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Das Spiel seine Lebens

Das Spiel seine Lebens

Titel: Das Spiel seine Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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war überraschend ruhig und kräftig. »Sie ist meine Tochter. Mein Baby. Sie geht vor. Alles andere spielt keine Rolle. «
    Myron wartete, dass Carol Culver weitersprechen w ürde, aber sie verfiel wieder in Schweigen. Myron ließ fast eine ganze M i -nute verstreichen und sagte dann: »Dr. Culver hat nur so getan, als wolle er zu dieser Konferenz.«
    Sie atmete tief durch und nickte.
    »Sie dachten, er wäre am Morgen abgereist.«
    Wieder nickte sie wie ein Roboter.
    »Dann hat er Sie hier überrascht.«
    »Ja.«
    Myrons leise Stimme schien in dem stillen Zimmer zu hallen. Eine antike Uhr tickte nervt ötend. »Mrs. Culver, was hat er gesehen, als er hier ankam?«
    Sie fing an zu weinen und senkte wieder den Kopf.
    »Hat er Sie«, fuhr Myron fort, »mit einem anderen Mann gesehen?«
    Keine Antwort.
    »War der andere Mann Paul Duncan?«
    Sie hob den Kopf. Ihr Blick traf den seinen. »Ja«, sagte sie. »Ich war mit Paul zusammen.«
    Myron wartete wieder.
    » Adam hat uns eine Falle gestellt«, fuhr sie fort, »und wir sind hineingetappt.« Wieder waren ihre Worte ruhig und kräftig. »Er hatte Verdacht geschöpft. Ich weiß nicht, warum. Also hat er genau das getan, was Sie gesagt haben - er hat so getan, als wolle er zu einer Konferenz in Denver. Er hat mich sogar seine Flüge buchen lassen, damit ich sicher war, dass er weg ist.«
    »Was ist passiert, als Ihr Mann Sie gesehen hat?«
    Sie rieb sich mit zitternden Fingern die Wangen. Sie stand auf und wandte sich ab. »Genau das, was man erwartet, wenn ein Mann seine Frau mit seinem besten Freund im Bett findet. Adam ist durchgedreht. Er hatte ziemlich viel getrunken, was die Sache nicht besser machte. Er hat mich angeschrien, mir furchtbare Dinge gesagt. Ich hab's verdient. Ich hab noch viel Schlimmeres verdient. Er hat Paul bedroht. Wir haben versucht, ihn zu beruhigen, aber das war natürlich unmöglich.«
    Sie griff wieder nach ihrer Teetasse. Mit jedem Wort gewann sie an Kraft, fiel ihr das Atmen ein bisschen leichter. »Adam ist hinausgestürmt. Ich hatte Angst. Paul ist ihm nachgelaufen. Aber Adam ist weggefahren. Paul ist dann auch gegangen.«
    »Wie lange waren Sie und Paul Duncan...?« Der Satz verklang in einem Murmeln.
    »Sechs Jahre.«
    »Wusste sonst noch irgendjemand davon?«
    Sie verlor die Fassung. Nicht langsam, sondern so, als h ätte eine kleine Bombe sie ihr vom Gesicht gesprengt. Sie sackte in sich zusammen und weinte laut. Myron begriff. Sein Blut gefror.
    »Kathy«, flüsterte er. »Kathy wusste es.«
    Das Schluchzen wurde lauter.
    »Sie hat es«, fuhr er fort, »in ihrem Abschlussjahr herausgefunden. «
    Carol versuchte, sich zu fassen, doch das dauerte seine Zeit. Myron erinnerte sich daran, wie Kathy ihre Mutter verehrt hatte, die perfekte Frau, die Frau, die traditionelle Werte mit dem Sinn f ürs Moderne verbunden hatte. Carol Culver war Hausfrau und Unternehmerin gewesen. Sie hatte drei hübsche Kinder großgezogen. Sie hatte ihren Kindern mehr als nur eine Ahnung von dem vermittelt, was man heutzutage »Family Values« nannte. Denn ihre Werte waren eine rigide Doktrin gewesen, die ihre Kinder befolgen mussten. Jessica hatte rebelliert. Edward auch. Nur Kathy hatte sich einsperren lassen, wie ein Löwe in einem zu engen Käfig.
    Und schlie ßlich war sie ausgebrochen.
    »Kathy...« Carol Culver hielt inne und schloss die Augen. »Sie hat uns ertappt.«
    »Und von da an hat sie sich verändert«, beendete Myron ihren Satz. Carol Culver nickte, die Augen immer noch fest geschlossen. »Ich habe ihr das angetan. Ich bin schuld an allem, was passiert ist. Gott, vergib mir.« Dann schüttelte sie den Kopf. »Nein. Ich verdiene keine Vergebung. Ich will keine. Ich will nur mein Kind wiederhaben.«
    »Was hat Kathy getan, als sie Sie gesehen hat?«
    »Nichts. Erst mal nichts. Sie hat sich nur umgedreht und ist weggelaufen. Aber am nächsten Tag hat sie mit ihrem Freund Matt Schluss gemacht. Und von da an - hat sie es mir gründlich heimgezahlt. All die Jahre war ich eine Heuchlerin gewesen. All die Jahre hatte ich sie angelogen. Sie wollte mich da treffen, wo es am meisten schmerzt.«
    »Sie hat angefangen, wahllos mit Männern ins Bett zu gehen«, sagte Myron.
    »Ja. Und sie wollte ganz sichergehen, dass ich auch wirklich alles mit kriege. «
    »Hat sie Ihnen davon erzählt?«
    Carol Culver sch üttelte den Kopf. »Kathy hat nicht: mehr mit mir gesprochen.«
    »Wie haben Sie es dann erfahren?«
    Sie z ögerte. Ihr Gesicht war verkrampft, die

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