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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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die Stirn. »Dahinter muß etwas Besonderes stecken.«
    »Richtig, Mr. Curtis!« knurrte Price. »Aber was dahintersteckt, müssen wir schleunigst herausbekommen. Setzen Sie unsere besten Leute an diese Aufgabe. Wenn Roddington den Kampf mit der Corporation will, soll er ihn schneller haben, als ihm vielleicht lieb ist.«
    Direktor Curtis war eigentlich gekommen, um ein paar Verwaltungsfragen mit Price zu besprechen, doch bei der augenblicklichen Stimmung des Präsidenten zog er es vor, die Sache auf ein andermal zu verschieben.
    »Ich werde Palmer mit der Angelegenheit beauftragen«, sagte er und verabschiedete sich.
     
    Mit leichtem Wiegen durchschnitt ein weißer Schiffsrumpf die tiefblauen Wasser des Stillen Ozeans. Es war die »Blue Star«, die Jacht Roddingtons, die unter halbem Dampf östlich von Mindanao kreuzte.
    Ein Sonnensegel über dem Achterdeck gab Schutz vor den Strahlen des Tagesgestirns, deren Wärme in der zehnten Vormittagsstunde schon recht fühlbar war. Eine leichte Ostbrise wehte von dem in der Ferne eben noch sichtbaren Land her und brachte einen leichten Duft von den Gewürzinseln mit sich.
    Im Schatten des Segels saßen zwei Personen in bequemen Deckstühlen neben einem Tisch, auf dem eisgekühlte Getränke und andere Erfrischungen standen. Von der Brücke her kam ein Funkergast die Treppen hinunter und ging zum Achterdeck.
    »Ein Funkspruch von ›Seabird‹ / Sir«, meldete er. Mit einer lässigen Bewegung nahm einer der beiden Herren ihm die Depesche ab. Das war James William Roddington, der Mann, über den sich die Einwohner der Hudson-Metropole vor einigen Tagen so sehr die Köpfe zerbrochen hatten. Eine sportgestählte Gestalt im blauen Dreß des Jachtklubs von New York, ein energisches, klares Gesicht, ein Paar kühle, scharfe Augen, aus denen ein Strom von Energie strahlte. Der Mann sah nicht danach aus, als ob er sein Leben von nun an in zwecklosem Müßiggang verbringen wolle, aber er hatte auch nichts von dem Geschäftsmäßigen und Hastenden an sich, das für die Dollarjäger der New Yorker City so typisch ist. Wer ihn nicht näher kannte, der hätte ihn wohl für einen Seemann von Beruf, etwa für den Kapitän der Jacht, halten können. Ohne sich zu übereilen, öffnete er die Depesche, überflog ihren Inhalt und legte sie danach auf den Tisch.
    »Ist es was Wichtiges, Mr. Roddington?« ertönte es von dem andern Stuhl her. Die Frage kam aus dem Munde eines Mannes, der im Gegensatz zu Roddington den ausgesprochenen Typus des Gelehrten vertrat. Eine hohe Stirn, durchgeistigte Züge, kurzsichtige Augen hinter scharfen Brillengläsern sprachen dafür, und ein üpppiges Haupthaar, das schon seit längerem für die Schere eines Friseurs reif war, verstärkte den Eindruck. Daß es ein Deutscher war, wurde unverkennbar, sobald er nur den Mund auftat, denn bei jedem Wort, das er sagte, schlug der deutsche Akzent durch.
    »Blake und Dickinson kommen mit dem ›Seabird‹, Doktor Wegener. Das Flugzeug wird in einer halben Stunde hier sein«, beantwortete ihm Roddington seine Frage.
    »Oh, Dickinson kommt hierher, Mr. Roddington?« Dr. Wegener griff wieder nach einem Heft voller Zahlen und Formeln, in dem er schon vor dem Eintreffen des Funkspruches geblättert hatte. »Hoffentlich bringt er die neuesten Analysen aus Trenton mit!«
    »Ich bat ihn, sie mitzubringen, Doktor Wegener. Nach den letzten Mitteilungen Dickinsons sind unsere Schmelzproben dem besten Stahl der Corporation um vierzig Prozent überlegen.«
    »Um vierzig Prozent? All right, Mr. Roddington.« Dr. Wegener griff zum Bleistift und begann die wenigen Seiten in seinem Heft, die noch unbeschrieben waren, mit neuen Berechnungen und Formeln zu bedecken.
     
    In das leise Atmen der Schiffsmaschinen mischte sich das Heulen von Flugzeugdüsen. In großer Höhe kam von Westen her der »Seabird« heran. In langem Gleitflug ging er nieder und setzte dicht neben der Jacht auf die schwach bewegte Wasserfläche auf. Trossen wurden übergeworfen, zwei Personen verließen das Flugzeug und kamen an Bord der »Blue Star«.
    Am Fallreep empfing sie Roddington und zog sich mit ihnen in seine Kabine zurück. Eine kurze Begrüßung, und die Besprechung begann. Aus seiner Aktentasche nahm Roger Blake ein größeres Schriftstück und legte es vor Roddington auf den Tisch.
    »Hier ist der Vertrag, Sir.«
    James Roddington blätterte in dem Dokument. »Wie nahm man den Abschnitt über die Stahlwerke in Trenton auf?« fragte er

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