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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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Fäulnis, die Dunkelheit an sich - all das gehörte ihr.
    Tomad und Uruth Sengar. Uruth, der Federhexe einst gehört hatte. Nun, darin lag eine gewisse Gerechtigkeit. Schließlich war Federhexe eine Letherii, und wer konnte jetzt noch daran zweifeln, dass die grauen Gezeiten sich geändert hatten?
    Sie kroch hinaus in den Korridor. Ihre Mokassins erzeugten keinen Laut auf dem hier und da abgesackten Fußboden - doch dann zögerte sie. Wollte sie sie wirklich sehen? Laut über ihre Notlage spotten? Die Versuchung war groß. Aber nein, es war besser, wenn sie sich nicht sehen ließ, wenn die beiden gar nicht wussten, dass sie hier war.
    Und nun sprachen sie miteinander. Sie schob sich noch ein wenig näher, um zu lauschen.
    »… nicht lange«, sagte Tomad. »Dies bringt uns mehr als alles andere in Zugzwang, Weib. Hannan Mosag wird Kontakt mit den Frauen aufnehmen, und es wird ein Bündnis geschmiedet werden …«
    »Sei dir dessen nicht so sicher«, entgegnete Uruth. »Wir haben den wahren Ehrgeiz des Hexenkönigs noch nicht vergessen. Das ist alles sein Werk…«
    »Denke nicht länger darüber nach - wir haben keine andere Wahl.«
    »Vielleicht. Aber es werden Zugeständnisse nötig sein, und das wird schwierig werden, denn wir trauen ihm nicht. Oh, er wird uns zweifellos sein Wort geben. Wie du schon gesagt hast - wir haben keine andere Wahl. Aber was ist Hannan Mosags Wort wert? Seine Seele ist vergiftet. Er giert noch immer nach dem Schwert, nach der Macht, die es bedeutet. Aber das werden wir ihm nicht geben. Es wird niemals in seine Reichweite gelangen. Niemals!«
    Ketten rasselten, und dann sprach Tomad. »Er hat nicht wie ein Wahnsinniger geklungen, Uruth.«
    »Nein«, antwortete sie leise, »das hat er nicht.«
    »Er war zurecht empört.«
    »Ja.«
    »Genau wie wir, auf Sepik, als wir gesehen haben, wie tief unsere Verwandten gesunken waren. Als wir ihr Elend gesehen haben - und dass sie alles aufgegeben hatten: ihren Willen, ihren Stolz, ihre Identität. Sie waren einst Tiste Edur! Wenn wir das von Anfang an gewusst hätten …«
    »Hätten wir sie dann in Ruhe gelassen, Mann?«
    Schweigen, dann: »Nein. An den Malazanern musste Rache genommen werden. Aber um unserer selbst und nicht um unserer Verwandten willen. Rhulad hat das missverstanden.«
    »Das hat er nicht. Tomad, diese Verwandten haben in den Laderäumen der Schiffe gelitten. Sie haben in den Gruben gelitten. Rhulad hat es nicht missverstanden. Wir haben sie für ihr Versagen bestraft. Auch das war Rache. An unserem eigenen Blut.«
    »Du hast nichts gesagt, als das Urteil gefällt wurde, Weib.« Bitterkeit schwang jetzt in Tomads Stimme mit. »Erfreue dich an deiner falschen Weisheit, wenn du willst. Wenn es das ist, was ich mir von dir anhören muss, dann wäre mir dein Schweigen lieber.«
    »Dann sollst du es haben, Mann.«
    Federhexe wich zurück. Ja, Hannan Mosag würde es erfahren. Und was würde er dann tun? Die Frauen der Edur aufsuchen? Sie hoffte nicht.
    Wenn Federhexe einen wahren Feind besaß, dann waren sie es. War der Hexenkönig ihnen gewachsen? Was Falschheit anging, höchstwahrscheinlich. Aber was die Macht anging? Jetzt nicht mehr. Es sei denn, er hatte verborgene Verbündete.
    Sie musste mit dem Abtrünnigen sprechen. Mit ihrem Gott.
    Sie würde ihn zu einigen … Zugeständnissen zwingen müssen.
    Lächelnd schlich Federhexe den Korridor entlang.
    Ganz kurz dachte sie noch einmal an das Schicksal von Tomad und Uruth Sengar, doch der Gedanke verging, ließ kaum mehr als einen Hauch zurück.
     
    Einer der unterirdischen Tunnel des Alten Palasts erstreckte sich landeinwärts fast bis zu der Stelle, wo der Hauptkanal auf den Kriecherkanal stieß. Dieser Tunnel war an drei verschiedenen Stellen zugemauert worden. Hannan Mosag hatte die Barrieren intakt gelassen und verzerrte stattdessen mit Hilfe von Kurald Emurlahn die Wirklichkeit, wenn er sie durchdringen wollte, und so hatte er es auch dieses Mal - mit Bruthen Trana im Schlepptau - gemacht.
    Die Gefolgsleute des Hexenkönigs versteckten den Krieger nun schon seit einiger Zeit, während Hannan Mosag seine Vorbereitungen getroffen hatte, und das war alles andere als leicht gewesen. Es war nicht so, dass es im Palast von Suchtrupps gewimmelt hätte, die für Aufregung sorgten - schließlich herrschte in diesen Tagen allenthalben ein Fieber namens Verwirrung und Furcht. Und andauernd verschwand jemand mit beunruhigender Regelmäßigkeit, vor allem Tiste Edur. Nein, die

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