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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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war, was es war und immer sein würde … leer.
    Und das ist genau das, was es zu einem Paradies macht.
    An den äußeren Türen ging das Gemetzel weiter. Kedeviss sah, dass Nenanda lächelte, und wenn sie Zeit gehabt hätte, hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. Eine kräftige. Kräftig genug, um das Entzücken aus seinen Augen zu vertreiben. Hierin lag nichts Ruhmreiches. Diese Narren kamen weiter und weiter heran, zerquetschten einander in ihrem Verlangen, und sie und Nenanda töteten einen nach dem anderen.
    Oh, gegen absurde Wahrscheinlichkeiten zu kämpfen war etwas, das sie gewohnt waren; etwas, das sie verdammt gut konnten. Das war kein Grund für Stolz. Verzweifelte Verteidigung verlangte nach dem, was zweckdienlich war, und nichts anderem. Und die Tiste Andii waren vor allem eins: ein Volk mit einem Sinn für das, was zweckdienlich war.
    Und so troff Blut zu Boden, krümmten sich Körper zu ihren Füßen, nur um von den Nächsten, die sterben würden, beiseitegeschoben zu werden.
    Sie tötete ihren zwanzigsten Gläubigen, und er unterschied sich nicht vom neunzehnten, unterschied sich nicht vom ersten da unten auf den Stufen.
    Blut strömte wie Regen. Blut floss wie Tränen. Es war alles so sinnlos.
    Nenanda fing an zu lachen.
    Augenblicke später änderten die Gläubigen ihre Taktik. Mit rasenden Schreien schoben sie sich massenhaft vorwärts, und diejenigen, die von Nenanda und Kedeviss tödlich verwundet wurden, wurden einfach nach vorne geschleudert – als sterbende, um sich schlagende Schilde aus Fleisch und Knochen. Und der Mob schob sich weiter, die beiden Tiste Andii waren gezwungen, von der Schwelle zurückzuweichen …
    Und die Angreifer quollen mit triumphierenden Schreien herein.
    Nenanda hörte auf zu lachen.
    Nimander war im inneren Eingang, als er die wilden Schreie hinter sich hörte. Er wirbelte herum und sah, wie Nenanda und Kedeviss vor einem Massenansturm wahnsinniger Gestalten zurückwichen.
    »Skintick!«
    Sein Cousin legte Clips Körper Nimander auf die Schulter, drehte sich um, zog sein Schwert und stürzte sich in das Handgemenge.
    Nimander stolperte in den Durchgang.
    Warum? Warum tun wir das? Wir überbringen Clip dem Sterbenden Gott wie ein verdammtes Opfer. Voraus sah er, wie Desra und Aranatha sich dem hinteren Ende näherten, wo es anscheinend noch einen Raum gab. Der Altarraum – wo er auf uns wartet … »Halt!«, rief er.
    Nur Desra drehte sich um.
    Aranatha betrat den Raum.
    Der Gestank von brennendem Kelyk schlug über Nimander zusammen, und er geriet ins Stolpern, als er unter dem schlaffen, zerrenden Gewicht des bewusstlosen Clip weiterging. Die Wände auf beiden Seiten wimmelten von schwarzen Glyphen. In den Gang ragende Büsten von irgendeiner vergangenen Gottheit zeigten zerschlagene Gesichter, manche Bereiche waren zermalmt, andere bei der kürzlich stattgefundenen Zerstörung abgetrennt worden. Einzelne Augen spähten nach unten. Halbe Münder lächelten schief wie die eines Narren. Zogen einer nach dem anderen vorbei.
    Zitternd zwang sich Nimander weiterzugehen. Er sah, wie Desra Aranatha folgte.
    Die Glyphen begannen zu weinen, und mit einem Mal hatte er das Gefühl, als würde die Zeit selbst sich auflösen. Plötzlich war er blind, während die schrecklichen Kampfgeräusche hinter ihm schwächer wurden, als wenn sie weit weggezogen worden wären, bis nur das Rauschen des Blutes übrig blieb, ein Sturm in seinem Kopf.
    Durch den, anfangs schwach und dann lauter werdend, die Stimme eines Kindes drang. Das leise sang.
    Domänenser trat aus der Nacht , blinzelte in den hellen Sonnenschein des Vormittags. Voraus waren silberne Wolken zu sehen, türmten sich über dem Grabhügel auf wie der Abfall des Himmels. Regen fiel schräg auf den Erdhügel.
    Den Tulwar in der Hand eilte er weiter; seine Stiefel rutschten im salzverkrusteten Schlamm des Weges immer wieder weg.
    Sie war hinausgegangen, allein.
    Spinnock Durav – der einzige Freund, den er noch hatte – hatte von seiner Liebe zu ihr gesprochen. Aber er hatte nicht verstanden – ja, sie würde seine Hilfe zurückweisen. Aber diese Zurückweisung musste abgelehnt werden. Er hätte das verstehen müssen.
    Bei den Göttern hienieden, dies war nicht Domänensers Kampf. Sie war nicht sein Kampf.
    Und dennoch fühlte er sich getrieben, kalt vor Angst, fiebernd vor Entsetzen, und alles, was er um sich herum sah, schien ihm in Einzelheiten entgegenzuschreien, als könnten selbst weltliche Wahrheiten brennen und wie

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