Das Spiel seine Lebens
gehört«, sagte er. »Aber Superstars sind nicht dabei.«
»Nein, keine Superstars.«
»Kein Christian Steele.«
Myron setzte sich. Er legte die F üße auf den Tisch.
»Sie glauben immer noch, dass er Nancy Serat umgebracht hat?«
Jake bewegte die Schultern. Man h ätte es als Achselzucken interpretieren können. »Ich will mal sagen, Christian ist nicht mehr unser Hauptverdächtiger.«
»Wer dann?«
Jake drehte sich um. Er setzte sich und schlug die Beine übereinander. »Ich hab ein bisschen im Mordfall Adam Culver rumgestochert. Sind interessante Sachen bei rausgekommen. Sieht aus, als hätten sich die Cops nur auf den Tatort und die Nachbarschaft konzentriert. Gab ja keinen Grund, sich um was anderes zu kümmern. Sie waren überzeugt, dass er das Zufallsopfer eines Überfalls war. Ich hab's von einer anderen Seite versucht. Bin Culvers Nachbarschaft in Ridgewood durchgegangen. Nettes Örtchen. Durch und durch weiß. Kein Schwarzer weit und breit. Ich gehe davon aus, dass Sie das kennen?«
Myron nickte.
»Ich hab mich jedenfalls mit einem Kerl unterhalten, der zwei Häuser weiter wohnt. Er sagt, er ist in der fraglichen Nacht mit seinem Hund spazieren gegangen. Die Zeit wusste er nicht genau, aber er glaubt, dass es so gegen acht war. Sieht so aus, als hätte er einen Riesenstreit bei den Culvers gehört. Gewaltiger Krach. Er sagt, sowas hätte er noch nie gehört. Es war so schlimm, dass er fast die Cops gerufen hätte, aber dann wollte er sich doch lieber nicht in die Angelegenheiten anderer Leute einmischen. Sie sind schlie ßlich schon seit zwanzig Jahren Nachbarn. Also hat er die Sache auf sich beruhen lassen.«
»Wusste er, worum es bei dem Streit ging?«
Jake sch üttelte den Kopf. »Nee. Nur laute Stimmen. Die von Adam und Carol.«
Myron sa ß immer noch ruhig auf seinem Stuhl. Adam und Carol Culver hatten sich wenige Stunden vor dem Mord an Adam gestritten. Myron versuchte, das mit dem in Einklang zu bringen, was er bereits wusste. Endlich begannen die Einzelheiten zusammenzupassen.
»Was haben Sie sonst noch?«, fragte Myron.
»Über den Mord an Adam Culver? Nichts?«
Schweigen.
»Allerdings sind da noch ein paar Haare«, fuhr Jake fort, »die am Tatort vom Mord an Nancy Serat gefunden wurden. Direkt an der Leiche. Nancy hatte sie in der Hand.«
Myron richtete sich auf. »So, als hätte sie sie dem Mörder ausgerissen?«
»Möglich«, sagte Jake. »Wir haben sie in unseren eigenen Labors untersuchen lassen, und bei John Jay haben sie's heute Morgen bestätigt. Kein Zweifel. Es waren Kathy Culvers Haare.«
Myron sp ürte, wie er erstarrte. Er bekam kein Wort heraus.
»Wir hatten ein paar von ihren Haaren archiviert«, fuhr Jake fort. »Von früher. Damit wir was in der Hand haben, wenn wir mal eine Leiche finden oder einen Tatort überprüfen. Sie sind aus ihrer Haarbürste im College-Wohnheim. Beide Labors haben alle erdenklichen Vergleichstests durchgeführt. Sie sind sich sicher. Es sind Kathys Haare.«
Myron sch üttelte den Kopf. Ihm war schwindelig. In seinem Kopf sagte der Roboter aus Verschollen zwischen fremden Welten immer wieder »Das ist nicht logisch!«
»Was fällt Ihnen dazu ein, Myron?«
»Das Gleiche wie Ihnen.«
Jake nickte. »Was Christian gesagt hat.«
»»Zeit, dass die Schwestern sich wieder finden««, zitierte Myron.
»Genau. Kriegt jetzt irgendwie 'ne ganz neue Bedeutung, nicht?«
»Aber es erklärt immer Noch nichts«, sagte Myron. » Nehmen wir mal an, Kathy Culver lebt noch. Nehmen wir an, Nancy Se-rat weiß das. Warum sollte Kathy sie umbringen?«
Jake zuckte die Achseln. »Für mich hört sich das an, als wäre Kathy durchgedreht. Ich meine, erst diese komische Vergangenheit. Dann verliebt sie sich in einen Jungen. Dann wird sie erpresst. Dann eine Massenvergewaltigung. Dann lässt der Dekan sie im Stich. Sie klappt zusammen. Dreht durch. Haut ab. Vielleicht erzählt sie Nancy Serat davon, vielleicht auch nicht. Aber irgendwie kriegt Nancy es raus. Nancy arrangiert ein Treffen -wahrscheinlich ein Überraschungstreffen - zwischen den Schwestern. Kathy kommt etwas früher. Nancys Überraschung gefällt ihr überhaupt nicht.«
»Also bringt sie sie um?«
»Möglich«, sagte Jake. »Kathy hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Sie will nicht gefunden werden. Shit, wahrscheinlich hat sie ihren Alten aus dem gleichen G r und umgebracht. Sie ist durchgeknallt. Vielleicht ist sie aus irgendeinem Grund auf Rache aus. Rache an ihrem Vater, an ihrer
Weitere Kostenlose Bücher