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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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besten Freundin - sogar an Christian und Dekan Gordon und allen, die dieses beknackte Magazin sonst noch bekommen haben.«
    Myron glaubte es nicht. »Was ist mit dem großen Krach zwischen Adam und Carol Culver? Wie passt das dazu?«
    »Ich hab nicht die leiseste Ahnung«, sagte Jake. »Ich denk mir das aus, während ich erzähle. Vielleicht war das mit dem Streit nur Zufall. Vielleicht war der alte Adam nerv ös, weil er sich mit seiner Tochter treffen sollte. Vielleicht weiß die Mutter mehr, als sie sagen will.«
    Myron überlegte. Es klang verwirrend, aber der letzte Teil passte ins Bild. Wahrscheinlich wusste Carol Culver mehr, als sie zugab. Bestimmt sogar. Myron hatte inzwischen sogar eine Vorstellung von dem, was sie verheimlichte.
    Es war an der Zeit, Carol Culver einen Besuch abzustatten.

41
    Myron parkte vor dem vertrauten viktorianischen Haus in der Heights Road in Ridgewood. Er z ögerte. Er hätte Jessica sagen sollen, was er vorhatte, aber manche Dinge erzählte eine Frau vielleicht eher einem entfernten Bekannten als der eigenen Tochter. Und vielleicht ging es hier um so etwas.
    Carol Culver öffnete die Tür. Sie trug eine Schürze und Gummihandschuhe. Als sie ihn sah, lächelte sie. In ihren Augen jedoch war kein Lächeln zu erkennen.
    »Hallo, Myron.«
    »Hallo, Mrs. Culver.«
    »Jessica ist nicht da.«
    »Ich weiß. Ich möchte mit Ihnen sprechen, wenn Sie einen Augenblick Zeit für mich haben.«
    Das L ächeln blieb. Aber ein Schatten fiel über ihr Gesicht. »Kommen Sie herein«, sagte sie. »Kann ich Ihnen was zu trinken anbieten? Einen Tee vielleicht?«
    »Das wäre nett.«
    »Er trat ein. Er war seinerzeit mit Jessica selten hier gewesen. Ein-, zwei Mal im Jahr an wichtigen Feiertagen, sonst nicht.
    Myron hatte dieses Haus nie gemocht. Es war irgendwie bedr ückend, als wäre die Luft zu schwer zum Atmen.
    Er setzte sich. Die Couch war so hart wie eine Parkbank. In der d üsteren Einrichtung dominierten die Devotionalien: diverse Madonnen, reichlich Kreuze, Blattgoldbilder, unzählige Heiligenscheine und vergeistigte Blicke gen Himmel.
    Nach zwei Minuten kam Carol zur ück, ohne Handschuhe und Schürze, dafür mit Tee und Keksen. Sie war eine attraktive Frau. Eigentlich sah sie ihren Töchtern nicht ähnlich, aber Myron hatte sie in beiden wieder erkannt. Jessicas aufrechte Haltung. Kathys verlegenes Lachen.
    »Wie geht es Ihnen denn?«, fragte sie.
    »Gut, danke.«
    »Wir haben Sie schon so lange nicht mehr gesehen,. Myron.«
    »Ja.«
    »Sind Sie und Jessica...« Sie gab sich beschämt. Das tat sie oft. »Tut mir Leid. Das geht mich nichts an.«
    Sie schenkte den Tee ein. Myron nippte daran und knabberte an einem Keks. Carol Culver tat es ihm nach.
    »Morgen ist die Trauerfeier«, sagte sie. »Adam hat seinen Körper einer medizinischen Fakultät vermacht, wissen Sie. Für ihn hat nur die Seele gezählt. Der Körper war wertloses Gewebe. So sieht man das als Pathologe wohl.«
    Myron nickte und nahm noch einen Schluck Tee.
    »Also dieses Wetter, kaum zu fassen«, plapperte sie mit einem starren, abwesenden Lächeln. »Es ist so heiß draußen. Wenn es nicht bald regnet, verbrennt uns noch der ganze Rasen im Vorgarten. Den haben wir erst letztes Jahr neu aussäen lassen -«
    »Die Polizei wird bald hier sein«, unterbrach Myron sie. »Vielleicht sollten wir uns vorher noch unterhalten.«
    Sie griff sich an die Brust. »Die Polizei?«
    »Sie werden Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Mir? Worüber denn?«
    »Sie wissen von dem Streit«, sagte er. »Ein Nachbar war mit seinem Hund unterwegs. Er hat sie und Dr. Culver gehört.«
    Sie erstarrte. Myron wartete, doch sie sagte nichts.
    »Dr. Culver war an dem Abend gar nicht krank, oder?«
    Die Farbe wich aus ihrem Gesicht. Sie setzte ihre Tasse ab und betupfte ihre Mundwinkel mit einer Stoffserviette.
    »Er wollte überhaupt nicht zu dieser Konferenz in Denver, stimmt's, Mrs. Culver?«
    Sie senkte den Kopf.
    »Mrs. Culver?«
    Keine Bewegung.
    »Ich weiß, dass das nicht leicht ist«, sagte Myron. »Aber ich versuche, Kathy zu finden.«
    Sie starrte weiter auf den Boden. »Glauben Sie wirklich, Sie können das, Myron?«
    »Es wäre möglich. Ich will Ihnen keine falschen Hoffnungen machen, aber ich halte es nicht für völlig ausgeschlossen.«
    »Dann glauben Sie, dass sie noch lebt?«
    »Es könnte sein, ja.«
    Schlie ßlich hob sie den Kopf. Sie hatte Tränen in den Augen. »Tun Sie, was nötig ist, damit sie gefunden wird, Myron.« Ihre Stimme

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