Das stählerne Geheimnis
Blake.
»Natürlich mit mehr als gemischten Gefühlen. Er gefiel den Herren gar nicht. Man befürchtet sowohl, daß Sie in Trenton Vergrößerungen planen, die der Corporation unbequem werden könnten. Man wollte deswegen allerlei Klauseln in den Vertrag bringen. Erst als ich erklärte, dann die Verhandlungen abbrechen zu müssen, entschlossen sich die Direktoren der Corporation zur Unterschrift.«
Roddington blätterte in den letzten Seiten des Vertrages.
»Der Kaufpreis, Blake …?«
»Wurde in vierprozentigen Bonds der Vereinigten Staaten hinterlegt.« Roger Blake holte weitere Papiere aus seiner Aktentasche. »Hier sind die Bescheinigungen der National Reserve Bank darüber.«
Roddingten legte den Vertrag und die Belege in seinen Schrank, dem er ein anderes Schriftstück entnahm.
»Gut, Blake, die Sache geht in Ordnung. Sie bleiben auch weiterhin mein Generalbevollmächtigter. Hier ist Ihr neuer Vertrag. Lesen Sie ihn nebenan im Rauchzimmer in Ruhe durch.«
Sobald Blake den Raum verlassen hatte, wandte sich Roddington an Frank Dickinson.
»So, mein lieber Frank, jetzt haben wir beide miteinander zu reden. In großen Zügen weißt du, was ich vorhabe. Bist du mit der Corporation klar auseinandergekommen?«
Dickinson nickte. »Jawohl, James, ich habe der Corporation gekündigt und Mr. Price gegenüber die Unterzeichnung eines neuen Vertrages abgelehnt. Es war keine sehr angenehme Viertelstunde, in der ich ihm das klarmachen mußte. Es ging ihm nur sehr schwer ein.«
Wie in einer plötzlichen Aufwallung drückte Roddington die Rechte des Chefingenieurs.
»Das werde ich dir nicht vergessen, Frank. Dort die Corporation mit verlockenden Angeboten und hier ein Mann, der im Begriff steht, sein ganzes Vermögen auf eine Karte zu setzen und vielleicht zu verlieren, die Wahl ist dir gewiß nicht leicht geworden.«
Kräftig erwiderte Dickinson den Händedruck des andern, während er sagte: »Da war überhaupt keine Wahl nötig. Ich war von dem Augenblick an entschlossen, mit dir zu gehen, als du zu mir das erstemal von deinen Plänen sprachst. So ganz scheinst du mich doch noch nicht zu kennen, James. Kannst du dir nicht vorstellen, daß man es schließlich überdrüssig wird, nach hergebrachtem Schema Automobile, Flugzeuge und Lokomotiven zu bauen? Daß es etwas anderes, Schöneres gibt – daß auch ich den Drang in mir fühle, etwas Neues, Bahnbrechendes zu schaffen?«
Roddington sah ihn verwundert an. So lebhaft, fast begeistert hatte er seinen Freund bisher noch nicht sprechen hören. Nur zögernd kamen die nächsten Worte über seine Lippen.
»Zwischen uns beiden, Frank, soll dann der alte Vertrag weiterlaufen, den du der Corporation gekündigt hast?«
Dickinson machte eine abweisende Handbewegung.
»Das kannst du halten, wie du willst, James. Wenn ich auf Verträge aus wäre, hätte ich sie mit der Corporation schließen können. Hier geht’s mir nur um die große Aufgabe. Dein Wort genügt mir.«
»Gut, Frank, dann wollen wir jetzt über deine nächsten Aufgaben sprechen.« Roddington holte aus seinem Schrank einen Stoß von Papieren, die er vor Dickinson ausbreitete. Es waren die Zeichnungen und Berechnungen für neue Anlagen in Trenton. Projekte, so groß und gewaltig, daß Dickinson im ersten Augenblick der Atem stockte. Länger als eine Stunde saßen die beiden über diesen Plänen zusammen. Zahlen und immer wieder Zahlen flogen in Rede und Gegenrede zwischen ihnen hin und her. Zahlen, welche die zu investierenden Summen angaben, und andere Zahlen, welche die Eigenschaften des neuen Stahles betrafen.
Der Kopf schwindelte Frank Dickinson, als das Gespräch zu Ende ging. Wie einen kostbaren Schatz barg er alle die Dokumente in einer Mappe, die Roddington ihm zum Schluß übergab. Nicht nur diese nahm er mit, sondern auch Vollmachten, die es ihm gestatteten, in Trenton sofort mit unbegrenzten Mitteln die Errichtung der neuen Anlagen zu beginnen.
Dann mahnte das Aufheulen der Düsenmotoren zum Aufbruch. Eine Minute noch schäumte die See vor den Schwimmern, dann hob sich das Flugzeug von der blauen Fläche ab und stürmte mit voller Düsenkraft nach Osten. Es trug Frank Dickinson und Roger Blake nach den Vereinigten Staaten zurück.
Dr. Wegener erfreute sich bei den Wachoffizieren der »Blue Star« keiner besonderen Beliebtheit. Sie hatten ihn zuerst als eine komische Figur, als einen Überstudierten betrachtet und versucht, ihn zur Zielscheibe für bisweilen etwas derbe seemännische
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