhergekommen. »Geh jetzt, Rud Elalle.«
Sukul Ankhadu wusste, dass ihre Schwestern tot waren, und obwohl diese Erkenntnis sie erschütterte - immerhin war ihr gemeinsam ausgeheckter Plan, Silchas Ruin zu vernichten, Scabandaris Finnest zu versklaven und seine zerrissene, verletzliche Seele endlosen Grausamkeiten zu unterwerfen, vollkommen zerschlagen worden -, frohlockte ein Teil von ihr voller Schadenfreude. Nie wieder würde Menandore - die sie und Sheltatha Lore ohnehin auf die eine oder andere Weise hatten verraten wollen - Sukuls Wünsche und Bestrebungen besudeln. Was hingegen Sheltatha betraf- nun, sie hatte getan, was notwendig war, als sie Menandores größte Schwäche ausgenutzt hatte und im entscheidenden Augenblick auf ihre Schwester losgegangen war. Und wenn sie überlebt hätte, hätte Sukul die Hündin selbst töten müssen.
Es war außergewöhnlich, dass ein einzelner sterblicher Mensch solch eine bösartige Macht entfesseln konnte. Nein, das war nicht bloß ein sterblicher Mensch. In dem dürren Körper verbargen sich noch andere Dinge, dessen war sie sich sicher. Sofern sie ihm niemals wieder begegnen würde, würde sie ein Leben des Friedens kennenlernen, ein Leben ohne Furcht.
Wenn man das alles in Betracht zog, waren ihre Wunden eigentlich ziemlich unbedeutend. Ein Flügel war zerschmettert, was sie dazu zwang, fast ausschließlich auf Zauberei zurückzugreifen, um sich in der Luft zu halten. Außerdem hatte sie etliche Schrammen und Risse, aber die Wunden hatten längst aufgehört zu bluten und schlossen sich bereits wieder.
Sie konnte den Gestank der Imass riechen, konnte ihrer Spur mit Leichtigkeit folgen, die sich durch die zerstörten Hügel unter ihr wand.
Rud Elalle war ein wahres Kind von Menandore. Ein Wechselgänger. Aber so jung, so naiv. Wenn sie ihn nicht mit brutaler Kraft besiegen konnte, würde Verrat es tun. Ihr letzter Akt der Rache - und des Verrats - an Menandore.
Die Spur führte in einen schmalen Durchgang mit hohen Wänden, der nach unten zu führen schien, vielleicht zu Höhlen. Vor seiner Mündung war eine kleine, ebene Lichtung, die auf beiden Seiten von Felsbrocken begrenzt wurde.
Sie ließ sich sinken und verlangsamte ihren Flug.
Und sah einen Imass-Krieger vor der Mündung des Hohlwegs stehen.
Gut. Ich kann töten. Ich kann fressen.
Sie ließ sich ganz hinunter auf die Lichtung sinken - eine knappe Angelegenheit, da sie ihren einen, noch heilen Flügel eng anlegen musste - und verwandelte sich, zog ihre Macht nach innen. Bis sie schließlich keine zwanzig Schritt von dem Imass entfernt stand.
Ein Sterblicher. Der nicht mehr war als das, wonach er aussah.
Sukul Ankhadu lachte. Sie würde einfach zu ihm hingehen, ihm seine Steinwaffen entwinden, und ihm dann die Zähne in die Kehle schlagen.
Immer noch lachend ging sie auf ihn zu.
Er machte sich bereit, kauerte sich zusammen.
Als sie noch zehn Schritte von ihm entfernt war, überraschte er sie. Denn urplötzlich flog ihr der Hammer - von unten im Bogen geschwungen - entgegen.
Sukul warf sich zur Seite - wenn die Waffe getroffen hätte, hätte sie ihr den Schädel zerschmettert -, und als der Imass mit seinem Schwert vorwärtssprang, bekam sie sein Handgelenk zu fassen. Verdrehte es, bis die Knochen brachen. Mit der anderen Hand packte sie ihn am Hals und hob ihn hoch.
Und sah in seinem Gesicht ein Lächeln - selbst dann noch, als sie ihm die Kehle zermalmte.
Hinter ihr verwandelten sich zwei Knochenwerfer in vollkommen gleich aussehende Tiere - langbeinige Bären mit verkümmerten Schwänzen, einem dichten, braunschwarzen Pelz, abgeflachten Schnauzen und einer Schulterhöhe, die der Größe eines Tiste entsprach. Sie tauchten aus dem Schutz der Felsblöcke auf, und als Hostille Rator starb, stürmten die Wechselgänger heran.
Rasten in Sukul Ankhadu hinein, der eine von links, der andere von rechts. Gewaltige Krallen schlugen zu, kräftige Unterarme schlossen sich um sie, während weit aufgerissene Kiefer zubissen.
Untere Eckzähne gruben sich in ihre linke, untere Kieferpartie, während die oberen Eckzähne durch Fleisch und Knochen herabstießen, und als der Bär seinen Kopf zur Seite riss, nahm er Sukuls Unterkiefer, den linken Wangenknochen und das Schläfenbein mit.
Der zweite Bär biss ihren rechten Oberarm durch und grub dann seine Kiefer in ihren Brustkorb, klemmte einen Mundvoll gebrochene Rippen und die zermalmte Lunge
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