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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Geschosse nicht mehr dar als Lenkbomben, und ohne die kleinen Korrekturdüsen drifteten sie wie Minen auf ihrer festgelegten Bahn. Der Antrieb dagegen war ausschließlich Moroni-Technik, während die Lebenserhaltungssysteme von den Menschen stammten. Charity hatte darauf bestanden. Die Moroni-Systeme waren zwar noch vorhanden, aber nicht eingeschaltet, ein wenig vertrauenerweckendes Gebilde, das entfernt an eine überdimensionale Himbeere erinnerte, wobei einige der fleischigen roten Blasen nur faustgroß waren, andere fast einen Meter maßen. Wie einige andere beunruhigende Maschinen, deren Zweck sie nur erraten konnten, war auch diese Maschine zur Luftaufbereitung unter der großen Plattform verschwunden. Eine Luke nahe der Mittelachse gestattete den Zugang in diesen unbeleuchteten Teil der HOME RUN, den sie alle nur den ›Keller‹ nannten. Neben der Luke begann die Leiter, die hinauf zur kleineren Plattform führte, welche bis zu einer der drei transparenten Kuppeln reichte und ›Brücke‹ genannt wurde. »Dreihundertachtzigtausend Kilometer«, sagte Marie Dubois. Die Waffenoffizierin stand in der Nähe des Feuerleitpultes. »Was ist mit der geostationären Umlaufbahn?« fragte Charity. »Leergefegt«, versetzte Henderson. »Da draußen ist nichts mehr, was größer wäre als ein Mülleimer.« »Minen?« »Möglich.« Die Antwort war wenig ermutigend. Charity sah zu den sogenannten Mannschaftsquartieren hinüber, kokonartigen Gebilden, die an gepolsterte Schlafsäcke erinnerten und am Rand der großen Plattform aufgestellt worden waren. Die vier Soldaten, zwei Männer und zwei Frauen, hatten sich nach dem Gefecht ein wenig Bewegungsfreiheit verschafft, aber sie blieben in ihrer ›Verpackung‹. Über der Plattform trieben Bruchstücke von Gurten und Halterungen und einzelne Ausrüstungsgegenstände herum, die sich während der heftigen Ausweichmanöver gelöst hatten. Die pulsierenden, blutroten Alarmtafeln an der Unterseite der Brücke verliehen dem Raum ein gespenstisches Aussehen. Sie hatten den akustischen Alarm nach dreißig Sekunden abgeschaltet, weil das infernalische Geheul jedes Wort übertönt hatte. Inzwischen glaubte Charity sogar das Einrasten einzelner Schalter hören zu können. Einer der Ausrüstungsgegenstände war ihre Atemmaske, die sich in einem besonders kritischen Moment losgerissen hatte. Ihre Reflexe waren schlechter geworden, dachte sie mißmutig. Früher wäre ihr so eine Panne nicht passiert. »Schäden?« »Das Heckradar ist hin. Die Reserveantenne funktioniert leidlich.« Bender zuckte die Achseln. »Wir haben ein wenig Strahlung abbekommen. Ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob wir in diesem Wirrwarr wirklich feststellen können, weshalb ein System gerade nicht funktioniert.« »Geschweige, es zu reparieren«, murmelte Skudder. »Die Ortung ist okay«, erwiderte Henderson beleidigt. Charity warf ihm einen Blick zu. »Wir bleiben in Bereitschaft«, entschied sie. »Laßt um Himmels willen diesen verdammten Alarm abgeschaltet. Und auch die Innenbeleuchtung.« Sie grinste mürrisch. »Ich traue diesem zusammengeflickten Radar nicht. Und ich weiß nicht, über welche Antiradar-Technologien die Moroni-Schiffe verfügen.« »Welche Schiffe?« fragte Henderson verwirrt. »Die, die wir nicht sehen«, erwiderte Dubois mit  bestechender Logik. Charity lächelte der Frau zu. »Schlimmstenfalls sind wir auf unsere Augen angewiesen«, sagte sie. »Vielleicht sind diese verdammten Sichtkuppeln wirklich noch nützlich.«  »Wir könnten ein paar Raketen abwerfen«, sagte Dubois. »Nur ein kleiner Schubs, damit sie ein paar Kilometer seitlich abdriften und uns zweihundert Kilometer vorauseilen.« »Oder hinterherhinken«, fügte Charity hinzu und dachte an das Verfolgerschiff. »Genau. Wir lassen sie einfach an unseren Drähten hängen und warten, bis etwas in ihre Nähe kommt, und dann lösen wir aus.« »Sprengen uns den Weg frei.« Skudder nickte. »Das klingt gut.« »Alte Indianerlist«, spottete Charity. »Okay. Drei Raketen aus den heckwärtigen Rohren, eine aus dem Bug. Lassen Sie sich Zeit, aber machen Sie es richtig.« »Kein Problem«, erwiderte Dubois geschäftig. Charity musterte sie nachdenklich. Ohne Dubois’ Fähigkeiten mit der kargen Bewaffnung der HOME RUN wäre ihre Rettungsmission bereits innerhalb der Erdatmosphäre rasch und feurig beendet worden. »Diese Frau legt eine ungesunde Begeisterung an den Tag«, sagte sie leise zu Skudder, als sie zu

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