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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Schwierigkeiten hatten mit Bruthen Trana selbst zu tun.
    Ein Mann mit einem starken Willen. Aber das wird nur gutfür uns sein, vorausgesetzt, ich kann ihm die Tatsache, dass Ungeduld eine Schwäche ist, in den Schädel hämmern. Ein Krieger musste entschlossen sein, keine Frage, aber für Entschlossenheit gab es einen rechten Zeitpunkt und einen rechten Ort, und beides war noch nicht der Fall.
    Hannan Mosag hatte Bruthen Trana in das Zimmer am hintersten Ende des Tunnels geführt, einen achteckigen Raum aus schlecht zusammenpassenden Steinen. Die winklige, gewölbte Decke über ihren Köpfen war mit ehemals hellen, vom Alter aber längst geschwärzten Kupferplatten beschlagen und so niedrig, dass der Raum eher wie eine Hütte wirkte.
    Als der Hexenkönig dieses Zimmer gefunden hatte, hatte es - genau wie die letzten vierzig Schritt des Korridors -, unter Wasser gestanden; genauer gesagt hatte die schwarze, schlammige Brühe aufgrund des abschüssigen Bodens sogar fast bis zur Decke gereicht.
    Hannan Mosag hatte das Zimmer durch einen kleinen und unauffälligen Spalt entwässert, der in die Sphäre des Entstehenden geführt hatte und anschließend von ihm wieder verschlossen worden war. Dann war er krabbengleich und doch rasch hin und her gehuscht und hatte sieben Bündel aus armlangen Schwarzholzstöcken den Korridor entlanggezerrt und in das Zimmer gebracht. Natürlich hatte es bereits wieder angefangen, von Neuem vollzulaufen. Der Hexenkönig war mitten ins Zimmer geplantscht, hatte die Verschnürung des Bündels gelöst und sich darangemacht, einen achteckigen Zaun zu bauen; die Stöcke - zwei auf jeder Seite - waren jeweils eine Handbreit von den Wänden entfernt und standen mehr oder weniger aufrecht in der dicken Schlammschicht, die den Boden bedeckte. Nachdem Hannan Mosag mit dem Zaun fertig war, hatte er die ganze Macht Kurald Emurlahns enthüllt, über die er verfügte.
    Und einen schrecklichen Preis dafür bezahlt. Er hatte versucht, die Macht von allem Chaos - vom giftigen Atem des Verkrüppelten Gottes - zu reinigen, und hatte sich der Aufgabe als beinahe nicht gewachsen erwiesen. Sein deformiertes Fleisch, seine verdrehten Knochen, das dünne, geschwärzte Blut in seinen Adern und Arterien, dies alles diente nun der bösartigen Welt des Gefallenen Gottes, formte eine Symbiose aus Leben und Macht. Es war so lange her gewesen, dass er zum letzten Mal die Reinheit von Kurald Emurlahn gespürt - wirklich gespürt - hatte, dass er trotz des geschwächten Zustands des in Einzelteile zersplitterten Gewirrs vor der brennenden Berührung beinahe zurückgeschreckt wäre.
    Die Luft hatte schon bald nach verbranntem Fleisch und versengten Haaren zu riechen begonnen, als Hannan Mosag versucht hatte, den Raum zu weihen. Die Macht des Schattens hier - in seinem neuen, ganz persönlichen Tempel - einzufangen. Nach den Mühen einer ganzen Nacht, in der das kalte Wasser pausenlos gestiegen war und seine Beine taub geworden waren, hatte er schließlich gemerkt, wie seine Konzentration zerbrach. Als er spürte, dass ihm alles entglitt, hatte er in höchster Not Vater Schatten angerufen. Scabandari.
    Voller Verzeiflung und sich seines eigenen Versagens vollkommen bewusst …
    Und plötzlich war reine, entschlossene Macht im Zimmer erblüht. Hatte das Wasser in gewaltigen Wogen verdampfen lassen, bis die steinernen Wände unter ofentrockener Hitze knisterten. Der Schlamm auf dem Fußboden härtete aus, zementierte die Schwarzholzpfosten ein.
    Die Hitze war tief in Hannan Mosags Körper gedrungen, bis hinunter auf die Knochen. Er hatte aufgeschrien vor Schmerz, während eine neue Art von Leben sich in ihm geregt hatte.
    Die Macht hatte ihn nicht geheilt; sie hatte seine Knochen nicht gerichtet und sein vernarbtes Gewebe nicht geglättet.
    Nein, sie war eher ein Versprechen, eine geflüsterte Einladung in eine gesegnete Zukunft. Die nach einem Dutzend Herzschlägen wieder verblasst war - doch die Erinnerung an dieses Versprechen, die war Hannan Mosag geblieben.
    Scabandari, Vater Schatten, war noch am Leben. Er war seinem Fleisch und Blut entrissen, das stimmte, aber sein Geist war noch da. Und er hatte auf das verzweifelte Gebet Hannan Mosags geantwortet, hatte diesen Ort gesegnet.
    Ich habe den Pfad gefunden. Ich kann das Ende sehen.
    Jetzt kauerte er auf dem harten, getrockneten Boden, während Bruthen Trana - den die niedrige Decke zwang, den Kopf ein wenig einzuziehen - neben ihm stand. Der Hexenkönig deutete in die

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