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Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition)

Titel: Das Spiel der Götter 14: Die Stadt des blauen Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
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haben«, sagte er.
    »Wie?«
    »Ich weiß es nicht, Skin. Im Moment weiß ich überhaupt nichts.«
    Skintick sah, dass Aranatha neben einem gewaltigen Steinblock stand – dem Altar. Sie hielt irgendeine Puppe oder Marionette in der Hand. »Wo ist Desra?«, fragte er plötzlich und schaute sich um.
    »Hier drüben.«
    Der üble Rauch löste sich auf. Skintick setzte sich auf und blinzelte in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. In der Mauer hinter dem Altar, ein bisschen nach links versetzt und zwischen zwei Säulen beinahe verborgen, war eine schmale Tür, durch die Desra jetzt kam. Sie war blutüberströmt, doch so, wie sie sich bewegte, war nichts davon ihr eigenes. »Irgendeine Art Hohepriester, nehme ich an«, sagte sie. »Hat versucht, einen Leichnam zu schützen, oder etwas, von dem ich glaube, dass es ein Leichnam ist.« Sie machte eine Pause und spuckte auf den Fußboden. »Aufgeknüpft wie eine von den Vogelscheuchen, aber die Körperteile … die sind alle falsch, alle zusammengenäht …«
    »Der Sterbende Gott«, sagte Aranatha, »hat Visionen von dem, was er wollte, ausgeschickt. Fehlerhafte Visionen. Aber was aus ihnen geflossen ist, hat süß geschmeckt.«
    Kedeviss und Nenanda kamen aus dem Korridor herein. Sie sahen sich beide um, ihre Gesichter waren ausdruckslos, ihre Blicke niedergeschlagen.
    »Ich glaube, wir haben sie alle getötet«, sagte Kedeviss. »Oder der Rest ist geflohen. Dies war kein Kampf – dies war ein Gemetzel. Es war so sinnlos …«
    »Blut«, sagte Nimander, während er Clip – der immer noch vor ihm lag – mit so etwas wie Misstrauen betrachtete. »Bist du wieder bei uns?«
    Clip wandte Nimander sein mürrisches Gesicht zu. »Wo sind wir?«
    »In einer Stadt namens Bastion.«
    Eine merkwürdige Stille folgte, aber es war eine, die Skintick verstand. Die Nachwehen unseres Entsetzens. Es setzt sich, wird dicker, bildet eine harte Haut – etwas Lebloses, Glattes. Wir warten darauf, dass es mit all dem fertigwird und es unser Gewicht wieder tragen kann.
    Und dann gehen wir hier weg.
    »Wir haben immer noch weit zu gehen«, sagte Nimander und richtete sich auf.
    In Skinticks Augen wirkte sein Verwandter – sein Freund – gealtert, böse zugerichtet, sein Blick gehetzt und freudlos. Die anderen waren nicht besser dran. Niemand von ihnen hatte das hier gewollt. Und was sie hier getan hatten … war alles für Clip gewesen.
    »Blut«, sagte Clip wie ein Echo von Nimander, und er stand langsam auf. Er starrte die anderen an. »Schaut euch nur an. Bei Mutter Dunkel, ich könnte schwören, ihr habt euch in den Abfallgruben irgendeines Schlachthauses gewälzt. Macht euch sauber, oder ihr werdet in Zukunft auf meine Gesellschaft verzichten müssen.« Er machte eine Pause, und sein Blick wurde härter, irgendwie grausamer. »Ich rieche Mord. Menschliche Kulte sind armselig. Erspart mir von jetzt an eure Lust daran, Unschuldige zu töten. Ich möchte lieber nicht daran erinnert werden, welche Verbrechen ihr im Namen des Sohns der Dunkelheit begangen habt. Ja«, fügte er hinzu und bleckte die Zähne, »es gibt eine Menge, für das er sich verantworten muss.«
    Sie stand über ihm, und ihre Waffen wirbelten und tanzten. Domänenser betrachtete sie mit dem einen Auge, das ihm noch geblieben war, und wartete auf das Ende – ein Ende, das er nicht sonderlich bedauerte. Das Scheitern, sein Scheitern, ja, das verdiente ein gewisses Bedauern. Andererseits – hatte er etwa wirklich geglaubt, er könnte diese Erscheinung aufhalten?
    Er hat gesagt, dass ich sterbe.
    Ich sterbe schon wieder.
    Schlagartig hörte sie auf, sich zu bewegen. Ihre Augen waren wie verhüllte Laternen, ihre Arme senkten sich, als wenn der Tanz aus ihr herausgetanzt wäre und jetzt irgendwo weiterwirbelte, wo man ihn nicht sehen konnte. Sie starrte auf ihn herab, ohne ihn zu erkennen, und wandte sich ab.
    Er hörte, wie sie stolpernd den Weg zurückging, den sie gekommen war.
    »Das war lange genug.«
    Domänenser drehte den Kopf und sah, dass der Erlöser dicht bei ihm stand. Kein großer Mann. Und auch sonst nicht in irgendeiner Hinsicht besonders beeindruckend. Hart, ja, das gewiss, so dass man ihm ansehen konnte, dass er ein Soldat war, aber ansonsten unscheinbar. »Was hat dich zu dem gemacht, was du bist?«, fragte er – oder er versuchte es zumindest, denn sein Mund war voller Blut, so dass er bei jedem Wort schäumte und spuckte.
    Der Erlöser verstand ihn nichtsdestotrotz. »Ich weiß es nicht. Wir

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